Youtuber MrBeast fordert 456 Spieler zum echten „Squid Game“ auf

Echtes „Squid Game“ geht bei Youtube durch die Decke. (Foto: David Esser / Shutterstock)
MrBeast zählt auf Youtube rund 78 Millionen Abonnenten und hat sich nicht lumpen lassen, mit viel Aufwand seine eigene, reale Version von „Squid Game“ zu kreieren. Wie in der Netflix-Serie ließ er 456 Spieler die Spiele aus der Serie nachstellen, dabei orientierte er sich in Sachen Kulissen, Anzüge und Masken stark am Serien-Original.
All das ließ er sich sehr viel Geld kosten, nämlich rund 3,5 Millionen Euro. Laut US-Medienberichten wurden die Spiele zum Teil vom finnischen Spieleentwickler Supercell finanziert. Der große Aufwand scheint sich für MrBeast gelohnt zu haben: Nach nur einem Tag hatte sein Video auf Youtube bereits mehr als 54 Millionen Aufrufe und wurde zur Nummer 1 der Youtube-Trends.
456.000 Dollar Preisgeld für den Sieger
Der Gewinner seines realen „Squid Games“ erhielt, angelehnt an die Anzahl der Mitspieler, ein Preisgeld von 456.000 Dollar. Der Sieger absolvierte alle Spiele wie in der Serie – bis auf das letzte, namensgebende, Spiel, da es sich dabei um eine heftige Schlägerei handelt. Stattdessen wurde bei MrBeast als letztes Spiel „Reise nach Jerusalem“ gespielt.
Selbstverständlich wurde bei dem spektakulären Youtube-Projekt niemand getötet. Allerdings hatte jeder Mitspieler eine Art „Bombe“ an seinem Bauch befestigt, die gut hörbar explodierte, wenn es ihn erwischte. Bleibende Schäden sollen dabei für die Beteiligten nicht entstanden sein. Die ausgeschiedenen Spieler mussten sich, so wie in der Serie, in sargähnliche Boxen legen.
„Squid Game“: Erfolgreichste Netflix-Serie aller Zeiten
Seit dem Start der Serie am 17. September hat sich „Squid Game“ zu einem weltweiten Phänomen entwickelt und die sozialen Netzwerke erobert. Doch am meisten profitiert der Streamingdienst Netflix. Der Wert der neunteiligen Serie wird auf 900 Millionen Dollar geschätzt. Netflix selbst verkündet, dass „Squid Game“ die größte TV Show aller Zeit sei. Vier Wochen nach dem Start wurde die Serie von 142 Millionen Nutzerkonten aus gesehen. Zum Vergleich: Disney Plus hatte zuletzt 116 Millionen Nutzer insgesamt.
Nettogewinn von Netflix stieg deutlich an
Damit hat Netflix sämtlichen Prognosen widersprochen, die besagten, dass der Konzern nach der Pandemie die hohen Nutzerzahlen nicht mehr werde halten können. Branchenkenner prophezeiten dem Streamingdienst sogar, er werde in Schulden versinken. Nicht zuletzt die steigende Konkurrenz durch Disney Plus oder HBO Max werde Netflix massiv zusetzen, hieß es. Das sieht nach dem Erfolg von „Squid Game“ nun ganz anders aus. Wieder einmal hat Netflix bewiesen, dass das Unternehmen der beliebteste Streamingdienst ist.
Der Nettogewinn von Netflix stieg seit dem Start der Serie um mehr als 80 Prozent – verglichen mit dem Vorjahreswert – auf 1,45 Milliarden Dollar. Doch der Erfolg von „Squid Game“ birgt auch ein Risiko für den Konzern, denn nun gilt es, sich künftig an diesen Zahlen zu messen. Da es sich bei der koreanischen Serie allerdings um einen Einmaleffekt handelt, muss Netflix sich nun etwas Neues einfallen lassen, um seine Nutzer zu halten.
Es hagelt negative Kritik für „Squid Game“
Darauf wollen sich die Netflix-Manager nicht verlassen. Sie versuchen sich nun unter anderem mit Videospielen breiter aufzustellen und einen neuen Kundenkreis zu erschließen. Außerdem richtet Netflix einen Onlineshop auf der Website des US-Einzelhändlers Walmart ein. Die Serie „Squid Game“ werden die Käufer dort allerdings vergeblich suchen. Dies könnte laut Tageschau an der negativen Kritik verschiedener Verbände und bezüglich der Gefahr, die von der Serie für Kinder ausgeht, liegen. In Belgien etwa hätten Kinder bereits versucht, das Spiel „Rotes Licht, grünes Licht“ nachzuspielen, und sich dabei gegenseitig verprügelt.
Auch in Deutschland wurden solche Fälle schon bekannt. Kürzlich warnte beispielsweise das Jugendamt der Stadt Essen: Es bestehe „dringender Aufklärungsbedarf“. Die Serie sei „auf keinen Fall kindgerecht“. Fälle wurden laut Kultusministerium auch aus Schleswig-Holstein gemeldet, und in Niedersachsen seien beim Nachspielen an zwei Schulen Verlierer geschlagen oder in einer anderen Form bestraft worden. Ein Sprecher des Kultusministeriums sagte gegenüber Antenne Bayern: „Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus beobachtet mit Sorge die Popularität, die die Serie unter Kindern und Jugendlichen hat, und lehnt die Werte, die in ihr vermittelt werden, kategorisch ab.“