Weltraumtourismus: Virgin Galactic will 400 Flüge in den Orbit unternehmen – pro Jahr
Fast jeden Tag will Virgin Galactic mit einem der konzerneigenen Mutterschiffe in den Erdorbit aufbrechen. So nennt das Unternehmen die Trägerschiffe, die Touristenflieger in den Orbit transportieren. Doch bis es so weit ist, müssen sich Interessenten noch gedulden. Die dazu nötigen Fluggeräte hat das Unternehmen von Richard Branson gerade erst bestellt. Dabei setzt es auf ein Huckepack-Verfahren in Zusammenarbeit mit Boeing.
VMS Eve ist nicht verbraucht, aber alt
Neben der massiven Steigerung der Flugzeiten von einigen wenigen Flügen im Jahr auf tägliche gibt es einen zweiten Grund, neue Flugzeuge zu beauftragen: technischer Fortschritt. Zwar steht die VMS Eve, das Flaggschiff des Unternehmens, bereits seit 2008 im Dienst – geflogen ist sie jedoch selten. Seit dieser Zeit hat es zahlreiche Verbesserungen und Effizienzsteigerungen bei Fluggeräten gegeben. Um von ihnen zu profitieren, müssen nun neue Mutterschiffe her. Virgin Galactic erklärt die Vorteile so: „Sie werden schneller zu produzieren und einfacher zu warten sein und uns erlauben, wesentlich mehr Missionen pro Jahr zu fliegen.“ Beobachter prognostizieren in den nächsten Jahren einen dementsprechenden Preisverfall. Im Februar hieß es, das Unternehmen will 1.000 Tickets à 450.000 Dollar auf den Markt werfen.
Aurora Flight Services baut Mutterschiffe
Die Boeing-Tochter Aurora Flight Services (AFS) hat den Auftrag für die zwei Schwergewichte erhalten. Für die Ausflüge schnallt Virgin Galactic einen Raumgleiter unter ein Mutterschiff, das ihn in 15 Kilometer Höhe bringt. So muss der Raumgleiter den dichtesten Teil der Atmosphäre nicht aus eigener Kraft durchqueren. Ausgeklinkt zündet er anschließend seine Raketen-Triebwerke und legt die letzten 45 Kilometer Höhe selbst zurück. Dort schweben die Touristen dann schwerelos in der Aussichtskabine. Der nächste Ausflug dieser Art ist im Frühjahr 2023 geplant.
Neues Raumschiff der Delta-Klasse in der Entwicklung
Das Original-Mutterschiff firmiert unter der Bezeichnung Whiteknight Two. Die neuen Fluggeräte seien eher eine Weiterentwicklung als ein Redesign, sagten Verantwortliche von Virgin Galactic dem Onlinemagazin Techcrunch. Das Medium kritisiert, die 3D-Modelle der neuen Version sähen aus, als seien sie mit dem kostenlosen Tool Sketchup gezeichnet worden. 2025 will das Raumfahrtunternehmen eines der neuen Mutterschiffe in Betrieb nehmen. Zu diesem Zeitpunkt soll auch eine überarbeitete Version des Raumgleiters ihren Dienst aufnehmen. Dessen neue Klassifizierung hat Virgin Galactic bereits genannt: „Delta-Klasse.“ Es ist die vierte Auflage des „Spaceship“.