Tesla-Vorstand gibt nach Investorenbeschwerden 735 Millionen US-Dollar zurück
Der Tesla-Vorstand hat mit den Investor:innen eine Einigung in Höhe von 735 Millionen US-Dollar erzielt. Die Schlichtung folgt auf eine Klage, in der die Investor:innen den Vorstandsmitgliedern, einschließlich Mitbegründer Elon Musk, vorwarfen, Millionen von Dollar unrechtmäßig aus dem Unternehmen abgezogen zu haben.
Norm für Kompensationen „weit überschritten“
Der Pensionsfonds für Polizei und Feuerwehr der Stadt Detroit hatte 2020 dann Klage erhoben. Die Anschuldigung: Die Vorstandsmitglieder sollen sich großzügige Aktienoptionen zugestanden haben. Der Vorstand habe für den Zeitraum von 2017 bis 2020 die Norm für solche Kompensationen mit 11 Millionen Aktienoptionen „weit überschritten“.
Wie der Crain’s Detroit Business berichtete, heißt es in der 78-seitigen Beschwerde, die bei einem Gericht in Delaware einging: „Sie [die Vorstandsmitglieder] haben sich Millionen an übermäßiger Vergütung ausbezahlt und sind bereit, diese unerbittliche Habgier auf unbestimmte Zeit fortzusetzen.“
Einer Gerichtsakte zufolge haben „Mitglieder des Vorstands von Tesla, Inc. ihre Treuepflichten verletzt, indem sie sich übermäßige und unfaire Vergütungen gewährt haben“, berichtet Bloomberg.
„Im besten Interesse der Tesla-Aktionäre“ gehandelt
Der Vorstand stritt zwar alle Vorwürfe ab, doch einigte sie sich auf eine Beilegung des Falls, „um die Unsicherheit, das Risiko, die Belastung und die Kosten weiterer rechtlicher Auseinandersetzungen zu beseitigen“, wie eine Gerichtsakte vom 14. Juli belegt, die Bloomberg vorliegt. Im Rahmen des Vergleichs betonte der Vorstand jedoch, dass die Einigung nicht als Schuldeingeständnis zu verstehen sei.
„Die Vorstandsmitglieder handelten in gutem Glauben und im besten Interesse der Tesla-Aktionäre, stimmten jedoch einem Vergleich zu, um das Risiko eines Rechtsstreits für sich selbst und das Unternehmen zu vermeiden“, so die Vorstandsmitglieder laut den Gerichtsunterlagen.
Neben der Rückgabe der 735 Millionen US-Dollar gab das Board of Directors von Tesla auch bekannt, dass die Vorstandsmitglieder, zu denen unter anderem Larry Ellison, der Gründer von Oracle Corp., James Murdoch, der Sohn des Medienmoguls Rupert Murdoch, sowie Musk selbst und sein Bruder Kimbal Musk gehören, für die Jahre 2021, 2022 und 2023 keine Vergütung erhalten würden.
Noch mehr Ärger für den Tesla-Vorstand
Der Streit mit den Investor:innen ist nicht das einzige, womit die Tesla-Vorstandsmitglieder in letzter Zeit zu kämpfen haben. Senatorin Elizabeth Warren hat die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC aufgefordert hat, den Elektrofahrzeughersteller zu überprüfen.
In einem Brief an die SEC hat Senatorin Warren ihre Bedenken über das Verhalten von Elon Musk geäußert. Darin schrieb sie: „Musks Verhalten seit seiner Ernennung zum Twitter-CEO, während er weiterhin Tesla-CEO blieb, hat Bedenken hinsichtlich Interessenkonflikten, der Veruntreuung von Unternehmensvermögen und anderen negativen Auswirkungen auf die Tesla-Aktionäre geweckt.“