Twitter: 25 Prozent der Nutzer:innen sorgen für 97 Prozent des Contents
Blase, Echokammer – es gibt viele Begriffe, um das Verhältnis von Nutzer:innen untereinander und ihren Postings in sozialen Netzwerken zu beschreiben. Klar ist ebenfalls: Nicht jede:r mit Account beteiligt sich auch aktiv, einige lesen nur mit, viele sind vermutlich Karteileichen.
Wenige sind für fast den ganzen Content verantwortlich
Wie das Pew Research Center jetzt herausgefunden hat, werden in den USA 97 Prozent aller Tweets von nur 25 Prozent aller Accounts abgesetzt. In einer Studie hatte das nichtstaatliche Meinungsforschungsinstitut „Verhalten und Gesinnung erwachsener US-Amerikaner:innen auf Twitter“ untersucht. Dabei stellte sich auch heraus, dass ein Viertel der volljährigen Bürger:innen den Kurznachrichtendienst nutzt – für den absoluten Großteil der Inhalte wiederum zeichnen aber nur relativ wenige Menschen verantwortlich.
Im Zeitraum der Studiendauer – vom 12. Juni bis zum 12. September 2021 – brachte es die aktivste Nutzer:innengruppe im Median auf 65 Tweets im Monat, während 75 Prozent gar nicht twitterten. Die Aktivsten folgen auch fast vier Mal so vielen Accounts wie die Passivnutzer:innen – 469 stehen gerade einmal 125 gegenüber. Das spiegelt sich auch in der Zahl der Follower:innen wider: Vielnutzer:innen haben im Median 230 davon, die anderen gerade einmal 29. Eigentlich logisch: Wer Twitter viel nutzt, ist auch besser vernetzt.
Interessant ist hingegen, dass von den Posts, die die Vielnutzer:innen im untersuchten Zeitraum abgesetzt haben, nur ungefähr 14 Prozent neuen Content darstellten – der Rest waren Retweets (49 Prozent) oder Antworten auf andere Tweets (33 Prozent).
Großteil der Nutzer:innen macht keine schlechten Erfahrungen auf Twitter
Das Pew Research Center hat zusätzlich untersucht, welche Erfahrungen die Nutzer:innen auf Twitter machen. Der Großteil gibt dabei an, keine negativen Erfahrungen mit Belästigung oder Hetze gemacht zu haben – 17 Prozent der Befragten haben jedoch von direkter und eigener Betroffenheit berichtet. Nennenswerte Unterschiede in Bezug auf Alter, Gender, Bildungsgrad oder politische Positionierung konnte das Meinungsforschungsinstitut nicht feststellen.
Dafür sind ganze 91 Prozent der Twitter-Nutzer:innen auf der Plattform schon mit irreführenden oder nicht zutreffenden Inhalten konfrontiert worden, 33 Prozent geben sogar an, „viele“ solcher Tweets zu sehen.
Wie wurde die Studie erstellt?
Für die Untersuchung wurden insgesamt 2.643 Menschen über 18 befragt, die im März 2021 im Zuge des American Trend Panels – einer repräsentativen Langzeitumfrage, die jährlich stattfindet – angegeben hatten, dass sie Twitter nutzen.
Die gesammelten Ergebnisse der Twitter-Studie können auf der Website des Pew Research Center eingesehen werden.