US-Regierung will Gen Z und Millenials mit Influencer-Kampagne zum Impfen bringen
Nur 42 Prozent der 18- bis 39-jährigen US-Amerikaner:innen haben bisher ihre Erstimpfung erhalten. Laut des Centers for Disease Control and Prevention (CDC) sei die Impfbereitschaft in dieser Gruppe am niedrigsten. Mit einer Influencer:innen-Kampagne möchte Joe Biden jetzt die Millenials und Generation Z zur Covid-19-Schutzimpfung bewegen.
Spätestens seit Elvis sich 1956 vor laufenden Kameras gegen Polio impfen ließ, sind Prominente zum festen Bestandteil von Impfkampagnen geworden. Dolly Parton und Morgan Freeman zählen momentan zu den wichtigsten Impfenthusiast:innen in den Staaten, jedoch sind sie in der Zielgruppe der 11- bis 23-Jährigen nicht präsent genug. Zudem unterscheiden sich die Promis in einem wichtigen Punkt von den Impfgegner:innen, die online Negativ-Kampagnen und Falschinformationen verbreiten: Die Verweigerer:innen haben es sich häufig zur persönlichen Mission gemacht, ihre Ideologie zu verbreiten und posten teilweise jeden Tag. Prominente hingegen werden bezahlt – was in den sozialen Netzwerken weniger authentisch wirken kann.
Gen Z ist schwer zu überzeugen
Außerdem hat die Gen Z ein anderes Verhältnis zu Celebrities als noch die Generationen davor. Durch die sozialen Medien bekommen sie das Gefühl, näher an ihren liebsten Creator:innen dran zu sein. Um die Generation Z und die Millenials zu erreichen, hat das Weiße Haus jetzt über fünfzig Twitch-Streamer:innen, Youtube-Stars, Tiktoker:innen und Popstars engagiert. Sie machen keine plakative Werbung, sondern befragen beispielsweise in Livestreams Expert:innen oder produzieren lustigen Content. Auf Tiktok gibt es bereits zahlreiche Videos mit Titeln wie „Wenn die Impfstoffe Personen wären“, „Süße Outfits für deinen Impftermin“ oder Videos mit „Arm Circles“, ein Tiktok-Trend, bei dem Frischgeimpfte ihren Arm im Kreis drehen, um den Stoff schneller zu verteilen.
Laut USA Today vertraue Generation Z zwar der Wissenschaft und sei auch bereit, auf der Grundlage wissenschaftlicher Fakten zu handeln, wie es zum Beispiel die Klimadebatte zeigt. Die Jungspunde seien angeblich unabhängige Denker:innen. Das Zögern beim Impfen käme vom gleichen Skeptizismus wie hinter dem Online-Phänomen „OK Boomer“: Sie trauten den älteren Generationen nicht mehr. Daher müssten für die Impfkampagne jetzt Gleichaltrige her. Neben Mainstream-Promis mit massiver Fanbase wie der Popsängerin Olivia Rodrigo werden auch Mikro-Influencer:innen mit nur ein paar Tausend Follower:innen engagiert. Das Wichtigste sei, dass sie ihre Community kennen und so authentischer wirken.
Die Werberin Allison Stern, die 2020 schon an der Wahlkampfstrategie für das Team Biden-Harris mitarbeitete, zeigt sich zuversichtlich. Letztes Jahr wurden ähnliche Maßnahmen ergriffen, um Bidens großen Nachteil gegenüber Trump auszugleichen, der auf den Sozialen Medien viel besser aufgestellt war.
Impfkampagne in Deutschland
Die deutschen Impfluencer gehören den älteren Jahrgängen an: Unter anderem Günther Jauch und Uschi Glas werben für den Nadelstich gegen das Coronavirus. So sollen vermutlich erst die älteren Risikogruppen angesprochen werden. Außerdem sei laut einer Tui-Studie die Impfbereitschaft unter jungen Menschen in Europa eher hoch: 58 Prozent der 16- bis 26-Jährigen sind bereit, sich impfen zu lassen. Nur in Frankreich gaben mehr Jugendliche und junge Erwachsene an, sich nicht impfen lassen zu wollen.
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