Für dein Vorstellungsgespräch: 10 Fragen und was eine Expertin von ihnen hält

Das Vorstellungsgespräch ist keine Einbahnstraße. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollen sich auf Augenhöhe begegnen und abtasten, ob sie zueinander passen. Doch ebenso wie der potenziell neue Chef kann auch der Bewerber berechtigte, überflüssige und ganz eindeutig verbotene Fragen stellen. Wir haben euch kürzlich auf Facebook gefragt, was euch im Job-Interview so umtreibt. Die zehn besten Rückfragen hat Karriere-Coach Karin Zintz-Volbracht für uns kommentiert. Nicht alles, was euch interessiert, kommt auch gut an!

Vorstellungsgespräch: „Im besten Fall ergibt sich ein echtes Gespräch über gemeinsame Werte.“ (Foto: Karin Zintz-Volbracht)
„Die Frage nach den Aufstiegschancen ist eine berechtigte Frage. Ich persönlich würde sie im Job-Interview etwas weicher stellen und nicht direkt nach ,Aufstiegschancen‘ sondern nach ,Entwicklungsperspektiven‘ fragen. Damit sind dann zum Beispiel auch Fortbildungsmöglichkeiten und interessante Projekte abgedeckt, und als Bewerber zeigst du dich engagierter.“
„Das würde ich in dieser Form nicht fragen. Die Antwort ist juristisch gesehen ja vorhersehbar. Wenn du testen möchtest, wie das Unternehmen tickt, kannst Du in der zweiten Runde, in der engeren Wahl, eher fragen: Was für ein kollegiales Verhalten wird hier belohnt – und was wird sehr schnell sanktioniert?“
„Bitte nicht! Bewerber sollten sich darauf vorbereiten, diese Frage selbst beantworten zu können. Interessierte Detailfragen sind natürlich klasse und zeigen Vorbereitung. Zum Beispiel: Mich interessiert besonders das Tätigkeitsfeld oder der Bereich XY – können Sie mir sagen, was da genau gemacht wird?“
„Berechtigte Frage, nur würde ich mich dem Gehaltsthema im ersten Gespräch anders nähern. In Online-Jobportalen lassen sich Durchschnittsgehälter für Job und Branche gut recherchieren. Da kannst du fragen, ob die recherchierten Zahlen mit dem tatsächlichen Angebot übereinstimmen oder höher oder tiefer liegen. Und dann präzise nachfassen.“
„Ungewiss, ob die Antwort der Entscheider auf diese Frage dem echten Leben im Betrieb entspricht. Um Floskeln aus dem schicken Unternehmensleitbild an der Wand zu testen, kann man fragen: Woran würde ich denn beim Start hier die besondere Unternehmenskultur erkennen?“
„Überflüssige Frage. Da gibt es nämlich gesetzliche Regeln. Und: Krank ist krank. Wenn es anders läuft, wird das keine Führungskraft einem Bewerber vorher erzählen.“
„Gute Frage. Denn es ist von Bedeutung, ob der Vorgänger nach der Probezeit gegangen ist oder sich 17 Jahre lang dort wohlgefühlt hat und eventuell einen sehr individuellen, tiefen Fußabdruck hinterlässt.“
„Eine wichtige Frage zu einem Kernthema der neuen Wirtschaft. Geht es um reine Anwesenheit? Oder geht es um Qualität und Ergebnisse? Wenn gestempelt und jede kleine Pause durch Türkarten elektronisch erfasst wird, zeugt das von einer Kultur des Misstrauens und der Kontrolle.“
„Ja, unbedingt fragen und ganz genau hinhören! Gleitzeit bringt morgens und abends ein bisschen mehr Freiheit. Vertrauensarbeitszeit schafft mehr Flexibilität. Zu diesem Thema gehören auch der Umgang mit Überstunden, mit mobiler Arbeit und Home-Office.“
„Wenn das echt ein Thema ist, bitte erst kurz vor Vertragsunterzeichnung fragen. Es sei denn, im Flur stehen Fressnäpfe herum und im Besprechungsraum riecht es nach feuchtem Fell.“
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