Im Jahr 2014 hatten französische Forscher:innen um Matthieu Legendre von der Universität Aix-Marseille eine Studie über ein 30.000 Jahre im sibirischen Permafrostboden befindliches Virus veröffentlicht, das sie aus dem Winterschlaf erweckt hatten.
Auftauende „Zombie-Viren“ als drohende Gefahr
Schon lange wird befürchtet, dass der Permafrostboden aufgrund der Klimaerwärmung irreversibel auftauen und Tausende Jahre alte Viren freisetzen könnte. Die sogenannten „Zombie-Viren“ können über einen langen Zeitraum im Eis verharren. Taut das Eis, werden sie wieder zum Leben erweckt.
Gegen durch solche Urviren ausgelöste Infektionen könnten sich Mensch und Tier kaum zur Wehr setzen. Sie ähneln den Virenstämmen, gegen die Immunitäten ausgebildet wurden, in keiner Weise. Daher wären eine Anpassung an das Virus sowie die Entwicklung entsprechender Medikamenten oder Impfungen nur schwer möglich.
Legendre sowie weitere französische, russische und deutsche Forscher:innen berichten daher in einer neuen Studie von 13 neuen Viren, sie sie aus sieben verschiedenen alten Permafrostproben isoliert haben. Die Studie ist als sogenanntes Preprint auf dem Biorxiv-Server hinterlegt, aber noch nicht Peer-reviewed und veröffentlicht worden.
Rekord: Wiederbelebtes Virus 50.000 Jahre alt
Mit der Entdeckung und der Wiederbelebung des „Pandoravirus yedoma“ genannten zuvor eingefrorenen Virus‘ haben die Forscher:innen einen neuen Rekord aufgestellt. Denn das Virus ist fast 50.000 Jahre alt – und aktuell wieder potenziell infektiös.
Viren wie „Pandoravirus yedoma“ infizieren normalerweise Amöben. Das Riesenvirus ist so groß, dass man es mit einem normalen Lichtmikroskop nachweisen könne, wie spektrum.de schreibt. Also keine Gefahr?
Dem Mikrobiologen Jean-Marie Alempic zufolge könnten aber Tausende weitere noch unbekannte Viren lauern, von denen manche möglicherweise auch den Menschen infizieren könnten.
Permafrost-Fläche wird weiter zurückgehen
Die riesigen bisher dauerhaft gefrorenen Flächen auf der Nordhalbkugel tauen derzeit nach und nach aus – und setzen dabei auch CO2 und Methan frei. Je nach Emissionsszenario könnte die Fläche mit oberflächennahem Permafrost (bis zu 3,5 Meter Tiefe) bis zum Ende des Jahrhunderts laut Prognosen um 37 bis 81 Prozent zurückgehen.