Dieses Frachtschiff fährt mit Windturbinen-Segeln – und spart jede Menge CO2

Das Frachtschiff „Pyxis Ocean“ mit aufgestellten Segeln von BAR Technologies. (Bild: Cargill)
Die Schifffahrt ist für gut zwei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Schätzungen zufolge entspricht das rund 837 Millionen Tonnen pro Jahr. Das Einsparpotenzial ist derzeit aber gering.
Entsprechend positiv bewerten Expert:innen daher den Versuch, den CO2-Ausstoß mithilfe von Windenergie zu reduzieren. Jetzt ist das Frachtschiff „Pyxis Ocean“ mit eigens entwickelten Hightech-Segeln zu seiner Jungfernfahrt aufgebrochen.
Entwickelt hat die Technologie dahinter das britische Unternehmen BAR Technologies, wie die BBC berichtet. Dessen Chef John Cooper, der früher beim Formel-Eins-Rennstall McLaren angestellt war, sieht die Segel als einen Wendepunkt für die Schifffahrtsindustrie.
In zwei Jahren, so Cooper, werde die Hälfte alle neugebauten Schiffe mit Segeln zur Windunterstützung ausgerüstet sein. Die Prognose erscheint allerdings etwas sehr optimistisch. Schließlich gibt es laut der auf den maritimen Bereich spezialisierten Datenfirma Clarksons Research aktuell weniger als 100 Aufträge für Schiffsneubauten mit Segeln – bei über 110.000 Schiffen, die insgesamt gebaut werden sollen.
Die Segel sind laut der Einschätzung von Expert:innen zudem nicht für alle Arten von Schiffen geeignet. Speziell bei Frachtschiffen könnten die Segel das Be- und Entladen der Container behindern.
Aber: Die Windunterstützung durch Segel wie die von BAR Technologies entwickelten könnte einen Teil zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes beitragen. Die Schifffahrtsindustrie hat sich eigentlich darauf verständigt, bis 2050 CO2-neutral unterwegs zu sein. Bisher fehlt allerdings eine klare Strategie.
Bis eine grüne Alternative für den benötigten Treibstoff auf dem Markt ist, könnte es noch länger dauern. Entsprechend ist jede Einsparungsmöglichkeit gern gesehen.
Die aktuell im Test befindlichen Segel sollen bei Frachtschiffen bis zu 30 Prozent CO2 einsparen können. Pro Tag beläuft sich das Einsparungspotenzial – mit vier installierten Segeln – auf rund 20 Tonnen CO2, so BAR-Technologies-Chef Cooper.
Pro einzelnem Segel sollen 1,5 Tonnen Treibstoff gespart werden können – was freilich auch finanziell einiges an Einsparungen bedeutet. Eine Tonne Schweröl kostet aktuell über 400 Euro. Zu den Kosten der Segel gibt es allerdings keine Angaben.
Die 37,5 Meter hohen und extrem widerstandsfähigen Segel bestehen aus dem gleichen Material wie Windturbinen. Sie lassen sich einklappen, etwa während des Aufenthalts in einem Hafen. Auf hoher See werden sie dann wieder aufgestellt und dienen dann als Antriebsunterstützung.
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