Tokenisierungen: So wenig haben Bitcoin und Ether mit diesem Blockchain-Trend zu tun
Neue Entwicklungen statt Alltimehighs: Seit im vergangen Jahr die Preise für Kryptowährungen stark sanken, sind positive Nachrichten über die Blockchain-Technologie seltener geworden. Doch der Bärenmarkt, so sagen Branchenexpert:innen, sei die Zeit, in der neue Ideen und Anwendungsfälle entstehen. Ein Einsatzgebiet, dem sie besonders hohes Potenzial zuschreiben, ist die Tokenisierung von Wertgegenständen.
Tokenisierung: Was ist das?
Tokenisierung meint die Speicherung von Rechten an Wertgegenständen in Form von Token auf einer Blockchain. Immobilien, Windparks, Wälder oder Oldtimer: Physische Wertgegenstände können mit Token digital abgebildet werden.
Das hat viele Vorteile. Zum Beispiel können große Projekte aufgeteilt, fraktionalisiert werden. Das ist zum Beispiel beim Crowdfunding interessant, wenn ein Bauprojekt oder eine Bestandsimmobilie von vielen verschiedenen Nutzer:innen finanziert werden soll.
Warum werden Wertgegenstände tokenisiert?
Die Tokenisierung macht es einfacher und kostengünstiger, die einzelnen Anteile an einem Projekt wie einer crowdfinanzierten Immobilie zu verwalten.
Bei deutschen Anbietern, wie der Immobilienplattform Exporo, stecken hinter den einzelnen Token Wertpapiere. Doch wie genau die Anteile verwahrt werden, ist für die Käufer:innen in der Regel unwichtig.
Weitere Vorteile von Tokenisierungen sind die Transparenz, die durch die Speicherung auf der einsehbaren Blockchain-Datenbank entsteht.
Außerdem sind die Token einfacher übertragbar. Sie können auf Zweitmärkten online ohne großen Aufwand den:die Besitzer:in wechseln. So sind sie deutlich liquider als die Wertgegenstände selbst.
Die Übertragung der Rechte in Form von Token erfordert zudem nur wenig Zeit. Die digitalen Transaktionen laufen auf den meisten Blockchains in Echtzeit ab, da keine Mittelsmänner oder administrativer Aufwand nötig ist.
Wie wirkt sich der Crash auf dem Kryptomarkt auf Tokenisierungen aus?
Auch wenn die Token von Immobilien oder anderen Wertgegenständen auf einer Blockchain gespeichert werden, handelt es sich nicht um Kryptovermögenswerte wie Bitcoin, Ether oder andere Kryptowährungen.
Diese Unterscheidung macht auch der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV). Er spricht sich gegen den Handel mit Kryptowährungen aus. Zu stark seien die Wertschwankungen und das Verlustrisiko. Tokenisierten Immobilien erteilte die Sparkasse jedoch keine Absage. Im Gegenteil: Eine neue Wallet soll den Kund:innen den Handel damit bald ermöglichen.
Die drastisch gesunkenen Preise auf dem Kryptomarkt machen sich also nur in den Wallets der Bitcoin-Investor:innen bemerkbar, nicht aber bei tokenisierten Wertgegenständen.
Für die Tokenisierung sind zwar auch Blockchains und Smart Contracts nötig, sie haben aber nichts mehr Bitcoin, Ether und Co zu tun. Lediglich die Infrastruktur ist dies selbe.
Auch der Markt für tokenisierte Immobilien richtet sich nicht am Markt für Kryptowährungen aus, sondern vielmehr an der Immobilienbranche. Steigende Zinsen, die Inflation und hohe Baukosten versetzen auch sie in einen Umbruch. Das könnte auf lange Sicht allerdings auch Tokenisierungs-Anbietern Steine in den Weg legen.