900 Mitarbeiter per Zoom gefeuert: better.com-Chef bereut schlechten Führungsstil
Wer in den sozialen Medien nach Vishal Garg sucht, findet keine guten Worte. Auch in den Suchmaschinen wird sein Name für immer damit verbunden sein, dass der better.com-Chef sagenhafte 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter per Zoom-Call brutal gefeuert hat. Garg hat sogar 250 Angestellte beschuldigt das Unternehmen bestohlen zu haben, indem sie zu wenige Stunden gearbeitet hätten. Der Unternehmer bezog heftig Kritik für dieses Vorgehen.
Das Debakel fand 2021 statt. Heute behauptet Vishal Garg, dass er nicht mehr derselbe Mann ist wie noch vor zwei Jahren, als die Causa um die Welt ging. In einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit dem US-Magazin Techcrunch erklärt der Unternehmer, dass er ein „umfangreiches Führungstraining“ absolviert habe, um das Vertrauen zu seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder aufzubauen. Das war offenbar tief erschüttert.
Zoom-Entlassungen: Garg hat hart an sich gearbeitet
„Ich habe wirklich hart daran gearbeitet, die Art und Weise zu ändern, wie ich tagtäglich vor das Team trete, um einfühlsamer zu sein und sie mit der gleichen Freundlichkeit zu behandeln, die ich unseren Kundinnen und Kunden entgegenbringe“, sagt Garg in dem Techcrunch-Interview. „Ich glaube, ich war sehr missions- und kundenorientiert und habe mich zu sehr allein darauf konzentriert, was nötig ist, um das Wachstum voranzutreiben“, so Vishal Garg weiter.
Die späte Erkenntnis, so die Führungskraft, bestand jedoch darin, dass seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter keine Freude mehr empfunden haben bei der Arbeit. Das sei jedoch von großer Bedeutung, denn er wolle, dass die sich auch auf die Kundinnen und Kunden des Dienstes übertrage. Oder anders gesagt: Wo die Stimmung auf dem Tiefpunkt ist, kann auch keine Motivation entstehen. Inzwischen beschäftigt better.com 1.000 Team-Mitglieder.
better.com: Aktie fiel 90 Prozent nach Börsenstart
Grund für das Interview mit Techcrunch war jedoch weniger der zurückliegende Zoom-Call, sondern vielmehr ein SPAC-Deal. Auch der sorgte für gehörig Aufsehen. Erst kürzlich ist better.com mit dem Blankoscheck-Unternehmen Aurora Acquisition Corp. fusioniert und hat am Donnerstag den Handel an der Nasdaq-Börse aufgenommen. Die Aktie wird unter BETR gehandelt und fiel gleich nach Verkaufsstart um mehr als 90 Prozent.