Finger weg von Platin, Gold & Co.: Teure Kreditkarten enttäuschen im Stiftung Warentest-Vergleich
Im Urlaub sind Kreditkarten als Reisebegleiter kaum mehr wegzudenken. Das Hinterlegen der Daten ist etwa in vielen Hotels oder auch bei Mietwagenfirmen mittlerweile Standard.
Lohnen sich Premium-Kreditkarten?
Viele Kreditkarten sind für ihre Nutzer:innen kostenlos. Aber wie steht es um die exklusiven Varianten wie Platin, Gold oder Schwarz – lohnt es sich, dafür draufzuzahlen? Die Stiftung Warentest urteilt: nein!
Im Rahmen ihres Kreditkartenvergleichs haben die Finanztest-Expert:innen Premium-Kreditkarten untersucht. Dabei wurde vor allem geprüft, ob die hochpreisigen Karten und ihre Zusatzdienstleistungen halten, was die Anbieter versprechen.
Bis zu 268 Euro etwa kann eine Premium-Kreditkarte inklusive einer Reiseversicherung kosten. Dafür erwarten Kund:innen sich eine Art Rundum-Sorglospaket insbesondere für Urlaube und Geschäftsreisen.
Keine Karte uneingeschränkt zu empfehlen
Das bekommen sie aber laut Stiftung Warentest nicht. Den Tester:innen zufolge ist keine der getesteten Premium-Karten uneingeschränkt empfehlenswert, wie inside-digital berichtet.
Schlimmer noch. Die Stiftung Warentest rät „grundsätzlich“ von Premium-Kreditkarten ab. „Die integrierten Reiseversicherungen entpuppten sich im Test größtenteils als lückenhaft, unübersichtlich und voller Fallstricke“, wie Birgit Brümmel, Versicherungsexpertin der Stiftung Warentest, erklärt.
Geringe Leistungen und Fallstricke
So liege etwa die Versicherungssumme zum Teil unter dem, was gute Auslandskrankenversicherungen bieten. Bei 25 von 28 getesteten Karten konnten die Tester:innen nur geringe oder sehr geringe Versicherungsleistungen feststellen.
Zur teils geringen Versicherungssumme kommt hinzu, dass die Premium-Kreditkartennutzer:innen bei einem Reiserücktritt oft eine Selbstbeteiligung von bis zu 20 Prozent der Stornokosten zahlen müssen. Zudem seien Vorerkrankungen wie Bluthochdruck bei manchen Anbietern vom Schutz ausgenommen.
Ebenfalls nicht für eine Empfehlung spricht, dass Altersgrenzen manchmal schon bei 65 Jahren beginnen. Außerdem fallen einzelne Sportarten beim Versicherungsschutz heraus. Und es gibt Einschränkungen beim Krankenrücktransport.
Was die Stiftung Warentest empfiehlt
Letztlich, so die Stiftung Warentest, seien die getesteten Premium-Kreditkarten in ihrer Kernfunktion nicht besser als Standardmodelle – kosten aber oft deutlich mehr. Nur wenige Produkte, darunter die Mastercard Gold Familie und Mastercard Gold Single von der Hypovereinsbank, würden ein „akzeptables Paket an Versicherungen zu annehmbaren Kosten“ bieten.
Die Stiftung Warentest empfiehlt daher, eine Standard-Kreditkarte zu nutzen und diese mit einer guten Auslandsreisekrankenversicherung zu kombinieren. Details zum Kreditkarten-Vergleich gibt es in der Finanztest-Ausgabe 10/24 oder auf der Stiftung-Warentest-Homepage.