„Unbekannte Anomalie“: Raketenstart in Großbritannien fehlgeschlagen
Private Flüge ins All sind ein Geschäftsmodell, an dem derzeit mit Hochdruck gewerkelt wird. Die Milliardäre der Welt wetteifern um Kooperationen mit staatlichen Weltraumbehörden und überbieten sich mit den Plänen für die Kolonialisierung fremder Planeten.
Virgin Orbit startet Rakete mithilfe einer Boeing 747
Während vor allem Elon Musk mit SpaceX, aber auch Jeff Bezos mit Blue Origin in den USA bereits dick im Geschäft sind, ist in Europa unter anderem Virgin Orbit – eine Tochterfirma der Virgin Group im Besitz des Briten Richard Branson – ein ernstzunehmender Player in Sachen kommerzieller Weltraumverkehr.
Besonders auch Satelliten spielen für finanzielle Interessen im All eine große Rolle, wie beispielsweise SpaceX mit Starlink und seinem militärischen Ableger Starshield bereits bewiesen hat. Jetzt ist der erste private Satellitenstart auf britischem und generell westeuropäischem Boden aber wohl gescheitert.
Zunächst war die Trägerrakete Launcher One wie geplant um 22:55 Uhr MEZ mithilfe einer Boeing 747 namens „Cosmic Girl“ von Cornwall aus gestartet. Auch das Abkoppeln vom Flugzeug in der Luft hatte wohl funktioniert, sodass Virgin Orbit auf Twitter schon den Erfolg der Mission verkündete.
Privater Weltraumflug – Europa hinkt weiter hinterher
Dann allerdings wurde zurückgerudert: Eine „Anomalie“ habe das Eintreten der Rakete in den Orbit verhindert. Genauere Angaben hat das private Raumfahrtunternehmen bisher nicht gemacht.
Fest steht allerdings, dass „Cosmic Girl“ und seine Besatzung wieder sicher in England gelandet sind.
Ziel der Mission „Start Me Up“ – benannt nach einem Song der Rolling Stones – wäre es eigentlich gewesen, neun kleine Satelliten für Forschungszwecke ins All zu bringen. Die sind jetzt nicht nur verloren, auch der erste private Satellitenstart in Westeuropa ist damit gescheitert – und damit eine historische Chance vertan.
Europa hinkt den USA im Wettstreit um einen gesicherten Platz in den unendlichen Weiten des Alls also weiter hinterher.
Die Aktie des Unternehmens ist nach der gescheiterten Mission zum jetzigen Stand um 20 Prozent eingebrochen.