5 Dinge, die du diese Woche wissen musst: Die Energie der Zukunft
Das Thema Energie und Energiekosten und vor allem die Frage, wie es damit in naher und in etwas fernerer Zukunft weitergeht, wird uns alle noch einige Zeit beschäftigen.
Dabei kann niemand ernsthaft glauben, dass uns eine Technologie in die Zukunft bringt, die zum einen ihre Gefährlichkeit schon mehrfach sehr massiv unter Beweis gestellt hat und bei der es zum anderen bis heute keine auch nur ansatzweise brauchbare Lösung für den Umgang mit dem hochgiftigen und stark radioaktiven Restmüll gibt.
Gleichzeitig ist die fortgesetzte Verwendung von fossilen Brennstoffen ja nicht nur wegen der politischen Abhängigkeiten, sondern vor allem mit Blick auf die stetig wachsende Klimabedrohung nicht gerade der Weisheit letzter Schluss.
Es braucht also andere Ansätze. Hier kommt dann auch der positive Teil der Nachricht: Es entstehen immer mehr Projekte, die sich einer nachhaltigen Lösung des Problems angenommen haben. Dabei wird es nicht den einen großen Hebel geben, den wir umlegen müssen. Es gibt stattdessen viele kleine Rädchen, die ineinandergreifen müssen. Genau dafür werden gerade ziemlich viele Ideen realisiert.
In unserer Themenwoche Greentech beschäftigen wir uns in den nächsten Tagen noch ein wenig intensiver als ohnehin mit all diesen Ansätzen.
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1. Mini-Windturbine statt Photovoltaik
Erweiterter Ansatz für regenerative Stromerzeugung: Zusätzlich zu Solarzellen könnten flügellose Windturbinen in Zukunft für viel Energie sorgen – und das bei jedem Wetter. Bei gleichen Kosten und geringerem Platzbedarf soll ein System namens Aeromine etwa 50 Prozent mehr Strom erzeugen als Solaranlagen. Die flügellosen Windkraftwerke befinden sich zurzeit bei BASF in der Erprobung.
Das neue Verfahren setzt auf wenige bewegliche Teile: Die Konstruktion verstärkt den Luftstrom und leitet ihn zu einer kleinen Turbine. Damit löst das Prinzip gleich eine ganze Reihe von Nachteilen herkömmlicher Windkraftanlagen.
Die Einheiten benötigen zudem nur zehn Prozent der Dachfläche, die bei Solarzellen benötigt wird. Zudem lassen sie sich mühelos auf Flachdächern installieren.
Die Lösung soll zunächst nur gewerblichen Kunden offenstehen. Aeromine nennt Lagerhäuser, Vertriebszentren, Fabriken und Bürogebäude, aber auch Mehrfamilienhäuser und große Einzelhandelsgeschäfte als Einsatzgebiete.
In Kombination mit Solarzellen soll die Aeromine-Anlage bis zu 100 Prozent des Energiebedarfs des Gebäudes decken und den Einsatz von Speichern minimieren.
2. China baut größtes Windrad der Welt
China hat kürzlich das weltgrößte Windrad hergestellt. Es hat einen Rotordurchmesser von 252 Metern und soll Strom für 30.000 Haushalte erzeugen. China gibt an, das Offshore-Kraftwerk werde pro Jahr rund 63.400 Megawattstunden Strom erzeugen und soll 50.000 Quadratmeter Windabdeckung erreichen.
Das Land liefert sich in Sachen Windräder einen Wettstreit mit der Siemens-Tochter Gamesa, die erst letzte Woche eine neue Höchstleistung vermeldet hatte: Das Gamesa-Windrad hat eine Nominalleistung von 14 Megawatt, die sich im „Power-Boost-Modus“ auf 15 Megawatt steigern lässt. Der Rotor besitzt einen Durchmesser von 222 Metern und soll damit 39.000 Quadratmeter Windabdeckung erreichen. Die Serienfertigung hat Siemens für 2024 angekündigt.
3. Elon Musk und Twitter: Unendliche unerfreuliche Geschichte
Beziehungsstatus: Es ist kompliziert. Es vergeht keine Woche, in der die Beziehung zwischen dem Vielleicht-Käufer Elon Musk und der Plattform Twitter nicht für Schlagzeilen sorgt. Diesmal hatten wir es zunächst mit einer neuen Runde in der juristischen Auseinandersetzung zu tun. Der Fall Musk werde von Bundesbehörden untersucht, teilte der Kurznachrichtendienst in einem Gerichtsantrag mit. Dabei bleiben aber bisher zwei Dinge eher unklar: der genaue Fokus der Untersuchungen und welche Behörde sie durchführt.
Musks Anwalt Alex Spiro behauptet sogar, dass die Gerichtsakte von Twitter falsch sei, und lässt sich mit der Aussage „Es sind die Führungskräfte von Twitter, gegen die auf Bundesebene ermittelt wird“ zitieren.
Den nächsten Akt steuerte Mr. Musk wieder höchstselbst bei. Der Tesla-Boss habe potenziellen Investor:innen gegenüber angegeben, die Mitarbeiterzahl bei einer Übernahme von 7.500 auf rund 2.000 zu senken – das schrieb die Washington Post am Donnerstag. Das Blatt berief sich auf Insider und vertrauliche Dokumente.
Nach monatelangem Hin und Her soll die rund 44 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme Twitters durch Musk bis Ende kommender Woche abgeschlossen werden – wenn es nicht doch wieder Ärger gibt. Die zuständige Richterin hat eine Deadline verhängt: Ist der Kauf bis zum 28. Oktober nicht vollzogen, kommt es doch noch zum Gerichtsprozess.
Vielleicht gibt es ja sogar noch eine zusätzliche Überraschung. Im Weißen Haus werde überlegt, ob einige Deals von Musk – inklusive der Twitter-Übernahme – einer Prüfung mit Bezug auf die nationale Sicherheit unterzogen werden könnten, berichtete der Finanzdienst Bloomberg.
4. Keine „One fits all“-Lösung bei der Viertagewoche
Die Viertagewoche galt in den letzten Jahren als das Ideal der neuen Arbeitswelt. Hohe Gewinne, die nicht zuletzt durch eine steigende Technologisierung erwirtschaftet wurden, haben den Diskurs zur Reduzierung der Arbeitszeit entfacht. Doch die Gewinne schrumpfen derzeit. Corona und die daraus resultierenden Lieferkettenprobleme, die hohe Inflation, die Energiekrise, ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine – das alles lähmt die Weltwirtschaft. Die schöne Idee gerät dadurch ins Wanken.
Ist der Traum, dass Automatisierung uns die Arbeit abnimmt, während sich der Mensch wieder mehr um sein Privatleben kümmert, jetzt ausgeträumt? Ein Blick in die Welt zeigt, dass das Ideal noch nicht ganz aufgegeben scheint. Weltweit machen Pilotprojekte und Gesetzesänderungen von Großbritannien über die USA bis Belgien von sich reden. Dabei stellt sich auch die Frage, was eine Viertagewoche am Ende genau bedeutet.
Für die Wirtschaftswissenschaftlerin Jutta Rump ist das persönliche Wohlbefinden das stärkste Argument für die Viertagewoche. Sie weiß um die Verdichtung der Arbeit an vielen Stellen aufgrund der Digitalisierung. Die Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen findet außerdem, der Diskurs um die Viertagewoche werde oft zu eindimensional geführt. „Nicht jede Branche und jedes Unternehmen hat die gleichen Voraussetzungen“, erklärt die Wirtschaftswissenschaftlerin. Es gebe keine „One fits all“-Lösung.
Denn wo Routinearbeiten automatisiert werden, wird mehr Zeit für komplexe To-dos frei. Das wiederum bringt Berufstätige auf Dauer an ihre Grenzen. Sie rät Firmen, in starken wirtschaftlichen Zeiten nicht nur in die Modernisierung des Geschäftsmodells und der Arbeitsprozesse zu investieren, sondern auch in das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter:innen – nicht zuletzt durch flexiblere Arbeitsmodelle.
5. Praxis-Tipp: Googles Anzeigen-Center macht Werbeeinstellungen sichtbarer
Auf der Google I/O 2022 wurde es bereits angekündigt, nun wird es ausgerollt: „Mein Anzeigen-Center“. Damit sollen die bisher noch sehr versteckten Einstellungen zu personalisierter Werbung leichter auffindbar gemacht werden.
Die Einstellungen, die über das Anzeigen-Center auffindbar sind, sind nicht neu: personalisierte Anzeigen können abgewählt, einzelne Themen weniger oder mehr angezeigt oder Interessen gestrichen werden. Dazu können Anzeigen zu sensiblen Themen wie Alkohol, Glücksspiel, Dating, Schwangerschaft und Erziehung sowie Gewichtsabnahme blockiert werden.
Mit den Advertiser Pages will Google für mehr Transparenz sorgen. Die Pages sind von Werbeanzeigen aus erreichbar und sollen sowohl über die Werbenden informieren, als auch weitere Ads der letzten 30 Tage zeigen. Die Advertiser Pages waren bisher nur in den USA verfügbar und werden ab sofort global ausgerollt.
Das Anzeigen-Center ist über alle Anzeigen in der Google-Suche, Discover und Youtube erreichbar. Laut Google sollen Nutzer:innen nicht mehr ihre Einstellungen durchforsten müssen, um auf ihre Werbeeinstellungen zugreifen zu können.
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