Das US-Justizministerium beobachtet Apple schon länger im Bezug auf kartellrechtliche Fragen. Nun scheint es einen Aspekt näher aufzugreifen, der bei den Rechtsstreitigkeiten mit der Spieleplattform Epic Games auftrat. Es geht dabei um eine etwaige Bevorzugung von Roblox, einer Spieleplattform für Kinder durch den App-Store-Betreiber. Unter anderem beschäftigt die Beamten die Begriffsunterscheidung zwischen „Spiel“ und „Erlebnis“.
Misst Apple mit zweierlei Maß?
Epic Games sagte beim Prozess aus, Robolox erhalte einen Freifahrtschein für den App Store wie sonst kein Unternehmen. Die Plattform erlaubt Nutzern, Spiele zu erstellen und solche innerhalb der App über eine eigene Währung zu kaufen. Es sei also ein begrenzter App-Marktplatz innerhalb Apples App-Universum und verstoße damit gegen die Regeln des Betreibers. Der sah das anders: Roblox biete Erfahrungen an, die Apple nicht als Spiel ansehe. Daraufhin habe Roblox die eigene Webseite verändert, um das Wort „Spiel“ zu entfernen und durch den Begriff „Erlebnis“ auszutauschen, heißt es. Dem gehen die Kartellwächter nun nach.
Apple Arcade im Blick
Sie untersuchen nun, ob eine Ungleichbehandlung vorliegt, und hat Roblox zu dem Unterschied zwischen „Spiel“ und „Erlebnis“ befragt. Zum anderen wollten die Ermittler wissen, aus welchem Grund das Unternehmen die Veränderungen vorgenommen hat, berichtet The Information. Andere Entwickler seien gefragt worden, wie sich Apples Spiele-Abo Arcade auf ihr Geschäft auswirkt. Insgesamt scheinen die Beamten dem App Store ein besonderes Augenmerk zu schenken.
Wo liegt die Grenze zum „Nebenerwerb“ einer App
Es sind nicht die einzigen Ungleichheiten, die aufgefallen sind. Apple berechnet dem Partnervermittlungsdienst Match zum Beispiel die In-App-Abrechnungen für Dienste, die außerhalb der App erbracht werden. Das macht 30 Prozent der Betriebsausgaben von Match aus. Derselbe Mechanismus liegt beim Fahrdienst Uber vor, der jedoch keine Zahlungen leisten muss. Es gibt Beschwerden, dass sich Apples eigene Apps nicht an die Tracking-Transparenz-Regeln halten müssen. Der Anbieter Tile beschwert sich etwa, dass die Nutzer seiner Location-Tracker Sicherheitswarnungen angezeigt bekommen, die solche von Apples Airtags nicht sehen müssen. In China soll die Messaging-App WeChat von Tecent gegen das Verbot von Apps innerhalb von Apps verstoßen – und damit davonkommen. Die aktuellen Berichte nähren bereits länger anhaltende Gerüchte, dass die Staatsanwälte eine Kartellklage gegen Apple vorbereiten.