Normalerweise klappen wir am Ende eines Meetings das Macbook oder unser Notizbuch zu, trinken schnell den Kaffee aus und verlassen den Raum. Im Online-Meeting hingegen winken wir uns debil grinsend zu – was wir vor Ort, im Büro, wohl niemals tun würden. Warum also kramen wir in Videocalls eine Verhaltensweise hervor, die wir sonst quasi nie einsetzen?
Winke-winke, liebe Kollegen!
Diese Frage hat auch CNN Business umgetrieben, die einige mögliche Antworten darauf zusammengetragen haben. Letztlich hängen natürlich soziale Konventionen damit zusammen. Weil in den letzten Monaten Videocalls und Meetings über Zoom, Microsoft Teams, Jitsi und Co. zum Regelfall geworden sind, ist es nur normal, dass wir unser Kommunikationsverhalten anpassen. Und irgendwie sind wir alle beim Winken zum Abschied gelandet. Nicht zuletzt, weil es sich einfach ein bisschen netter anfühle, als einfach das Fenster zu schließen, wie Laura Dudley, Expertin für Verhaltensanalyse und Körpersprache und Privatdozentin, erklärt.
Wenn wir uns mit Kolleginnen und Kollegen im selben Raum befinden, gibt es viele mehr oder weniger subtile Hinweise darauf, dass ein Meeting beendet ist. Das bereits erwähnte Macbook, das zugeklappt wird, der Blick auf die Uhr, aufstehen – so signalisieren wir uns und anderen, dass die Interaktion sich dem Ende zuneigt. Auf Videocalls lässt sich das nicht ohne Weiteres übertragen. Melanie Brewer, Privatdozentin für Psychotherapie, vermutet deshalb, dass wir die „Beendigungs“-Signale, die auch vor einer Kamera funktionieren, absichtlich übertreiben – damit wirklich allen klar ist, dass das Meeting jetzt vorbei ist.
Ganz oder gar nicht – dazwischen gibt es in Videocalls nicht
Außerdem enden Videocalls sehr abrupt – es gibt nur drin oder nicht drin. Wenn wir auseinandergehen, entfernen wir uns langsam, können uns noch etwas zurufen und haben eine schrittweise Auflösung des Kontakts. Indem wir winken, signalisieren wir also uns und anderen, dass alles gesagt ist und die Gefahr, jemanden abzuwürgen, nicht mehr besteht. Larry Rosen, Co-Autor von „Das überforderte Gehirn – mit Steinzeitwerkzeug in der Hightech-Welt“, drückt es gegenüber CNN Business so aus: „Unser Instinkt verlangt, dass wir den Prozess abschließen. Vor Ort können wir das mit Worten tun, aber in einem großen Meeting oder in Zoom funktioniert das nicht.“
In gewisser Weise, so Rosen weiter, sei das Winken eine Rückkehr zu den Basics. Schließlich sei es eine der ersten Formen der Kommunikation, die wir als Babys lernen. „Es ist einfach eine natürliche Sache. Wie sagt man tschüss?“, fragt Rosen. „Man winkt.“
In diesem Sinne: winke-winke!
was machen Leute mit Notebook?
Zum Abschluss des Videomeetings winken ist wie das Klatschen nach der Landung eines Airlines….
Höflich?