Anfang November 2022 erklärte Verkehrsminister Volker Wissing noch, das Deutschlandticket für 49 Euro im Monat werde zum Jahreswechsel starten. Bund und Länder hätten sich zu finanziellen Fragen geeinigt, so Wissing. Konkret sei eine Anhebung der Regionalisierungsmittel vereinbart worden.
VDV-Chef: Zeitpunkt des Beginns ist 1. Mai
Doch so einfach scheint es dann doch nicht zu sein. Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) erklärte jedenfalls gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, er gehe davon aus, dass der „Zeitpunkt des Beginns […] der 1. Mai sein“ werde.
Grund für die Verzögerung seien zum einen Querelen um die Finanzierung, schreibt Golem. Wolff etwa meint, dass die für die Finanzierung des Tickets geplanten drei Milliarden Euro nicht reichen würden. Das Geld wird je zur Hälfte von Bund und Ländern finanziert.
Bund der Steuerzahler: Länder sollen zahlen
Das wiederum ruft den Bund der Steuerzahler auf den Plan, der die Bundesregierung aufforderte, die Finanzierung ganz den Ländern zu überlassen. Schließlich habe der Bund 100 Milliarden Euro Minus, während die Länder über ein Plus von 24 Milliarden Euro verfügten.
Die Kommunen sehen das anders, wie deren Vertreter:innen in einem Brief an Bundesverkehrsminister und Bundesfinanzminister beklagen. Demnach seien die durch die Einführung des 49-Euro-Tickets entstehenden Kosten nur unzureichend kompensiert. Es drohe eine Blockade seitens der Kommunen.
Der Präsident des Deutschen Städtetages, Markus Lewe, stieß in ein ähnliches Horn: Es drohe eine Ausdünnung des Angebots wegen hoher Kosten.
Verkehrsminister will 49-Euro-Ticket schnell
Verkehrsminister Wissing hingegen will, dass das 49-Euro-Ticket jetzt schnell umgesetzt werde. Es dürften nicht ständig neue Dinge diskutiert werden, sagte Wissing der Funke-Mediengruppe.
Dem VDV-Chef Wolff zufolge hänge die Verzögerung aber nicht nur an den Streitigkeiten um die Finanzierung. Viel mehr gebe es organisatorische Hürden, etwa den Prozess der Tarifgenehmigung. Auch müssten die Tarifsysteme der Verkehrsverbünde umgestellt werden.
Wissing wiederum will das nicht gelten lassen. Trotz aller Bedenken solle das Ticket schnell eingeführt werden. Mal schauen, wann der Startschuss wirklich fällt.