Nach langer Verzögerung hatte Unu seinen im Mai 2019 angekündigten Elektroroller im Oktober 2020 auf den Markt gebracht. Als Ursache für den massiv verspäteten Verkaufsstart gilt unter anderem die Coronakrise. Die zum Start versprochene App-Anbindung, mit dem das Smartphone zum Rollerschlüssel wird, lässt jedoch immer noch auf sich warten. Im Gespräch mit t3n im neuen Berliner Flagship-Store gab Unu-Gründer Pascal Blum Aussicht auf ein baldige Veröffentlichung.
Unu: Entwicklung der App die kleinste Hürde
Mit dem ersten von Grund auf selbst entwickelten E-Rollermodell des Berliner Startups hatte Unu auch eine Smartphone-App angekündigt. Die App soll dazu genutzt werden können, um den Akkustand und die gefahrenen Kilometer anzuzeigen, und soll zur Navigation sowie als Schlüssel dienen. Ferner könne die App den Standort des Rollers auf einer Karte anzeigen und eine Warnung abgeben, wenn sich Unbefugte daran zu schaffen machen. Zwei Jahre nach Ankündigung der App nannte Blum Gründe für die langsame Entwicklung und ein grobes Zeitfenster für die Veröffentlichung.
Die Verzögerung bei der Entwicklung sei Blum zufolge nicht durch Hindernisse mit der Fertigstellung der App verbunden, sondern läge am Betriebssystem des Rollers. Denn Unu hat für seinen Scooter ein eigenes Betriebssystem entwickelt, das langfristig auch für weitere Fahrzeuge verwendet werden soll. Man habe die Komplexität eines solchen Systems unterschätzt, so Blum. Unter anderem sei die zuverlässige Kommunikation zwischen Fahrzeug und Smartphone eine der Hürden gewesen, die nun aber offenbar weitgehend ausgeräumt seien.

Das Foto zeigt die mit dem Scooter im Mai 2019 angekündigte Smartphone-App – die finale Version wird laut Unu anders aussehen und im Laufe des dritten und vierten Quartals 2021 erscheinen. (Bild: Unu)
Nach Aussagen des Unu-CEOs können Besitzer des Rollers sich darauf einstellen, dass die Smartphone-App mitsamt Verknüpfung im Laufe des dritten oder vierten Quartals bereitstehen werde. Die neuen Funktionen würden als Over-the-Air-Update eingespielt, sodass eine Fahrt in die Werkstatt nicht notwendig sei. Zudem erklärte Blum, dass der Hersteller den Roller kontinuierlich etwa alle sechs Wochen aktualisiere. Derzeit arbeite man etwa an einem besseren Powermanagement.
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Unu denkt über schnellere Roller nach
Auch auf die Frage, wie es bei Unu weitergehen könnte, hat Blum ein paar Ideen. Die geplante und im Pilotbetrieb getestete Sharing-Plattform habe man derzeit auf Eis gelegt, um sich voll auf das Endkundengeschäft zu konzentrieren. Daher habe Unu etwa auch einen Flagship-Store in der Sophienstraße in Berlin-Mitte eröffnet, in dem Interessenten den Roller Probefahren können. Ferner konzentriere Unu sich zurzeit erst einmal auf die weitere Optimierung des aktuellen Modells.
Vormals laut gedachte Ideen wie ein eigenes E-Bike habe Unu vorerst ebenso wie die Sharing-Plattform mehr oder weniger auf Eis gelegt, zumal der Fahrradmarkt hart umkämpft sei. Wenn das Unternehmen jedoch jemals ein E-Bike vorstellen würde, müsse es sich von den bisherigen Lösungen abheben. Denkbar sei dabei wiederum der Einsatz des eigenen Betriebssystems.
Ein realistischeres Produkt, jedoch ohne konkrete Umsetzungspläne, sei laut Blum eher eine schnellere Version des Unu-Scooters. Ein Modell mit 70 Stundenkilometern Höchstgeschwindigkeit, ähnlich dem Niu MQi-GT, der mit 45 und 70 Stundenkilometern angeboten wird, wäre dabei mit weniger Aufwand verbunden, als eine 125-Kubikzentimeter-Variante, die einen Mehraufwand bei der Entwicklung erfordere. Der Rahmen des Rollers sei von Anfang an auf höhere Geschwindigkeiten konzipiert worden, was aber auch mit einen höheren Sicherheitsaspekt verbunden war.