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Wieso Astronomen wegen Chinas Satellitenprogramm besorgt sind

Schon der Start von lediglich 18 einer geplanten Flotte von Tausenden von chinesischen Internetsatelliten ruft massive Kritik bei Astronom:innen weltweit hervor. Sie befürchten Probleme bei der Sternenbeobachtung.

Von Dieter Petereit
3 Min.
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China hat sein Qianfan-Programm mit am Ende 14.000 Satelliten gestartet. (Foto: olivier.laurent.photos / Shutterstock)

Nur 18 Satelliten hat China jüngst in die niedrige Erdumlaufbahn geschickt. Das scheint nicht viel, erweist sich aber bereits als Problem für die Astronomie. Denn es gibt am Nachthimmel nur 500 Sterne, die heller sind als die neuen Satelliten. Astronom:innen wollen sich gar nicht ausmalen, was erst passiert, wenn sich tatsächlich die geplanten 14.000 Satelliten der Flotte um die Erde bewegen.

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Starlink von SpaceX hat auf Kritik reagiert

Qianfan, also Tausend Segel, nennt die Volksrepublik ihr Programm, das dem bekannten Starlink des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX Konkurrenz machen soll. SpaceX ist allerdings mit bereits 6.000 gestarteten Satelliten ein großes Stück voraus und hat ganz allein die Zahl der aktiven Satelliten im Weltraum verdoppelt.

Auch SpaceX hat seit dem ersten Start im Jahr 2019 viel Kritik von Astronom:innen einstecken müssen. Die hatten moniert, dass die Starlink-Sats hell genug waren, um die optische und radiologische Sicht auf das Universum zu beeinträchtigen. SpaceX reagierte und arbeitet seitdem aus freien Stücken daran, die Helligkeit seiner Satelliten zu reduzieren.

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Das geschieht einerseits mittels einer speziellen Beschichtung mit einem spiegelähnlichen Material und andererseits durch die Änderung der Ausrichtung der verbauten Solarmodule. So soll auftreffendes Sonnenlicht weniger reflektiert und soweit doch, in den Weltraum zurückgestreut werden. Astronom:innen bewerten diese Bemühungen grundsätzlich als positiv, wenn auch die jüngsten Starts erneut Anlass zur Kritik gegeben hatten.

Chinas Satellitenflotte ist heller als die meisten Sterne

Umso weniger erfreut es sie, dass nun das von Shanghai Spacecom Satellite Technology (SSST) betriebene Qianfan-Programm die gleichen Probleme verursacht. Nach dem Start der ersten 18 Satelliten im August hatte ein Team um Anthony Mallama von der Internationalen Astronomischen Union im französischen Paris festgestellt, dass diese Satelliten heller waren als alle übrigen Sterne am Himmel – bis auf 500.

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Das führt dazu, dass sie helle Streifen auf von Teleskopen aufgenommenen astronomischen Bildern hinterlassen können. Diese Verschlechterung der Bildqualität könnte die wissenschaftliche Erforschung des Universums deutlich beeinträchtigen, fürchten sie.

„Die Qianfan-Satelliten in dieser ersten Charge sind hell genug, um mit bloßem Auge gesehen zu werden“, sagt Mallama dem New Scientist. „Bei ihrer derzeitigen Helligkeit werden sie sich nachteilig auf die astronomische Forschung und die ästhetische Wahrnehmung des Nachthimmels auswirken.“

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Mallama hofft, dass China die Helligkeit seiner Qianfan-Satelliten auf ähnliche Weise wie SpaceX reduzieren werde. Allerdings gebe es keine internationalen Vorschriften, die das Land dazu verpflichten würden. Deshalb sei es „schwer zu sagen, ob sie auf die Bedenken der Astronomen hören“ werden.

Laut Ian Christensen von der US-amerikanischen Secure World Foundation soll Qianfan zunächst den Bedarf Chinas an weltraumgestütztem Internet in abgelegenen oder unterversorgten Gebieten decken. Allerdings sei damit zu rechnen, dass späterhin die Dienste auch global angeboten würden, so der Experte der gemeinnützigen Organisation, die sich für die friedliche Nutzung des Weltraums sowie für die langfristige nachhaltige Nutzung der Weltraumressourcen einsetzt. Bis China an die bisher vier Millionen Kund:innen des Starlink-Netzwerks kommt, dürfte indes noch einige Zeit vergehen.

Appell an Chinas Fairness

Die potenziellen Auswirkungen auf den Nachthimmel „erhöhen den Bedarf an größerer Aufmerksamkeit seitens der Politik und der Industrie für den verantwortungsvollen Betrieb großer Konstellationen“, erläutert Christensen. Allerdings hält er eine globale Regulierung für unwahrscheinlich, weshalb man nur auf das Engagement auf nationaler Ebene hoffen könne. Hier sieht Christensen indes gute Chancen.

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„Chinesische Betreiber möchten als verantwortungsbewusste Akteure im Weltraum wahrgenommen werden und sehen SpaceX sicherlich als Vorbild, dem es nachzueifern gilt“, sagt er. So könnte es sehr gut möglich sein, dass sich auch der chinesische Betreiber SSST verpflichtet fühlen könnte, Schadensbegrenzung für die Astronomie zu betreiben.

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