Das Aktienjahr startet und viele Analysten geben ihre Prognosen für das Börsenjahr 2025 ab. So werden etwa dem US-Aktienindex SP 500 rosige Zeiten vorhergesagt. Die US-Banken Morgan Stanley und Goldman Sachs erwarten, dass er zum Jahresende auf 6500 Punkte steigen könnte; die DZ Bank geht sogar von 6900 Zählern aus. Das wäre ein Plus zwischen 8,5 und 15 Prozent.
Beim deutschen Aktienindex Dax, der im November mit gut 20.500 Punkten ein neues Allzeithoch erreichte, wird es dagegen wohl langsamer nach oben gehen als noch 2024. Analysten sehen ihn Ende 2025 bei 20.000 bis 21.000 Punkten liegen, das wäre ein Plus zwischen einem und rund fünf Prozent.
Solche Prognosen sind allerdings mit Vorsicht zu genießen. So sagten etwa 2022 viele Analysten voraus, dass die Tech-Blase platzt – stattdessen gab es einen KI-getriebenen Boom bei Aktien wie etwa Nvidia. Und Anfang 2024 hat sicher niemand vorhergesehen, dass der Yen Carry Trade die Börsen weltweit kurzfristig auf Talfahrt schicken könnte.
Auch für die Börsen-Experten ist es kaum möglich, den Einfluss geopolitische Ereignisse wie die Entwicklung im Ukraine-Krieg oder im Israel-Konflikt vorherzusagen. Ihre Prognosen sollte man daher eher als eine Art „Wetterbericht“ lesen. Mitnehmen kann man daraus aber Hinweise darauf, welche großen Themen die Märkte 2025 bewegen werden.
Trump wird die Börse bewegen
Unstrittig ist, dass die Politik des neuen US-Präsident Donald Trump sich an den Aktienmärkten niederschlagen wird. Die neue US-Regierung plant unter anderem Steuersenkungen für Unternehmen und Deregulierungsmaßnahmen. Gleichzeitig droht Trump mit hohen Strafzöllen, insbesondere für Waren aus Kanada, Mexiko und China. Die Maßnahmen könnten zwar das Binnenwachstum in den USA fördern, was insbesondere für kleine und mittlere US-Unternehmen von Vorteil wäre.
Gleichzeitig birgt Trumps Politik auch Gefahren mit sich. Die Zollpolitik könnte zu einer Verschärfung von Handelskonflikten, etwa mit China und der EU, führen, weil diese Gegenmaßnahmen ergreifen. Am Aktienmarkt könnten vor allem exportorientierte Branchen, wie etwa die deutsche Autoindustrie, so langfristig unter Druck geraten. Die Zollpolitik könnte sich allerdings auch in den USA negativ auswirken: So könnte bei steigenden Importpreisen die Inflationsrate wieder steigen, was die US-Notenbank Fed zu einer Umkehr in der Zinspolitik zwingen würde.
Momentan legt die Fed bei den Zinssenkungen schon eine Pause ein. Es soll 2025 nur noch zwei Zinssenkungen geben und die Zinssätze werden nur um einen halben Punkt gesenkt, wie die US-Notenbank in ihrer Dezembersitzung ankündigte. Einige Analysten sagen angesichts der politischen Unsicherheit sogar noch weniger Senkungen – oder gar keine Senkungen – voraus, sollte die Inflation in den USA wieder steigen.
Wie geht es bei den Tech-Aktien weiter?
Nach der KI-Rally von 2024 gehen die meisten Analysten nicht von einem Platzen der Blase aus. Allerdings könnte es sein, dass die „Magnificent Seven“ nicht mehr für die ganz großen Kurssprünge sorgen. Damit sind die Aktien von Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla gemeint, die in den vergangenen zwölf Monaten alle deutlich im Plus lagen. Insbesondere die Aktie von Nvidia brachte Anleger:innen 2024 eine Kurssteigerung von 189,4 Prozent. Teslas Aktienkurs stieg nach dem Wahlsieg von Trump deutlich an.
Ob es in so großen Schritten weitergehen kann, ist aber fraglich, denn die Aktien von Nvidia oder Tesla sind bereits sehr hoch bewertet. Außerdem müssen die KI-getriebenen Tech-Firmen weiter massiv in die neue Technologie investieren, was nicht sofort zu hohen Profiten führen wird. Das birgt die Gefahr, dass Anleger:innen sich enttäuscht abwenden. Investor:innen könnten daher jetzt stärker unterbewerteten Branchen oder anderen Tech-Titeln investieren.
Ist bei der Zins-Rally endgültig Schluss?
2024 war von einer aggressiven Zinspolitik der Zentralbanken geprägt, die darauf abzielte, die Inflation einzudämmen. Die Europäische Zentralbank (EZB) geht davon aus, dass die Inflation weiter zurückgeht: auf 2,1 Prozent im Jahr 2025 und 1,9 Prozent im Jahr 2026. Daher sieht es in Europa so aus, als sei der Zins-Höhepunkt schon überschritten. Erwartet werden weitere Absenkungen der Leitzinsen durch die EZB. Für Sparer:innen bedeutet das: Hohe Zinsen aufs Tages- und Festgeld gehören eher der Vergangenheit an.
Denn die Banken orientieren sich am Einlagenzins der EZB, der auf drei Prozent gesunken ist. Viele geben die Zinsen aber ohnehin nicht eins zu eins an ihre Kunden weiter. Laut einer Analyse des Vergleichsportals Verivox liegen Zinsen auf Tagesgeld-Konten aktuell im Schnitt bei 1,62 Prozent. Für Festgeld mit zwei Jahren Laufzeit gibt es im Schnitt einen von 2,34 Prozent.
Wie entwickelt sich der Bitcoin?
Bitcoin bleibt nach dem turbulenten Jahr 2024 ein heißes Thema – und auch das hat mit Trump zu tun. Zur Amtseinführung am 20. Januar wünscht sich der designierte US-Präsident einen Kurs von 150.000 US-Dollar, nachdem die Kryptowährung nach seinem Wahlsieg bereits die magische Grenze von 100.000 US-Dollar durchbrochen hat. Das mag zu hoch gegriffen sein, aber der Bitcoin-Boom wird nicht nur durch Trumps angekündigte Deregulierung der Branche noch das ein oder andere Mal angekurbelt werden. Setzt Trump die Idee einer nationalen Bitcoin-Reserve tatsächlich um, würde das den Kurs noch einmal antreiben.
Aber auch der Erfolg der erst vor einem Jahr zugelassenen Bitcoin-ETFs stützen den Kurs. Seit Januar 2024 haben die zehn größten Anbieter der ETFs mehr als 115 Milliarden Dollar eingesammelt und so auch institutionelle Investoren den Weg zum Bitcoin-Investment geebnet. Experten sagen daher für 2025 eine Kursentwicklung von 150.000 bis 250.000 Dollar voraus.
Die vergangenen Wochen haben allerdings gezeigt, dass es nach dem Allzeithoch auch wieder Rücksetzer beim Bitcoin gegeben hat. Außerdem könnten Scams und eine neue Schwemme von Meme-Coins das Vertrauen von Anleger:innen in Kryptowährung auch wieder schwinden lassen. Der Bitcoin bleibt daher ein spekulatives Investment.
So behältst du bei schwankenden Kursen die Nerven
2024 war für die Börse ein Rekordjahr – aber das lag vor allem an der starken Tech-Rally. Doch so muss es 2025 nicht weitergehen. Analysten gehen davon aus, dass es in den kommenden Monaten mehr Schwankungen an den Aktienmärkten geben wird. Anleger:innen sollten sich darauf einrichten, dass im kommenden Jahr die Kurse tatsächlich wieder einmal stärker fallen könnten.
Geht es an den Börsen auf und ab, kann das einschüchternd wirken. Anleger:innen sollten aber einen kühlen Kopf behalten und sowohl Panikverkäufe bei Kursrückgängen als auch Fomo-Käufe bei Hypes vermeiden. Wer langfristig investiert, sollte solche Kursturbulenzen aussitzen können.
Wem schwankende Aktienkurse schlaflose Nächte bereiten, sollte ohnehin überdenken, ob Einzelaktien einen hohen Anteil im Depot haben sollten. Grundsätzlich ist eine breite Streuung auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Rohstoffe sinnvoll, um ruhig schlafen zu können – also die Diversifikation des Depots. Beliebt ist etwa die 60/40-Regel, wonach Anleger:innen 60 Prozent des Portfolios in Aktien und 40 Prozent in Anleihen investieren sollen. Mit einem börsengehandelten Indexfonds (ETF) kannst du außerdem in eine Vielzahl von Unternehmen investieren, statt in einzelne Aktien.
Der Jahresanfang ist auch ein guter Zeitpunkt, um das eigene Depot „auszumisten“. Durch gestiegene Kurse kann es sein, dass einige Aktien im Depot plötzlich ein Übergewicht bekommen haben. Dann solltest du prüfen, ob die Verteilung noch deiner Investmentidee entspricht und eventuell Aktien verkaufen.
Auch wer im kommenden Jahr eine große Anschaffung plant und dazu Aktiengewinne einsetzen will, sollte nicht mehr lange auf steigende Kurse spekulieren, sondern lieber verkaufen und das Geld bereits jetzt auf ein Tages- oder Festgeldkonto umschichten.
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