Langer Softwaresupport: Voyager-Sonden bekommen nach 46 Jahren Softwareupdates
Es könnte der bislang längste Softwaresupport im Weltraum sein: Die Nasa hat den beiden Sonden Voyager 1 und Voyager 2 ein Firmware-Update spendiert, um bestimmte Probleme zu beheben. Einerseits wurde ein Problem mit dem Onboard-Computer identifiziert, der unfertige Statusberichte sendet. Andererseits soll ein Problem mit den Einlassrohren für den Treibstoff gelöst werden, um die Langlebigkeit der Sonden zu erhöhen.
Die Updates wurden vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) am California Institute of Technology berichtet, das im Auftrag der Nasa die Betreuung der beiden Sonden übernimmt.
„Dieser Patch ist wie eine Versicherungspolice, die uns in Zukunft schützen wird und hilft, diese Sonden so lange wie möglich am Laufen zu halten“, sagte Suzanne Dodd, die Voyager-Projektleiterin des JPL. „Dies sind die einzigen Raumfahrzeuge, die jemals im interstellaren Raum operiert haben, daher sind die Daten, die sie zurücksenden, für unser Verständnis unseres lokalen Universums einzigartig wertvoll.“
Softwareupdates dauern etwas länger als auf der Erde
Ein Softwareupdate für eine Sonde durchzuführen, ist definitiv komplizierter als ein Update auf einem PC hier auf der Erde. Voyager 1 befindet sich etwa 15 Milliarden Meilen entfernt, während Voyager 2 rund 12 Milliarden Meilen von uns entfernt ist.
Aufgrund dieser enormen Entfernungen benötigt der Patch etwa 18 Stunden Reisezeit, bevor er die Sonde erreicht. Es besteht auch das Risiko, dass der neue Code unerwartete Nebeneffekte haben könnte. Deshalb wurde er über mehrere Monate hinweg erstellt und immer wieder überprüft.
Als erstes wird Voyager 2 gepatcht und dient somit als Testsonde. Laut JPL sind die Daten von Voyager 1 aufgrund ihrer größeren Entfernung zur Erde wertvoller. Der erste Patch wurde am Freitag, dem 20. Oktober gesendet, und am Samstag, dem 28. Oktober, werden die Forscher überprüfen, ob alles wie geplant funktioniert hat.
Das bewirkt der Patch
Der Patch adressiert die oben genannten Probleme. Jedes Mal, wenn die Sonden ihre Triebwerke benutzen, um die Antenne Richtung Erde zu auszurichten, bleiben Treibmittelrückstände in den Einlassrohren zurück. Wenn sich hier zu viele Rückstände ansammeln, werden die Triebwerke nutzlos, da die Rohre verstopfen könnten. Der Patch sorgt daher dafür, dass die Triebwerke weniger häufig eingesetzt werden, was der Sonde mehr Spielraum verschafft.
Zudem soll ein weiteres Problem behoben werden, bei dem der Onboard-Computer Befehle falsch umleitet und sie in den Speicher schreibt, anstatt sie auszuführen.
Durch die Behebung dieser kritischen Probleme wird ein längerer und effektiverer Betrieb der Sonden ermöglicht, was die Möglichkeiten zur Datensammlung und -übertragung von den weit entfernten Raumfahrzeugen erhöht.