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Trotz Wachstumsplänen: DHDL-Startup Kuchentratsch ist pleite

Anfang des Jahres hatte Kuchentratsch-Gründerin Katharina Mayer noch große Pläne für ihr Social-Startup. Ein potenzieller Deal mit einem Investor war quasi eingetütet. Doch er scheiterte. Die Hintergründe der Geschichte.

Von Insa Schniedermeier
3 Min.
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Im sozialen Startup Kuchentratsch backen Omas und Opas Kuchen und Torten nach alten Rezepten und können neue Bekanntschaften schließen. (Bild: Picture Alliance/dpa | Sven Hoppe)

„My heart is breaking …“, schreibt Kuchentratsch-Gründerin Katharina Mayer am 21. Juli auf Linkedin. „2014 habe ich Kuchentratsch GmbH gegründet. […] Wir haben Preise gewonnen und Investoren begeistert. Selbst die BBC hat über uns berichtet. Umso schwerer und schmerzvoller ist mein Schritt, für Kuchentratsch Insolvenz anzumelden.“ Die Insolvenz kommt überraschend, denn ein Deal mit einem potenziellen Investor soll kurz vor dem Abschluss gestanden haben.

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Bislang lief es gut für Kuchentratsch, das Münchner Food-Startup mit sozialem Aspekt. In der Backstube von Katharina Mayer wurden Kuchen von mehr als 50 Senioren und Seniorinnen gebacken, die so Beschäftigung und Austausch fanden. Mit ihren Kuchen und Backmischungen, die online und offline verkauft wurden, soll Kuchentratsch 2021 mehr als 800.000 Euro umgesetzt haben.

Katharina Mayer, Kuchentratsch

Kuchentratsch-Gründerin Katharina Mayer. (Bild: Picture Alliance/SZ Photo | Florian Peljak)

100.000 von zwei Löwen

2018 konnte Mayer mit ihrem Konzept in der Show die beiden „Die Höhle der Löwen“-Investor:innen Carsten Maschmeyer und Dagmar Wöhrl für sich gewinnen. Damals wurden jeweils fünf Prozent der Unternehmensanteile für 50.000 Euro abgegeben. Weiterhin investiert bei Kuchentratsch waren unter anderem Ernst Pöschl und Michael Mücke. Die Investor:innengelder sollen sich insgesamt auf rund zwei Millionen Euro belaufen haben.

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„Für uns war ‚Die Höhle der Löwen‘ der größte Schritt im bisherigen Werdegang von Kuchentratsch“, schwärmten die Kuchentratsch-Gründerin und ihr Sales-Lead Anna Bründermann noch 2020 im Interview mit Promiflash. „Wir sind von 2.000 versendeten Omakuchen pro Jahr auf 40.000 Versandkuchen gewachsen – unglaublich!“ Durch das Anwachsen der Bestellungen konnten neue Omas und Opas in der Backstube eingestellt werden. 2020 brachte Kuchentratsch dann Backmischungen der Senior:innen in den Supermarkt.

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Wachstumspläne scheiterten

Dieses Jahr sollte Kuchentratsch weiter wachsen, eine Erlebnisbackstube mit 600 Quadratmetern im Münchner Bezirk Schwanthalerhöhe war in Planung. Für die Finanzierung wurde eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Nun heißt es auf der Website: „Wir haben vorübergehend geschlossen.“ Was ist passiert?

„Die insgesamt angespannte Lage in der Wirtschaft hat auch uns geschadet und die Kampagne war nicht so erfolgreich wie nötig“, erklärt Mayer auf Linkedin. Ein Schließen der Lücke durch Altgesellschafter:innen sei nicht infrage gekommen. Und: „Eine Einigung mit einem neuen potenziellen Investor scheiterte.“ Damit meint Mayer den potenziellen Deal mit einem Münchner Gastronomen, der am Ende platzte.

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Dabei sei man „auf einem super Weg“ gewesen, wie t3n exklusiv von Investor:innenseite erfuhr. Die bestehenden Gesellschafter:innen seien bereit gewesen, ihre Anteile für einen symbolischen Beitrag von einem Euro abzugeben, um das Sozialprojekt am Leben zu halten. Der entsprechende Notartermin mit allen Beteiligten soll für den 15. Juli vereinbart worden sein. Insgesamt sollten 400.000 Euro vom Gastronomen an Kuchentratsch fließen. Zudem sollte die Beteiligung dem Startup neue Aufträge einbringen.

„Die Sache war quasi geritzt“

„Die Sache war quasi geritzt“, sagt ein Beteiligter von Investor:innenseite über die bevorstehende Übernahme. „Dass der Deal nicht zustande gekommen ist, hat bei allen Beteiligten zur Verwunderung geführt.“ Grund für das Platzen des Deals scheinen persönliche Befindlichkeiten gewesen zu sein. Es habe „mit Katharina untereinander geknirscht“, heißt es über die Zusammenarbeit mit den Investor:innen. Und weiter: „Die Verantwortung für dieses Desaster liegt eindeutig bei der Geschäftsführung von Kuchentratsch.“

Das wirft Fragen auf: Woran scheiterte der Deal letztendlich? Wie kam es zu der „Verstimmung“ mit den bestehenden Gesellschafter:innen? Mayer schreibt auf Nachfrage von t3n: Sie habe sich die Zusammenarbeit mit dem Gastronom gewünscht. „Letztlich gab es keine Einigung im Gesellschafterkreis. Die Geschäftsführung von Kuchentratsch wollte diesen Investor. Sehr sogar.“

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Wie geht es weiter?

Was wird nun aus Kuchentratsch? Auf Linkedin schreibt Mayer: „Unsere knapp 80 Kuchentratsch-Mitarbeiter:innen sind informiert. Ein vorläufiger Insolvenzverwalter ist bestellt. Alles Weitere werden die nächsten Wochen zeigen.“

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