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„Erodierende Unternehmenskultur“: Ex-Google-Mitarbeiter kritisiert CEO Sundar Pichai scharf

Der Unternehmensspitze fehle es an „visionärer Führung“ und die „Moral ist auf einem Tiefstand.“ Ein langjähriger Google-Mitarbeiter spricht öffentlich über die „erodierende Unternehmenskultur“.

3 Min.
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Ex-Googler über Sundar Pichai: „Es fehlt an visionärer Führung.“ (Foto: dpa)

Insgesamt 18 Jahre lang war Ian Hickson bei Google. Das ist eine lange Zeit angesichts der 25-jährigen Firmengeschichte. Währenddessen hat er einiges gesehen – und davon berichtet er aktuell auf seinem persönlichen Blog. Hickson hat das Unternehmen nämlich verlassen und in dem Beitrag rechnet er mit seinem Ex-Arbeitgeber ab, der seiner Auffassung nach an einer „erodierende Unternehmenskultur“ krankt. Vor allem mit Google-CEO Sundar Pichai geht der damalige Entwickler hart ins Gericht: „Die Moral ist auf einem Tiefstand.“

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Google fehlt es an visionärer Führung

Ian Hickson bezeichnete die frühen Tage bei Google als „einen hervorragenden Arbeitsplatz“, an dem das berühmte „Don’t be evil“-Credo („Tu nichts Böses“) tatsächlich gelebte Praxis war. Damals sei die Führungsebene offen mit neuen Ideen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umgegangen und habe ehrgeizige Experimente gefördert. Heute sei die Chefetage von Google hingegen intransparent und verstecke sich hinter Floskeln. Er konnte „zuletzt die Antworten der Führungskräfte Wort für Wort vorhersagen“, berichtet der Ex-Googler.

Eric Schmidt, der Google von 2001 bis 2011 als CEO und von 2011 bis 2015 als Vorstandsvorsitzender des Unternehmens, führte, habe die Google-Belegschaft regelmäßig durch wertvolle Diskussionen geleitet. Die Erfolge und Misserfolge der verschiedenen Produkte seien mehr oder weniger objektiv dargestellt worden, wobei die Erfolge gefeiert und die Misserfolge kritisch untersucht wurden, „um Lehren daraus zu ziehen, anstatt Schuldzuweisungen vorzunehmen.“ Auf diese Zeit blickt Hickson besonders gern zurück.

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Kritisch sieht er auch die Massentlassungen in diesem Jahr. Google hat rund 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gekündigt, um Kosten zu senken. Das habe zu großer Angst und viel Misstrauen innerhalb der Belegschaft geführt. Das fehlende Vertrauen in die Chefetage münde aktuell darin, dass die wiederum kein Vertrauen mehr in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigt. Es würden unzählige „unsinnige Unternehmensrichtlinien“ ausgesprochen, so Hickson weiter.

Ein Großteil der heutigen Probleme sei auf den Mangel an visionärer Führung durch Sundar Pichai und sein klares Desinteresse an der Aufrechterhaltung der Normen des frühen Googles zurückzuführen, so der Ex-Googler. Entscheidungen würden nicht mehr zum Wohle der Nutzerinnen und Nutzer, sondern zum Wohle derjenigen Person getroffen, die die Entscheidung zu verantworten hat. Die Lage beschreibt er so: „Heute kenne ich niemanden bei Google, der mir erklären könnte, was die Vision des Unternehmens ist.“

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Ehemalige Google-Mitarbeiter pflichten bei

Ian Hickson macht deutlich, dass er zwar nur eine von vielen Stimmen unter den rund 100.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei, er jedoch mit seiner Meinung nicht alleine ist: „Wenn du mit Therapeuten in der Bay Area sprichst, werden sie dir sagen, dass alle ihre Kunden, die bei Google arbeiten, mit Google unzufrieden sind.“ Dass er damit recht haben könnte, zeigen Diskussionen in den sozialen Medien. Der Blogbeitrag wird dort von ehemaligen Google-Angestellten geteilt. Viele der Menschen pflichten Ian Hickson bei und stimmen zu.

So schreibt etwa James O’Leary auf X (ehemals Twitter): „Das ist ein unglaubliches Schreiben. 95 Prozent der Googler würden dir sagen, dass es zu 100 Prozent korrekt ist, und ich wünschte, ich hätte den Mut damals gehabt.“ O’Leary ist 2016 zu Google gestoßen und hat dort als UX/UI-Designer unter anderem an Android mitgewirkt. Der Ex-Googler hat das Unternehmen im Summer 2023 verlassen. Über die Hintergründe des Ausscheidens sowohl von Ian Hickson als auch James O’Leary sind keine Informationen bekannt.

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Ex-Googler sagt: „Es ist noch nicht zu spät!“

Dass es noch immer großartige Leute bei Google geben würde, stehe für Ian Hickson jedoch außer Frage. „Es ist noch nicht zu spät für das Unternehmen“, so der ehemalige Entwickler. Es brauche eine Umstrukturierung an der Spitze des Unternehmens, bei der die Verantwortung zu jemandem übergehen würde, der eine langfristige Zukunftsvision für das Unternehmen hat. „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Googles Leitbild, die Informationen der Welt zu organisieren und sie allgemein zugänglich und nützlich zu machen, sehr viel hergibt.“

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