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Xpeng G9 im Test: Der Newcomer aus China legt die Messlatte hoch

Die Marke Xpeng ist in Deutschland noch nicht vielen ein Begriff. Unser zweiwöchiger Test des vollelektrischen SUV-Flaggschiffs G9 zeigt, warum sich das bald ändern wird.

Von Frank Feil
5 Min.
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Der Xpeng G9 lädt dank 800-Volt-System mit bis zu 300 kW. (Foto: Frank Feil)

Anders als in Deutschland hat man in China schon längere Zeit verstanden, dass in Zukunft kein Weg an der Elektromobilität vorbeiführt. Schätzungen gehen davon aus, dass in China schon 2025 mehr Elektroautos und Plug-in-Hybride als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor verkauft werden. Parallel dazu wächst die chinesische Autoindustrie rasant, deren Fokus – wie könnte es anders sein – auf vollelektrischen Modellen liegt.

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Im Zuge dessen tauchen neben etablierten Herstellern wie BYD auch immer mehr neue Marken auf, die ein Stück vom Kuchen abhaben wollen. Und das weltweit. Eines der wohl bekanntesten Beispiele dafür ist Nio, eine Premium-Marke, die in Deutschland vor allem durch die Batteriewechselstationen Bekanntheit erlangt hat.

Allerdings setzte Nio von Anfang an auf eine Premium-Strategie und bewegt sich bis heute in denselben Preisregionen wie Mercedes-Benz oder BMW, was auch erklärt, warum die Marke in Deutschland im Jahr 2024 noch nicht einmal 400 Autos verkauft hat. Wer so viel Geld ausgibt, greift – zumindest derzeit noch – zu den klassischen Brands und zu keinem Newcomer.

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Deswegen vermarktet sich die 2024 in Deutschland gestartete Marke Xpeng auch nicht als Premium-Autobauer, sondern als Anbieter innovativer Mobilitätslösungen, die „State-of-the-Art“-Technologien an Bord haben, aber dennoch erschwinglich sind. Ob das funktioniert, haben wir uns beim Xpeng G9 angeschaut.

Xpeng G9 im Test

Der Kofferraum des Xpeng G9 fasst üppige 660 Liter. (Foto: Frank Feil)

Xpeng G9: Vollausstattung für rund 65.000 Euro

Der G9 ist das derzeitige Topmodell der Chinesen und mit Außenmaßen von 4,89 Metern Länge und 1,94 Metern Breite in etwa so groß wie ein Mercedes-Benz EQE SUV – und nur unwesentlich kleiner als ein BMW X5 oder Porsche Cayenne.

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Preislich startet er allerdings bereits bei 59.600 Euro mit 75,8-Kilowattstunden-Netto-Batteriekapazität (kWh), 460 Kilometern WLTP-Reichweite und einer Leistung von 230 Kilowatt (kW) (313 PS). Wer 4.000 Euro mehr investiert, bekommt eine 93,1-kWh-Batterie und 570 Kilometer Reichweite. Für 71.600 Euro gibt es schließlich das Performance-Modell mit Allrad und 405 kW (551 PS), das den Sprint von 0 auf 100 km/h in nur 3,9 Sekunden absolviert.

Der entscheidende Punkt ist aber ein anderer: Der Xpeng G9 ist von Haus aus weitgehend voll ausgestattet: Wärmepumpe, Türen mit Soft-Close, Full-LED Scheinwerfer, Panoramaglasdach, beheizte und belüftete Komfortsitze, die elektrisch verstellbar sind, gehören dazu. Genauso wie ein Luftreinigungssystem sowie ein zentrales 14,96-Zoll-Touchscreen-Display als auch ein ebenso großer Entertainmentbildschirm für den Beifahrer und eine elektrische Ladeklappe – all diese Features, die bei den meisten anderen Herstellern aufpreispflichtige Extras darstellen, zählen hier zur Serienausstattung.

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Das optionale und knapp 3.960 Euro teure Premium-Paket beinhaltet dann lediglich Dinge wie Nappaleder, Massagesitze oder ein Soundsystem mit Dolby-Atmos, die für die meisten potenziellen Käufer ohnehin uninteressant sein dürften. Und selbst wenn: Mercedes-Benz oder BMW nehmen allein für ihre Premium Sound Systeme bis zu 5.000 Euro, da ist der Paketpreis von Xpeng geradezu günstig.

Xpeng G9 im Test

Xpeng G9 im Test

Der Xpeng G9 überzeugt mit einem edlen, minimalistischen Innenraum und jeder Menge Technik. (Foto: Frank Feil)

Xpeng G9: Reichweite und Ladeleistung

Bleibt die Frage, ob der Xpeng G9 auch in seiner Rolle als Elektroauto eine gute Figur macht. In diesem Zusammenhang ist zunächst die 800-Volt-Plattform hervorzuheben, auf der der vollelektrische SUV basiert. Sie ermöglicht eine Ladeleistung von bis zu 300 kW, mit der der G9 für den Ladevorgang von 20 auf 80 Prozent SoC (State-of-Charge) nur 15 Minuten benötigt.

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Die Ladekurve hat dabei mehrere Plateaus: 300 kW werden nur unter 20 Prozent SoC erreicht, bis 40 Prozent SoC bewegt sich der G9 bei etwa 275 kW und fällt danach kontinuierlich auf 150 kW ab. Im Vergleich mit der Konkurrenz ist das eine respektable Ladeleistung, die allerdings nur abrufbar ist, wenn die Ladesäule das hergibt und man die Vorkonditionierung der Batterie nutzt. Gerade bei winterlichen Temperaturen wird man sich im Alltag mit etwas weniger zufriedengeben müssen.

In puncto Reichweite gibt es derweil keine Überraschungen. Die Long-Range-Variante mit ihrer 93,1-kWh-Batterie brachte es bei gemischtem Streckenprofil und Minusgraden in unserem Test auf 360 bis 430 Kilometer. Das entspricht einem Verbrauch zwischen 22 und 26 kWh pro 100 Kilometer, was für ein Auto dieser Größe vollkommen in Ordnung ist. Zumal bei sommerlichen Temperaturen Werte um die 20 kWh realistisch sein dürften.

Das macht den Xpeng G9 freilich nicht zum Reichweitenkönig, aber in Kombination mit der Ladeleistung ist der Chinese damit dennoch ein ideales Reiseauto für Familien. 350 Kilometer fahren, 20 Minuten laden, dann wieder 300 Kilometer fahren – für die meisten Menschen sieht so auch der Reiseablauf mit einem Verbrenner aus.

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Xpeng G9 im Test

Xpeng G9 im Test

Der Xpeng G9 ist ein Computer auf Rädern. (Foto: Frank Feil)

Xpeng G9: Fahrassistenz und Software

Der Xpeng G9 ist durch und durch auf Komfort ausgelegt. Das zeigt sich nicht nur bei den Sitzen und der Geräuschdämmung, sondern vor allem auch beim Fahrwerk, das jede Unebenheit mühelos schluckt. Da muss sich Xpeng nicht hinter den deutschen Premiummarken verstecken.

Und bei der Software? Da sind die Chinesen – und das muss man neidlos anerkennen – schon heute in einer völlig anderen Liga unterwegs. Im G9 stellen ein Nvidia-Chip sowie ein Qualcomm Snapdragon 8155 Chipset so viel Rechenleistung zur Verfügung, dass das System nicht nur innerhalb einer Sekunde startklar ist, sondern auch ruckelfrei läuft. Und wir reden hier nicht von irgendwelchen 0815-Apps, sondern Disney Plus, Netflix und vielem mehr. Wer lieber Apple CarPlay oder Android Auto nutzt, kann natürlich auch das tun.

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Was tatsächlich noch ausbaufähig ist, sind die deutschen Übersetzungen und der Sprachassistent. Hier merkt man, dass Xpeng – anders als klassische Autobauer – einem zeitnahen Marktstart den Vorzug gegenüber einer völlig fehlerfreien Software gegeben hat. Diese wird schrittweise per OTA-Update nachgebessert. Das Vorgehen kennen wir bereits von Marken wie Nio.

Ebenfalls erwähnenswert sind die insgesamt 29 Sensoren, die dafür sorgen, dass der Xpeng G9 für die Zukunft gewappnet ist – und auch heute schon über alle State-of-the-Art-Assistenzsysteme verfügt. Allerdings müssen die Entwickler auch hier noch ein paar Überstunden schieben, denn sowohl die Schildererkennung als auch die Adaptive-Cruise-Control fühlen sich auf deutschen Straßen noch nicht zu 100 Prozent wohl.

Xpeng G9: Die etablierten Autobauer müssen sich warm anziehen

Keine Fragen, der Xpeng G9 ist (noch) nicht perfekt. Aber am Ende des Tages muss man sich vor Augen führen, dass es Xpeng gelungen ist, ein Elektroauto zu bauen, das für rund 65.000 Euro mehr Technik und mitunter sogar mehr Komfortfeatures an Bord hat, als so manch deutscher Konkurrent jenseits der 100.000-Euro-Marke.

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Freilich kann man beim G9 nicht zwischen zehn Lederarten wählen und auch die Farben der Ziernähte nicht variieren, aber dafür startet man im Konfigurator eben auch nicht bei 60.000 Euro und hat am Ende 95.000 Euro dastehen, wenn man noch etwas Sonderausstattung haben möchte.

Und dann wäre da noch das Thema Garantie. Während man beispielsweise bei Volkswagen lediglich zwei Jahre Garantie aufs Fahrzeug bekommt, sind es bei Xpeng sieben Jahre.

All das zusammengenommen macht den G9 zu einem überaus attraktiven Elektroauto, das die Modelle der meisten etablierten Player – zumindest in dieser Preisklasse – alt aussehen lässt. Wenn Xpeng jetzt noch die Probleme mit der Software in den Griff bekommt und sein Händlernetz ausbaut, steht dem Erfolg der Marke in Deutschland nichts im Wege.

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