Diese Zwerggalaxien wurden von größeren zerstört – dennoch haben sie überlebt
Das Universum ist riesig. Da passiert es schon mal, dass größere Galaxien mit kleineren verschmelzen und sie verschlingen, um noch größer zu werden. Dem Hubble-Teleskop gelingt es von Zeit zu Zeit, spektakuläre Fotos von solchen Verschmelzungen zu schießen.
Doch was passiert mit den kleineren Galaxien, die von ihren massiven Gegenspielern zerfetzt werden? Während einige spurlos von der Bildfläche verschwinden, zeigt eine neue Studie, dass einige winzige Galaxien es tatsächlich geschafft haben, zu überleben.
Neue Studie zeigt, was mit zerstörten Zwerggalaxien passiert
Einige kleinere Galaxien, die von größeren zerstört wurden. haben ihre Kerne behalten und wurden zu dem, was Astronom:innen als ultrakompakte Zwerggalaxien (UCDs) bezeichnen. Bei ultrakompakten Zwerggalaxien handelt es sich um die dichtesten Ansammlungen von Sternen im Universum. UCDs sind kompakter als andere Galaxien mit ähnlicher Masse, aber größer als Sternhaufen, denen sie am ähnlichsten sind.
Bisher haben diese rätselhaften Objekte eine klare Klassifikation verhindert. Eine neue Galaxienstudie füllt diese Lücke nun und liefert die erstaunliche Erkenntnis, dass viele dieser rätselhaften Objekte vermutlich durch die Zerstörung von Zwerggalaxien entstanden sind. Wenn diese Zwerggalaxien ihre äußeren Schichten von Sternen verlieren, verwandeln sie sich in UCDs.
Gemini North-Teleskop liefert erstaunliche Bilder
Astronom:innen haben mithilfe des Gemini North-Teleskops, die sich auflösenden Überreste von mehr als 100 Zwerggalaxien festgehalten. Die Aufnahmen, die den galaktischen Kannibalismus in Aktion in der Nähe des Virgo Clusters, einer großen Gruppierung von Tausenden von Galaxien, entdeckten, zeigen dabei jeden Schritt des Transformationsprozesses dieser Übergangsgalaxien, die gerade dabei sind, sich in ultrakompakte Zwerggalaxien zu verwandeln.
„Es ist aufregend, dass wir diese Transformation endlich in Aktion sehen können“, sagte Eric Peng, Astronom bei NOIRLab und Co-Autor der Studie, die in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde.
„Fossile Überreste alter Zwerggalaxien im Galaxienhaufen“
„Es sagt uns, dass viele dieser UCDs sichtbare fossile Überreste alter Zwerggalaxien in Galaxienhaufen sind. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass wahrscheinlich noch viele weitere Überreste mit geringer Masse gefunden werden können.“
Bis zu 106 Galaxien zeigten weitreichende Hüllen aus Sternen, was darauf hinweist, dass ihre äußeren Schichten von benachbarten großen Galaxien auseinandergerissen wurden. Dicht gepackte Gruppen von Sternen in ihren Zentren zeigen jedoch gleichzeitig, dass ihr Gravitationsgriff stark genug ist, um die Verschmelzung zu überleben, erklären Astronom:innen.
„Unsere Ergebnisse bieten das vollständigste Bild vom Ursprung dieser rätselhaften Galaxienklasse, die vor fast 25 Jahren entdeckt wurde“, so Peng.