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Youtube Kids zeigt Kleinkindern Videos, in denen Drogen und Schusswaffen beworben werden

Das angeblich für Kinder ab zwei Jahren sichere Youtube Kids zeigt Videos, die für Hautaufhellung, Gewichtsabnahme, Drogenkonsum und Schusswaffen werben. Das hat eine neue Untersuchung der Kids-App des Unternehmens ergeben.

3 Min.
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Wer seine Kids mit Youtube Kids allein lässt, könnte sich in falscher Sicherheit wiegen. (Foto: Krakenimages.com / Shutterstock)

Das im Jahr 2015 gestartete Youtube Kids ist eine angeblich familien- und vor allem kinderfreundliche Teilmenge des größeren Youtube-Videopools. Per Website und App soll eine sicherere, kuratierte Version Youtubes für Kinder unter 13 Jahren angeboten werden. Dabei will Youtube die Inhalte auf drei Altersklassen zugeschnitten haben, die von neun bis 12 Jahren, vier bis sieben Jahren und unter vier Jahren angelegt sind.

KI-Filter offenbar unzulänglich

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Um das zu gewährleisten, setzt der Plattformbetreiber auf „eine Mischung aus automatischen Filtern, die von unseren technischen Teams entwickelt wurden, menschlichen Überprüfungen und Feedback von Eltern, um unsere jüngsten Nutzer online zu schützen“. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, weist Youtube aber auf folgendes hin: „Kein System ist perfekt und ungeeignete Videos können durchschlüpfen“.

Das Tech Transparency Project, eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in den USA, konnte nun zeigen, wie wenig perfekt das System tatsächlich ist. Mitarbeitende des Projekts legten einen Account pro Altersklasse an und prüfte, was wirklich durch die Google-Filter schlüpfen konnte. Das berichtet der Guardian.

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Youtube Kids bietet Breaking Bad, Crystal Meth, Waffen und Body Shaming

Darunter befand sich eine vermeintliche Kochshow, die das Thema „Breaking Bad“ aufgriff, also eine Drogenküche nachstellte, in der die Moderatoren Atemschutzmasken tragen und Witze über die Gefahr des Einatmens der Dämpfe machen. Das ging durch den Filter für die Jüngsten. Ebenso verhielt es sich mit einem Video zu einem Minecraft-Projekt, in dem das Crystal-Meth-Labor, das Wohnmobil aus der gleichen Erfolgsserie nachgebaut wird.

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Eric Claptons Cocaine – Beispieltext „When your feeling is gone, and you wanna ride on, cocaine“ – ist für Kinder ab fünf Jahren als Teil einer Gitarrenunterrichtsreihe verfügbar. Inhalte, die sich an Waffenbenutzer richten, passieren ebenfalls ungehindert die Filter. So wurde jüngeren Kindern eine Liste mit den besten Schulterpads angezeigt, die den Rückstoß einer abgefeuerten Waffe abschwächen sollen. Ältere Kinder konnten sich mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Bau eines Regals mit einem versteckten Fach für eine Pistole unterhalten lassen.

Auch unmittelbar gefährliche Inhalte konnten sich die Kleinen ansehen – etwa den Beitrag einer beliebten indischen Beauty-Influencerin, die die Anwendung von Hautbleichmitteln erklärte oder einen Cartoon, der zeigen sollte, wie wichtig es ist, Kalorien zu verbrennen, um Gewicht zu verlieren.

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TTP fordert, auf algorithmische Kuratierung zu verzichten

TTP-Direktorin Katie Paul zeigt sich enttäuscht:

„Youtube Kids richtet sich speziell an kleine Kinder, sogar an Kleinkinder. Es handelt sich um ein Produkt, das nach Angaben von Youtube viel maschinelles Lernen einsetzt, um schädliche Inhalte herauszufiltern. Es soll speziell für Kinder sicher sein, und wir haben nicht erwartet, dass wir so viele ungeeignete Inhalte finden würden.“

Youtube hat auf die Vorwürfe reagiert und gibt an, eine Reihe von Inhalten entfernt zu haben:

„Wir haben Youtube Kids entwickelt, um eine sicherere Umgebung für Kinder zu schaffen, in der sie ihre Interessen und ihre Neugier erforschen können, und um Eltern die Möglichkeit zu geben, das Erlebnis für ihre Kinder anzupassen. Wir haben die Messlatte dafür, welche Videos Teil der App sein können, höher gelegt und geben den Eltern die Möglichkeit, zu kontrollieren, welche Inhalte ihr Kind sehen kann und welche nicht. Nach einer Überprüfung haben wir eine Reihe der gekennzeichneten Videos aus der Kinder-App entfernt oder mit einer Altersfreigabe versehen.“

Das reicht Frau Paul nicht. Vielmehr zeigten ihre Ergebnisse, „dass algorithmisch kuratierte Inhalte nicht für Kinder vermarktet werden sollten“, so die TTP-Direktorin. Für sie sind die jüngsten Erkenntnisse „nur ein weiteres Beispiel dafür, dass selbst dann, wenn ein Unternehmen sagt, dass es seine größten Anstrengungen zum Schutz von Kindern auf die Kuratierung dieser Inhalte verwendet, einige der am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppen dennoch Schaden nehmen.“

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