
Viel diskutiert, jetzt endlich ausprobiert: Das niederländisch-britische Unternehmen Unilever will die Vier-Tage-Woche in Neuseeland testen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, werden ab der kommender Woche alle 81 Mitarbeiter des Inselstaates nur noch an vier Tagen in der Woche arbeiten. Ein Muss ist das jedoch nicht, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können frei entscheiden, ob sie das Angebot wahrnehmen wollen. Am Gehalt ändert sich nichts, so Nick Bangs, Geschäftsführer von Unilever Neuseeland. Auch längere Arbeitstage seien nicht vorgesehen. „Wir wollen nicht, dass unser Team lange Tage hat, sondern materielle Veränderungen in ihrer Arbeitsweise herbeiführen“, erklärt der Manager.
4-Tage-Woche: Neuseeland als Testballon

In der niederländischen Zentrale ist man sich einig: In Neuseeland testet Unilever die Vier-Tage-Woche. (Foto: dpa)
Die Erfahrung wird zeigen, ob die Belegschaft aufgrund der neu gewonnenen Freizeit während der Vier-Tage-Woche wirklich produktiver arbeiten wird. Nach zwölf Monaten werden der Test auf den Prüfstand gestellt und die Ergebnisse ausgewertet. Bei einem erfolgreichen Verlauf stellt der Verbrauchsgüterkonzern das Konzept all seinen 155.000 weltweiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Aussicht. Neuseeland sei derzeit zunächst aber das einzige Land, in dem es überprüft werde. Dort gibt es keine Produktion, die Mitarbeitenden sind größtenteils im Vertrieb und Marketing beschäftigt. „Wir glauben, dass wir binnen dieser Zeit einige gute Erkenntnisse sammeln können“, so Nick Bangs weiter. Im Dezember 2021 sollen die Ergebnisse veröffentlicht werden.
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Unilever ist weltweit einer der größten Hersteller von Verbrauchsgütern, wie Nahrungsmitteln, Kosmetika, Körperpflege- sowie Haushalts- und Textilpflegeprodukten. Auch in Deutschland unterhält der Konzern einige Niederlassungen, unter anderem in Hamburg und Mannheim. Das Unternehmen steht beispielsweise auch hinter Marken wie Ben & Jerry’s, Langnese, Lipton, Rexona, Dove, Domestos und Coral. Die Idee der Vier-Tage-Woche ist in Neuseeland bereits häufig Thema auf politischer Ebene gewesen. Jüngst hat die Debatte im Rahmen der Corona-Pandemie und nach Äußerung der Premierministerin Jacinda Ardern wieder an Fahrt aufgenommen. Aber auch weltweit findet das Konzept immer mehr Unterstützende.
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