Die Aktienmärkte sind äußerst wackelig in die Woche gestartet. Bereits zum Ende der vergangenen Woche kam es zu einem Ausverkauf an den Börsen, der sich dann zum Wochenbeginn fortsetzte. Der deutsche Aktienindex DAX brach um 2,1 Prozent ein und erreichte damit den tiefsten Stand seit Februar 2024.
Auch die Wall Street startete mit negativen Vorzeichen in die Woche: Der US-Index Dow Jones ging mit einem Minus von 2,6 Prozent bei 38.703 Punkten aus dem Handel, der S&P 500 verlor 3,0 Prozent auf 5.186 Punkte. Besonders betroffen waren Aktien aus dem Technologiesektor, die weltweit stark unter Druck gerieten. Der Technologieindex Nasdaq büßte 3,4 Prozent auf 16.200 Zähler ein.
Besonders heftig waren allerdings die Verluste in den asiatischen Märkten: Der japanische Leitindex Nikkei verzeichnete mit 12,4 Prozent das größte Minus seit fast 40 Jahren.
Wie kam es zu den Kursverlusten?
Ausgelöst wurde der weltweite Kursrutsch vor allem durch Rezessionsängste in den USA. Dort sorgten schwache Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten für immer größere Sorgen vor einer drohenden Rezession, was wiederum zu einer Abkühlung der Weltwirtschaft führen könnte. Daraufhin gingen die Aktienkurse auf Talfahrt.
Eher durchschnittliche Quartalszahlen aus dem Tech-Sektor hatten den Negativtrend noch verstärkt. So legten etwa Apple, Amazon und Intel Zahlen vor, die den hohen Erwartungen der Investoren nicht gerecht wurden. Auch der Hype um die Innovationskraft der Künstlichen Intelligenz (KI) scheint gerade ein Ende zu finden. So warnte die US-Investmentbank Goldman Sachs vor zu hohen Erwartungen an den KI-Boom, da zunächst hohe Investitionen notwendig seien, bevor sich die Ausgaben für die Firmen rentieren.
Wie haben die Märkte reagiert?
Allerdings haben sich die Märkte zum Start am Dienstag schon wieder von dem Kursrutsch am Montag erholt. Der DAX startete mit einem Plus von 0,67 Prozent bei 17.455 Punkten in den Handel. Auch der japanische Leitindex Nikkei hat nach dem Kurseinbruch gestern seine Verluste wieder aufgeholt und verzeichnete am Dienstag sogar den größten Tagespunktgewinn seiner Geschichte. Unter dem Strich stand zwei Stunden vor Handelsende ein Plus von rund zehn Prozent.
Alles deutet daher auf einen sogenannten „Turnaround Tuesday“ hin. Der Begriff beschreibt das Phänomen, dass die Wahrscheinlichkeit von Kursgewinnen an den Märkten nach einem Montag mit Verlusten steigt.
Trotzdem waren die Marktturbulenzen ein Weckruf für Anleger:innen, die bis Juli in diesem Jahr von immer neuen Börsen-Rekorden verwöhnt wurden. Analysten sehen den Kurseinbruch daher auch als notwendige Korrektur des Marktes. Von einem Bärenmarkt, also einem Absturz von mehr als 20 Prozent im Vergleich zum letzten Höchststand, sind die Kurse allerdings noch weit entfernt.
Worauf Anleger:innen jetzt achten sollten
Trotzdem könnte es in den kommenden Wochen für Anleger:innen weiter ungemütlich bleiben, denn die US-Rezessionssorgen bestehen weiter. Gleichzeitig sind nach dem Kurseinbruch am Montag nun viele Schnäppchenjäger im Markt unterwegs.
Für Anleger:innen heißt es bei solchen Turbulenzen: Ruhig bleiben und die Nerven behalten. Panikverkäufe angesichts der schwankenden Kurse sind nie eine gute Idee. Die Frage, ob du als Anleger:in aktiv werden musst, hängt ohnehin stark von deinen persönlichen Anlagezielen ab.
Wer etwa mit Aktien langfristig für die Rente vorsorgt, kann die aktuellen Turbulenzen aussitzen. Historisch gesehen erholen sich die Börsen selbst nach einem heftigen Einbruch nach wenigen Jahren wieder. Wenn du beispielsweise mit einem ETF-Sparplan investiert und auf einen breiten Aktienindex wie den MSCI World oder den FTSE All-World setzt, musst du nicht dringend aktiv werden. Falls du dich auch hier etwas diverser aufstellen, gibt es auch Alternativen.
Anders sieht es aus, wenn du dein Geld relativ bald brauchst. Werden dir die Aktienmärkte gerade zu heiß, solltest du besser aussteigen und dein Geld sichern. Allerdings lohnt es sich nicht, es auf deinem Girokonto zu parken, denn dort gibt es meist keine Zinsen auf die Einlagen. Das Umschichten auf ein Tages- oder Festgeldkonto oder die Investition in Staatsanleihen sichern dir dagegen eine Rendite. Auch sogenannte Geldmarktfonds, die ähnlich wie Tagesgeld funktionieren, sind dann eine Alternative.
Wer investiert bleiben will, sollte jetzt die Zusammensetzung des Depots überprüfen und eventuell diversifizieren – vor allem, wenn sich dort ein Übergewicht in Tech-Aktien aufgebaut hat. Denn dann lassen sich jetzt auch noch Gewinne mitnehmen, wie das Beispiel von Warren Buffet zeigt: Die Investment-Legende hat sich gerade von einem Großteil seiner Apple-Aktien getrennt.
Zudem kannst du als Anleger:in die gefallenen Aktienkurse jetzt auch selbst zum Aufbau einer neuen Aktienposition nutzen. Dabei solltest du allerdings auch bedenken, dass jedes Umschichten im Portfolio Geld kostet – was deine Rendite schmälert.
Alle Inhalte dienen ausschließlich der Information. Sie stellen keine Wertpapieranalyse im Sinne des § 34b WpHG, Empfehlung, Anlageberatung oder Aufforderung zum Handeln dar und ersetzen keine fachkundige, individuelle Anlageberatung.