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Analyse

Wie stark beeinflussen soziale Medien die Wahlen wirklich?

Ende Februar findet die Bundestagswahl statt und X-Besitzer Elon Musk wirbt offen für die AFD. Doch wie groß ist eigentlich der Einfluss von sozialen Netzwerken auf die Wahlergebnisse?

3 Min.
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Auch bei der amerikanischen Präsidentschaftswahl soll Social Media wieder eine wichtige Rolle gespielt haben. Doch wie hoch ist der Einfluss von Plattformen wie X wirklich? (Foto: Rokas Tenys/ Shutterstock)

X-Besitzer Elon Musk äußert sich positiv zur rechtsradikalen AFD, Meta-Chef Mark Zuckerberg stellt die Faktenchecks ein, und in Deutschland steht die Bundestagswahl an – besonders zu Wahlzeiten werden soziale Medien als Gefahr gesehen. Sie würden die Ergebnisse beeinflussen und Menschen manipulieren können. Aber wie groß ist eigentlich der Effekt, den Social Media auf die Wahlergebnisse hat?

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Diese Frage beantwortete Judith Möller, Professorin für empirische Kommunikationsforschung von der Universität Hamburg und am Leibniz-Institut für Medienforschung, in einem Press Briefing des Science Media Centers. Einen beachtlichen Einfluss von X und Co. auf Wahlergebnisse schließt sie allerdings aus.

Aus wissenschaftlicher Perspektive spielen bei einer Wahl zu viele Faktoren zusammen. „Das liegt zum einen daran, dass man den Einfluss aller Medien schwer erforschen kann“, so Möller. „So eine Wahlentscheidung hat eigentlich ganz viele Ursachen. Das hängt damit zusammen, wo und wie man aufgewachsen ist, in welche Schule man gegangen ist […] oder mit wem man sonst über die Wahl und Politik spricht.“ Zusätzlich beeinflussen diese Faktoren auch die Mediennutzung der Menschen. Doch heißt das, dass Social Media gar keine Rolle spielt?

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Warum Social Media trotzdem so relevant ist

Als Informationsquelle spielt Social Media eine immer größere Bedeutung. Besonders hohen Einfluss haben Meldungen über Themen, bei denen Menschen sich nicht gut auskennen. Komplette Werte und Normen lassen sich nur schwer verändern. Viel eher komme es laut Möller darauf an, welche Themen zum Wahlkampf besprochen werden und welche Akteure von diesen Themen profitieren.

Wie bewertet die Wissenschaft Zuckerbergs Entscheidung gegen Fact Checking?

Andreas Jungherr, der Inhaber des Lehrstuhls für Politikwissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg, sieht in Mark Zuckerbergs Entscheidung, in Zukunft in den USA auf Fact Checking zu verzichten, einen Einfluss der Politik auf die digitalen Plattformen. Drastisch findet er diesen Schritt nicht: „Wir ersetzen eine Form der Moderation durch eine weitere. Da würde ich nicht das Ende des politischen Diskurses ausrufen.“

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Die Forschung deutet allerdings darauf hin, dass, wenn eine toxische Gesprächskultur auf den Plattformen herrscht, sich bestimmte Gruppen aus dem Diskurs zurückziehen. Ohnehin sei Social Media kein perfektes Abbild der Gesellschaft.

Kann KI den Wahlkampf beeinflussen?

Viele befürchten auch, dass künstliche Intelligenz Einfluss auf Wahlergebnisse nehmen kann – sei es durch Bots, die Fake News verbreiten oder KI-generierte Bilder.

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Jungherr vermutet allerdings, dass KI in der kommenden Bundestagswahl noch keine große Rolle spielen wird. Mit einer Wahl im September hätten sich die Parteien besser überlegen können, ob und wie KI eingebaut werden kann. Generell hält der Professor künstliche Intelligenz nicht für so gefährlich, wie viele sie machen. „Das, was sich immer zeigt, dass, wenn ein bisschen Zeit ins Land gegangen ist, dass diese Gefahren nie so groß sind, wie sie im Leitartikel ausgesehen haben“, so Jungherr.

Denn politische Inhalte können den Parteien in ihrer Kommunikation helfen. Content sei so günstiger zu produzieren und politische Akteure können einfacher über ihre Positionen informieren. Besonders mehrsprachige Angebote haben so geringere Hürden. Insgesamt würde das die Kampagnen menschlicher machen.

Warum wir so wenig über den Einfluss von Social Media wissen

Insgesamt gestaltet sich die Erforschung von sozialen Medien als schwierig. Denn Zugang zu den so wichtigen Daten von Instagram, X oder Tiktok zu bekommen, ist eine komplizierte Angelegenheit. „Das sollte sich eigentlich stark verbessern durch den Digital Services Act (DSA)“, so Möller. Da die Bundestagswahl verfrüht stattfindet, fehlen die Strukturen, um die Daten verwenden zu können.

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Die Social-Media-Evolution Quelle: (Foto: Luiza Kamalova / Shutterstock)

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