Zenchat: Deutsche Slack-Alternative verbindet Messaging mit Aufgabenverwaltung
In Karlsruhe wird weiter an Produktivitätslösungen für den Unternehmensbereich gewerkelt. Nachdem Zenkit mit Base bereits 2016 eine Projektmanagementlösung veröffentlicht und dann später mit To Do eine Aufgabenverwaltung nachgelegt hat, wendet sich das Startup jetzt dem von den US-Diensten wie Slack und Microsoft Teams dominierten Markt für Team-Messenger zu. Das Zenchat getaufte Produkt hat heute die Beta-Phase verlassen und kann mit einem interessanten Alleinstellungsmerkmal punkten: Zenchat ist nicht nur eine Messaging-Lösung, sondern gleichzeitig auch ein Werkzeug zur Aufgabenverwaltung.
Der Vorteil der Idee wird schnell klar, wenn wir uns eine übliche Arbeitssituation in Slack vorstellen: Nehmen wir beispielsweise an, ein Team diskutiert den Funktionsumfang eines neuen Produkts und stellt fest, dass ein wichtiges Feature fehlt. Üblicherweise müsste im Anschluss jemand auf das Projektboard wechseln und dort einen entsprechenden Eintrag vornehmen. In Zenchat wird dieser Wechsel zwischen Browser-Tabs oder Programmen vermieden, da jede Chat-Nachricht selbst in eine Aufgabe umgewandelt werden kann. Aus der Nachricht „Wir brauchen Feature XY“ wird so mit nur einem Klick ein entsprechender Task.
Wie bei einer Aufgabenverwaltungssoftware üblich, kann der Task anschließend einem Team-Mitglied zugewiesen und mit einem Fälligkeitsdatum, Notizen, Anhängen und Unteraufgaben versehen werden. Alle Aufgaben in einem Chatraum lassen sich wahlweise in einem schwebenden Fenster oder in einer Seitenleiste am rechten Bildschirmrand anzeigen. Außerdem könnt ihr auch jederzeit alle Tasks aus den Gruppen oder Einzelchats aufrufen, an denen ihr beteiligt seid.
Zenchat: Die eigentlichen Chatfunktionen im Überblick
Wer die Arbeit mit Teams oder Slack gewöhnt ist, muss sich für die Kommunikation mit Zenchat nicht groß umgewöhnen. Einzel- und Gruppen-Chats werden am Desktop in einer Leiste auf dem linken Bildschirmrand dargestellt. In den Apps für iOS und Android habt ihr eine zentrale Übersicht, die euch zu dem gewünschten Nachrichtenverlauf bringt. Außerdem steht euch eine Suchfunktion zur Verfügung.
Neben Textnachrichten können auch Sprachaufnahmen verschickt werden. Wie bei Slack besteht überdies die Möglichkeit, auf einzelne Nachrichten mit einem Emoji zu reagieren, um so beispielsweise mit einem nach oben oder unten gerichteten Daumen eine knappe Einschätzung zu liefern. Im Gespräch hat uns COO Peter Oehler außerdem mitgeteilt, dass später auch Sprach- und Videoanrufe über Zenchat möglich sein sollen. Das entsprechende Feature könnte dann 2021 nachgereicht werden.
Zenchat: Integration von Zenkit Base und To Do
Die Zenchat-Macher legen wert darauf, dass ihr Team-Messenger auch ohne die anderen beiden Tools der Zenkit-Suite genutzt werden kann. Allerdings ergeben sich gewisse Vorteile für Firmen, die bereits Base oder To Do verwenden. In Base angelegte Projekte können über Zenchat gefunden werden. Dort reicht dann ein Klick und Zenchat generiert daraus einen Chatraum, in den wiederum alle Projektbeteiligten automatisch eingeladen werden. In Zenchat erstellte Aufgaben können dann auch problemlos mit den anderen Zenkit-Tools synchronisiert werden.
Ebenfalls praktisch: Wenn ihr eine Aufgabe in einem Projektboard auf Base kommentiert, entsteht daraus automatisch eine Chatnachricht an der entsprechenden Stelle in Zenchat. Auf die wiederum können Kolleginnen und Kollegen dann antworten, ohne dass jemand zu dem jeweils anderen Tool wechseln müsste.
Zenchat: Apps und Preise
Zenchat kann mit dem Browser als Web-App genutzt werden. Es gibt aber auch eigene Apps für Windows, Linux, macOS, Android und iOS. Für den Privatgebrauch soll Zenchat kostenfrei sein. Dabei seid ihr allerdings auf maximal fünf Nutzerinnen und Nutzer beschränkt und viele weitere Features wie die Verwaltung von Nutzerrollen oder die Theme-Anpassung sind nicht verfügbar.
Für Unternehmen beginnen die Preise ab vier Euro pro User und Monat. Bei diesem Paket seid ihr auf maximal 50 Chats begrenzt und könnt bis zu sechs Gigabyte in Form von Anhängen in Zenchat hinterlegen. Für 15 Euro pro User und Monat fällt die Obergrenze für die Anzahl an Chatgruppen. Außerdem könnt ihr Anhänge mit einem Gesamtvolumen von 600 Gigabyte über Zenchat mit euren Teammitgliedern teilen.
Bitrix lässt grüßen
Sieht schon cool aus und das Nachricht-to-Task-Feature würde ich sicher oft nutzen, da ich als Freelancer in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kunden oft einfach nur Aufgaben per Nachricht zugeworfen bekommen.
Allerdings kann es bei diesem Preismodell in keiner Weise mit Slack konkurrieren. Kostenlos nur für Privatnutzung und Nachrichten verschwinden nach 4 Wochen.
Wo Slack also für kleine Teams kostenlos und vernünftig nutzbar ist, fallen bei Zenchat schon 5 € pro Monat und Nutzer an, damit es korrekt lizenziert ist und sich nicht kaputt anfühlt.