Transparenzbericht kommt „später“: Zoom verpasst selbstgesteckte Deadline

In einem Blogbeitrag hatte Zoom ursprünglich angekündigt, am 30. Juni 2020 einen Transparenzbericht veröffentlichen zu wollen. Darin wollte das Unternehmen offenlegen, welche Staaten Informationen über Nutzerinnen und Nutzer des Dienstes angefragt und erhalten haben. Die selbstgesteckte Deadline hat das Unternehmen aber offenbar nicht einhalten können. In einer überarbeiteten Version des Textes heißt es in einer Fußnote jetzt: „Wir haben erhebliche Fortschritte bei der Definition des Rahmens und der Vorgehensweise für einen Transparenzbericht gemacht, der Informationen im Zusammenhang mit Anfragen enthält, die Zoom für Daten, Datensätze oder Inhalte erhält.“ Veröffentlichen will Zoom den Bericht „später dieses Jahr“.
Die digitale Bürgerrechtsorganisation Access Now kritisiert, dass Zoom die Veröffentlichung des Transparenzberichts verschoben hat. Schon Mitte März hatte die Organisation in einem offenen Brief gefordert, dass Zoom einen solchen Bericht veröffentlichen solle. „Obwohl es lobenswert ist, dass Zoom in den letzten 90 Tagen Schritte unternommen hat, um einige seiner Sicherheits- und Datenschutzpraktiken zu aktualisieren, signalisiert die Entscheidung, den Transparenzbericht zu verschieben, dass Zoom dem Bericht keine Priorität einräumt“, erklärt die Access-Now-Mitarbeiterin Isedua Oribhabor gegenüber der US-Publikation The Verge.
In einem neuen Blogbeitrag blickt Firmenchef Eric Yuan auf die seit dem 1. April gemachten Fortschritte zurück. Nach anhaltender Kritik hatte Yuan damals angekündigt, dass sich Zoom innerhalb der folgenden 90 Tage ausschließlich auf die Entwicklung von sicherheits- und datenschutzrelevanten Funktionen konzentrieren werde. Laut Yuan wurde im Rahmen dieser Maßnahmen unter anderem die eingesetzte Verschlüsselung verbessert. Außerdem hat Zoom im Mai 2020 Keybase übernommen, um mit deren Hilfe eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für die Videokonferenzlösung zu entwickeln. Die Funktion lässt aber nach wie vor auf sich warten.
Yuan weißt in seinem Blogbeitrag auch darauf hin, dass auch die Standardeinstellungen von Zoom-Konferenzen in den vergangenen 90 Tagen angepasst wurden, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Dazu zählt Yuan den Passwortschutz für Meetings, Warteräume und begrenzte Möglichkeiten zum Teilen des jeweiligen Bildschirms. Außerdem hat Zoom einen 36-köpfigen Sicherheitsrat gegründet, dem Vertreter verschiedener Unternehmen angehören. „Bei Zoom arbeiten wir hart dafür, das Vertrauen zu verdienen, das Nutzer in unsere Dienste setzen“, erklärt Yuan.
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