Videocall für den Heimweg: Initiative will Frauen mehr Sicherheit geben
Dunkle Hauseingänge, unübersichtliche Wege und (fast) menschenleere Straßen: Der Heimweg im Dunkeln ist nicht immer entspannt. Besonders Frauen fürchten sich nachts vor Übergriffen. Ein Projekt aus Italien setzt da an: Per Videocall werden Frauen nach Hause begleitet. Das soll ihnen Sicherheit geben.
Videocall über Instagram
Die Idee der Begleitung per Telefon gibt es schon länger – neu bei dem Projekt „Viola Walk Home“ ist der Videoeinsatz. Außerdem müssen die Frauen auch keine Nummer im Kopf haben, die sie schnell eintippen müssen. Stattdessen wird der Call über Instagram geführt. Dafür brauchen die Nutzerinnen allerdings einen Account auf der Social-Media-Plattform.
Außerdem muss das Gespräch derzeit noch im Voraus gebucht werden. Per Direktnachricht werden an @violawalkhome verschiedene Informationen für den Call geschickt. Genannt werden soll die Sprache, die gesprochen werden soll, der Ort inklusive Zeitzone, die Route, die vom Startpunkt nach Hause genommen wird, und das Datum sowie der Zeitpunkt wann es mit dem Heimweg losgeht. Mindestens eine Stunde bevor der Heimweg angetreten wird, soll die Nachricht gesendet werden, damit ein passender Call stattfindet.
Calls können Beweismittel sein
Primär soll den Nutzer:innen Sicherheit vermittelt werden, „unerwünschte Annäherungen“ sollen verhindert werden. So heißt es in einem Kommentar auf die Frage eines Nutzers, der bei Instagram wissen will, wie die Sicherheit durch den Service verbessert werde. Außerdem werde bei Gefahr die Polizei gerufen. Da die Videoanrufe – „mit vorherigem Einverständnis“ aufgezeichnet würden, könnten sie auch als „Beweismittel“ vor Gericht verwendet werden, heißt es in dem Kommentar ebenfalls.
In Italien wurde „Viola Walk Home“ durch die Initiative Donnexstrada gestartet. Vor einem Jahr ging es damit in Rom los. Das erzählt die Donnexstrada-Mitgründerin Ilaria Saliva gegenüber dem SWR2. Mittlerweile sei der Service in ganz Italien verfügbar. 50 Ehrenamtliche würden 24 Stunden, sieben Tage die Woche Frauen nach Hause begleiten.
Service ist kein Ersatz für die Polizei
Das Angebot in Deutsch ist noch jung – neu verfügbar sind auch die Sprachen Englisch, Französisch, Spanisch, Arabisch, Portugiesisch, Niederländisch, Polnisch, Bulgarisch, Türkisch, Griechisch, Bosnisch, Serbisch, Kroatisch, Urdu und Hindi. Daher braucht es auch den Vorlauf, damit der oder die passende Ehrenamtliche gefunden wird. Auf der Instagram-Seite heißt es aber auch: Die Polizei ersetzt die Heimweg-Hilfe im Notfall nicht.