Apple-CEO Tim Cook hat während eines etwa halbstündigen Interviews mit Andrew Sorkin im Zuge der Dealbook-Konferenz der New York Times neben seinem Interesse an Kryptowährungen auch über weitere Themenbereiche wie Sideloading gesprochen. Wenig überraschend hält er nichts davon, iPhones für diese Option zu öffnen. Er stimmt mit seinem Statement in den Tenor des Konzerns ein, der schon seit der Forderung der EU-Kommission, Plattformen mit dem sogenannten „Digital Markets Act“ (DMA) für konkurrierende Anbieter zu öffnen, kommuniziert wird. Cook stellt dabei einen kuriosen Vergleich an.
Tim Cook: Kauft Android, wenn ihr sideloaden wollt
Cook beharrt darauf, dass der App-Store die einzige Installationsoption für Apps auf iPhones bleiben soll. Er begründet die Entscheidung des Konzerns damit, dass es eine Frage der Systemsicherheit sei, nur den einen kontrollierten Weg der App-Installation für iOS-Anwendungen anzubieten.
„Wenn ihr sideloaden wollt, könnt ihr [ein] Android-Gerät kaufen. Diese Möglichkeit besteht, wenn ihr in einen Mobilfunk-Shop geht“, so Cook. „Wenn das für eine Person wichtig ist, dann sollte sie ein Android-Handy kaufen.“
Sideloading ist für Cook wie ein Auto ohne Airbags oder Sicherheitsgurte
Er führte das Thema Sideloading weiter aus und verglich die Freiheit von Nutzer:innen, Apps auf iPhones nicht nur über den App-Store auf iPhones zu installieren, mit einem Autohersteller, der ein Auto ohne Airbags oder Sicherheitsgurte verkaufe. „Es ist einfach zu riskant, das zu tun“, sagte er weiter. „Es wäre kein iPhone, wenn es nicht ein Maximum an Sicherheit und Datenschutz bieten würde.“
Was in Apples Darstellung neben dem hinkenden Vergleich Cooks aber stets außer Acht gelassen wird, sind verschiedene Faktoren: Die Installation von Apps ist auf Android zwar grundsätzlich per Sideloading möglich – das bedeutet, dass Apps als APK-Dateien aus dem Internet heruntergeladen und direkt installiert werden können –, davon rät Google aber aus Sicherheitsgründen ebenfalls deutlich ab. Allerdings erlaubt Google die Nutzung alternativer kuratierter App-Stores wie F-Droid oder Samsungs Galaxy-Store auf Android, um Nutzer:innen und Entwickler:innen mehr Freiheiten zu bieten.
Es gibt keine zu 100 Prozent sicheren App-Stores
Zudem ist auch Apples App-Store nicht so sicher, wie der Konzern stets betont. Das belegen unter anderem Dokumente, die im Zuge des Apple-vs-Epic-Streits offengelegt wurden: 128 Millionen iOS-Nutzer:innen haben sich demzufolge Apps aus dem App-Store heruntergeladen, die die XCodeGhost-Malware enthielten. Zudem wird dem Unternehmen vorgeworfen, betrügerische Apps anzubieten und teils sogar zu bewerben.
Vollkommen konsequent ist Apple mit seiner Anti-Sideloading-Strategie zudem nicht. Während der Konzern sich strikt gegen diese Option auf seinen mobilen Plattformen wehrt, sieht es bei macOS anders aus: Nutzer:innen können auf ihren Mac auch Anwendungen abseits des Mac-App-Stores installieren.
Kritiker:innen meinen, dass Apple einen ähnlichen Ansatz für iPhones und iPads verfolgen und ein System wie die Gatekeeper-Funktion unter macOS verwenden könne, um Apps auf ihre Sicherheit zu prüfen. Apple argumentiert dagegen und meint, dass dieser Ansatz für iOS nicht angemessen sei, da auf iPhones mehr persönliche Daten gespeichert würden.