Tiangong-Mission ohne Esa-Beteiligung: Keine bemannte Reise mehr geplant

Vorerst fliegen wohl keine Europäer zur Tiangong. (Foto: Shutterstock / Alejo Miranda)
Astronauten der European Space Agency (Esa) werden nun wohl doch nicht mehr die chinesische Raumstation Tiangong besuchen. Der Plan ist eigentlich schon seit Jahren in der Mache.
Bereits 2017 absolvierten zwei Esa-Astronauten ein neun Tage langes Überlebenstraining in China mit 16 chinesischen Astronauten. Ein Jahr davor trainierte ein chinesischer Astronaut mit den Europäern in Italien.
In einer Pressemitteilung der Esa von 2017 heißt es: „Beide Aktivitäten stammen aus der Vereinbarung von 2015 zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen der Esa und der China Manned Space Agency mit dem Ziel, ab 2022 europäische Astronauten auf die chinesischen Raumstation zu fliegen.“
Die jahrelange Vorbereitung war allerdings umsonst, wie ein Artikel von Space News vermuten lässt. Hier sagt Esa-Generaldirektor Josef Aschbacher: „Wir sind sehr damit beschäftigt, unsere Verpflichtungen und Aktivitäten auf der Internationalen Raumstation zu unterstützen und sicherzustellen, wo wir eine Reihe internationaler Partner haben, die zusammenarbeiten.“
„Im Moment haben wir weder das finanzielle noch das politische, sagen wir, grüne Licht oder die Absicht, uns an einer zweiten Raumstation zu beteiligen – das heißt, an der chinesischen Raumstation teilzunehmen.“
Gemeint ist damit die Raumstation Tiangong, deren Bau im April 2021 begann. Den ursprünglichen Plänen nach sollten Esa-Astronauten diese zusammen mit den chinesischen Astronauten bemannen.
Bisher gab es vier bemannte Missionen zur Tiangong, wie Space berichtet. Jede dieser hatte drei Astronauten an Bord, die allerdings allesamt aus dem Astronautenkorps der Volksbefreiungsarmee Chinas stammen.
Egal, ob aus Europa oder China, Forscher haben das Blut von Astronauten über 20 Jahre hinweg untersucht. Gefunden haben sie eine sogenannte somatische Mutation. Liegt die Häufigkeit dieser über zwei Prozent, besteht ein erhöhtes Risiko, einige Krebsarten zu entwickeln oder Probleme mit dem Herz-Kreislaufsystem zu bekommen.
„Astronauten arbeiten in einer extremen Umgebung, in der viele Faktoren zu somatischen Mutationen führen können, vor allem die Weltraumstrahlung“, sagte der Studienleiter.
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