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Fundstück

Entspannt uns Waldbaden auch in VR? 

Tschechische Wissenschaftler:innen haben mit einer Gruppe von Menschen getestet, ob ein virtueller Waldbesuch ähnlich positive Reaktionen erzeugen kann wie ein Gang in die echte Natur – mit spannenden Erkenntnissen.

Von Hannah Klaiber
2 Min.
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Eine neue Studie zu VR-Verhalten hat gemischte Ergebnisse hervorgebracht. (Bild: MarkoBerkes/Shutterstock)

Eine Gruppe von Wissenschaftler:innen der tschechischen Universität für Biowissenschaften sowie ein Psychologe in Zusammenarbeit mit Forschern des Fachbereichs Forstwirtschaft haben getestet, ob ein Waldbesuch mit einer Virtual-Reality-Erfahrung (VR) ähnlich positive Rückmeldungen bei Menschen erzeugt wie in der echten Natur.

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Die Wissenschaftler hatten dazu eine Gruppe von 15 Personen für 30-minütige Badesitzungen in das Naturschutzgebiet Roztocký háj in der Nähe von Prag begleitet, schreibt das „MIT Technology Review“. Anschließend entwickelten die Forscher:innen mit Hilfe von Laserscannern einen virtuellen Zwilling desselben Waldgebiets. Dieser sei mit Audioaufnahmen ergänzt worden.

Teilnehmer:innen erst im echten, dann im virtuellen Wald

20 Teilnehmer:innen, darunter zehn, die den echten Wald besucht hatten, hätten dann 30 Minuten im virtuellen Wald verbracht mit VR-Kameras. Fragebögen zur Bewertung des emotionalen Zustands der Teilnehmer:innen zeigten keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Erfahrungen.

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So stand es bereits im vergangenen November in einem veröffentlichten Gutachten in Frontiers in Virtual Reality. Martin Hůla, der Forstwissenschaftler, der das Projekt leitete, erklärte darin: „Mir war bewusst, dass der Wald nicht real war. Dennoch war die Erfahrung immersiv (nahezu real Anm. d. Red.), und es fiel mir leicht zu vergessen, dass ich mich in einem Versuchsraum befand.“

Erhebliche gesundheitliche Vorteile des Waldbadens?

Unzählige Studien zum japanischen Konzept des Waldbadens loben angebliche gesundheitliche Vorteile für die geistige Gesundheit, die kognitive Leistungsfähigkeit, die Senkung des Blutdrucks und sogar die Reduzierung von Depressionen und Angstzuständen.VR wurde bereits eingesetzt, um Kinder bei medizinischen Eingriffen abzulenken, und eisige virtuelle Landschaften haben die Schmerzen von Brandopfern gelindert.

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Die Wissenschaftler:innen wollten deshalb testen, ob VR für die vielen Menschen in Städten ohne Zugang zu Wälder helfen kann. Eine andere Gruppe von Wissenschaftler:innen untersuchte das virtuelle Waldbaden in einer kürzlich in der Zeitschrift Forests veröffentlichten Arbeit.

VR: Wissenschaftler:innen entwickeln Spiel

Diesmal entwickelten die Wissenschaftler:innen ein Spiel für die Teilnehmer:innen, das auf realen Methoden der geführten Waldtherapie im Freien basiert. Zu den Aufgaben gehörten das Fotografieren mit einer virtuellen Kamera, das Sammeln verschiedener Gegenstände und die Teilnahme an einem einfachen Fitnessprogramm, das den Spieler:innen ein Gefühl von Abenteuer vermitteln sollte.

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Die acht an der Studie beteiligten Personen stellten fest, dass ihre Depressionen, ihre Wut und ihre Müdigkeit nach dem Spiel abnahmen. Doch die Studien zur VR zeigten auch Grenzen auf. Da die Rechenleistung von Computern endlich ist, haben virtuelle Wälder physische Grenzen.

Auch negative Folgen der VR-Studie

Einige Teilnehmer:innen der tschechischen Studie sagten, sie fühlten sich eingesperrt, als sie auf die unsichtbare Waldwand stießen. Die begrenzte Rechenleistung bedeutet auch, dass der Computer kleine Details wie Pilze oder Insekten nicht perfekt wiedergeben kann.

Auch können virtuelle Umgebungen nicht alle Sinneseindrücke eines echten Waldes, wie den Geruch von feuchtem Laub, imitieren. In einem Beitrag, so die Wissenschaftler:innen, wurde vorgeschlagen, dieses Problem zu lösen, indem man Blätter auf dem Boden des Teilnahmer:innenraums ausbreitet. Die Nachahmung anderer Sinneseindrücke, wie das Gefühl des Windes, würde sich als komplizierter erweisen.

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Virtuelle Umgebungen können auch die sogenannte Cyber-Krankheit auslösen, die entsteht, wenn die Augen Bewegungen wahrnehmen, der Körper aber nicht. Psycholog:innen, Forstexpert:innen und Informatik:innen hoffen, so der Bericht, dass weitere Forschungen mit größeren Teilnehmer:innengruppen dazu beitragen werden, diese Einschränkungen zu überwinden.

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