Vor sechs Jahren standen die Interessenten an einer möglichen Twitter-Übernahme laut Medienberichten Schlange. Neben Google sollen auch Verizon, Microsoft, Salesforce und Disney eine Übernahme des Kurznachrichtendienstes erwogen haben.
Disney wollte Twitter 2016 nicht – warum?
Die Twitter-Aktionär:innen träumten von einer milliardenschweren Übernahme und der Erholung der nach dem Hoch von rund 70 US-Dollar Anfang 2014 auf gut 14 Dollar abgestürzten Aktie. Aber es kam anders: Ein potenter Interessent nach dem anderen sprang ab – auch Disney wollte Twitter nicht.
Ein schwerer Schlag für die Fantasien der Anleger:innen – noch bis Anfang 2018 sollte es dauern, bis die Twitter-Aktie zumindest das Niveau des Ausgabekurses beim Börsendebüt von 26 Dollar erreichte. Aktuell pendelt das Papier um die Marke von 40 Dollar herum.
Derzeit ist Twitter wieder wegen einer potenziellen Übernahme – und deren möglichem Scheitern – in aller Munde. Dieses Mal geht es um Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk, der im April 2022 verkündete, 43 Milliarden Dollar für Twitter zahlen zu wollen.
Musk versus Twitter geht vor Gericht
Mittlerweile will Musk den Deal aber platzen lassen und macht für seine Entscheidung unter anderem die angeblich hohe Anzahl an Fake-Konten und Bots verantwortlich, die bei Twitter ihr Unwesen treiben würden. Das Ganze soll demnächst vor Gericht geklärt werden.
Für seine Kritik hat Musk jetzt einen gewichtigen Unterstützer in der Hinterhand, wie vox.com berichtet. Denn Robert A. (Bob) Iger, zwischen 2005 und 2020 Chef des Disney-Konzerns, scheint die Einschätzung Musks in Bezug auf Bots und Fake-Konten zu teilen.
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Jedenfalls, so erzählte Iger jüngst auf der Code Conference, habe er bei der möglichen Twitter-Übernahme 2016 zu viele Bedenken gehabt – entscheidend für das Platzen des Deals seien auch Bots gewesen.
Ex-Disney-Chef: „Wesentlicher Teil“ nicht echt
Beim genauen Überprüfen der Angaben zu den Twitter-Nutzer:innen habe man – mit Unterstützung von Twitter – festgestellt, dass ein „wesentlicher Teil“, aber nicht die Mehrheit, nicht echt gewesen seien, so Iger.
An die genaue Zahl erinnere er sich nicht, meinte Iger. Aber die Tatsache, dass es viele Fake-Konten gegeben habe, hätte den zu zahlenden Preis mächtig gesenkt. Schaue man auf die aktuelle Bewertung, wäre es ein Schnäppchen gewesen, so der ehemalige Disney-CEO.
Ob Iger mit diesen Aussagen mehr oder weniger absichtlich Elon Musk in dessen Argumentation stützen wollte, ist nicht klar. Allerdings hatte Iger bisher davon gesprochen, dass die bei Twitter vorherrschende Bosheit oder Gehässigkeit („nastiness“) für seine Ablehnung des Deals verantwortlich gewesen sei.