
Trump-Coin mit Raketenstart – profitierte ein:e Insider:in? (Foto: ozrimoz/Shutterstock)
Am Wochenende versetzte ein neuer Memecoin die Kryptobranche in helle Aufregung. US-Präsident und selbsternannter Kryptoverfechter Donald Trump kündigte am 17. Januar 2025 – drei Tage vor seinem offiziellen Amtsantritt – überraschend die Verfügbarkeit des sogenannten Trump-Coins an.
Trump-Coin löst Kryptorun aus
Innerhalb weniger Stunden legte die Kryptowährung um 1.000 Prozent zu. Der Trump-Coin schaffte es mit einer Marktkapitalisierung von zwischenzeitlich über 13 Milliarden US-Dollar aus dem Stand sogar in die Top-20 der wichtigsten Kryptowährungen auf der Plattform Coinmarketcap.
Neben dem Coin-Anbieter selbst – 80 Prozent der veröffentlichten Token gehören Trump-Firmen – dürften einige Kryptofans, die besonders schnell geschaltet haben, viel Geld verdient haben. Eine Wallet stach allerdings heraus und alarmierte den Blockchain-Analysedienst Bubblemaps.
Potenzieller Insider verdient Millionen
Die dazugehörige Adresse war demnach überhaupt erst vier Stunden vor dem Launch des Trump-Coins erstellt und die Wallet mit umgerechnet 1,1 Millionen Dollar befüllt worden. Innerhalb der ersten Minute nach der Veröffentlichung des Tokens wurden von dieser Wallet aus Trump-Coins im Wert von 1,1 Millionen Dollar gekauft.
Die Coins wurden anschließend auf insgesamt zehn verschiedene andere Wallets verschoben und kurze Zeit später Token im Wert von 20 Millionen Dollar verkauft. Anschließend blieben immer noch Coins im Wert von 96 Millionen Dollar auf den Kryptospeichern zurück.
War es ein Insider:innen-Handel, wie Bubblemaps vermutet? Möglicherweise lässt sich das Ganze nicht ohne Weiteres aufklären – falls Trump, die zuständigen Behörden oder der von Trump ernannte neue Chef der US-Börsenaufsicht SEC überhaupt ein Interesse daran haben.
Kritik an Trump-Coin: Nur Geldmacherei?
Der Coin ist jedenfalls in der Kryptogemeinde nicht unumstritten. Sieht man einmal von den Trump-Fans und jenen, denen es gelungen ist, finanziell zu profitieren, ab, hagelt es vor allem Kritik.
Das Ganze widerspreche den Prinzipien von Bitcoin und sei lediglich eine Geldmach-Maschine, so Beobachter:innen. Trump gerät damit einmal mehr in den Verdacht, seine Präsidentschaft mit Geschäftsinteressen zu vermischen. Sowohl Timing als auch Besitzstruktur werden von Ethikexpert:innen als hochproblematisch angesehen.
Melania-Coin kostet Trump-Coin Milliarden
Interessant: Nur zwei Tage nach Donald Trump hat auch dessen Frau Melania einen nach ihr benannten Memecoin auf den Markt gebracht, der es immerhin auf eine Marktkapitalisierung von zwei Milliarden Dollar bringt.
Wie der Guardian berichtet, soll der Melania-Coin den Trump-Coin aber mindestens 7,5 Milliarden Dollar gekostet haben. Kurz nach dem Launch am 19. Januar 2025 verlor der Trump-Coin die Hälfte seines Werts, weil Kryptoanleger:innen Geld für den Melania-Coin lockergemacht haben.
Bitcoin-Kurs mit neuem Allzeithoch
Allerdings hat sich der Trump-Coin mittlerweile beinahe wieder erholt. Ob der Token aber an den Hype der ersten Stunden anknüpfen kann, ist fraglich. Der Run dürfte jedenfalls auch mit dazu beigetragen haben, dass der Bitcoin-Kurs mit 109.000 Dollar ein neues Allzeithoch erreicht hat.