Bei den neuen Macbook Pros verhält es sich ein wenig wie bei den Updates der iPad Pros vom Oktober 2022: Sie liefern eine Schippe mehr Leistung, jedoch besitzen schon die Vorgänger-Modelle soviel Performance, dass die Unterschiede beinahe zu vernachlässigen sind. Dennoch ist abermals beachtlich, wie viel Power die Notebooks unter der Haube haben, ohne schnell schlapp machen zu müssen.
Macbook Pro mit M2 Max: Top Verarbeitung und Ausstattung
Optisch und in vielen weiteren Aspekten sind die neuen Macbook Pros identisch zu den Modellen von 2021 (Test). Sie sind genauso schwer und bullig, die Mini-LED-Displays liefern eine ausgezeichnete Bildqualität und sind schön hell. Bei HDR-Inhalten ist der Bildschirm dazu in der Lage, HDR-Inhalte mit bis zu 1.600 Nits wiederzugeben, während bei Standardinhalten bis zu 500 Nits üblich sind.
Zudem liefert der 14-Zoll-Screen unseres Macbook Pro mit M2-Max-Prozessor eine dynamische Bildwiederholrate von 24 bis 120 Hertz, wodurch sich das System sich durchweg flüssig anfühlt.
Auch die Notch für die gute, aber nicht überragende Webcam mit TrueTone-Lichtsensor und Umgebungslichtsensor ist weiterhin vorhanden, stört aber im Grunde überhaupt nicht, zumal die anfänglichen Software-Wehwehchen, bei denen Inhalte verdeckt wurden, schon lange per Update behoben wurden. Ein Face-ID-Sensor zur Gesichtserkennung wie beim iPhone oder iPad Pro würde der Notch gut zu Gesicht stehen.
Macbook Pro mit M2 Max: SD-Slot und HDMI 2.1
Bei den Eingabegeräten finden wir alte Bekannte vor: Sowohl die Tastatur als auch das Trackpad sind identisch mit dem Vorgänger und überzeugen wie schon bei den Macbook Pro der ersten M1-Generation. Die integrierten, lauten Lautsprecher – sechs an der Zahl – liefern einen klaren und knackigen Sound. Selbst echte Bässen, die über vier Tieftöner ausgegeben werden, sind deutlich zu vernehmen.
Was die Anschlüsse angeht, so hat Apple den HDMI-2.0- gegen einen aktuelleren -2.1-Port ersetzt. Dies war einer der Kritikpunkte bei der ersten Generation, auf die der Hersteller nun gehört hat.
Die Unterschiede kurz erklärt: HDMI 2.0 liefert eine Bandbreite von 18 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s), HDMI 2.1 erreicht hingegen mit 48 Gbit/s beinahe den dreifachen Wert. Dank der höheren Bandbreite ist HDMI 2.1 dazu in der Lage, wesentlich mehr Informationen zu übertragen. Sie ermöglicht kurzum gesagt höher auflösende Videos und höhere Bildraten.
Aufgrund des aktualisierten HDMI-Ports unterstützen die Macbook Pros nun auch 8K-Bildschirme, während bei den Vorgängern bei 6K Ende war.
Wieder an Bord ist der SDXC-Kartensteckplatz, mit dem Daten, Videos oder Fotos von einer SD-Karte auf den Rechner übertragen werden können. Dieses Feature hatte Apple erst 2021 wieder eingeführt, nachdem es beim 2016er Macbook Pro gestrichen worden war.
Die drei USB-C-Ports (USB 4) unterstützen allesamt Thunderbolt 4, über die Daten mit bis zu 40 Gbit/s übertragen werden können. Auch zum Aufladen sind die Ports geeignet, wobei das Aufladen per Magsafe-3-Anschluss schneller – mit bis zu 140 Watt (Netzteil) – vonstatten geht.
Nicht vergessen werden dürfen die aktualisierten drahtlosen Schnittstellen: Das 2022er Macbook Pro kommt mit Wi-Fi 6e und Bluetooth-Standard in Version 5.3. Diese hat auch der aktualisierte Mac Mini bekommen.
Macbook Pro M2 Max: Leistung satt
Apple hat uns als Testgerät ein Macbook Pro mit M2-Max-Chip, bestehend aus aus 12 CPU- und 38 Grafikkernen, 64 Gigabyte RAM und zwei Terabyte SSD-Speicher zur Verfügung gestellt. Der Rechner ist in dieser Ausstattung mit einem Preis von knapp 4.900 Euro das Gegenteil von günstig. Er ist indes nicht für Office-Nutzer:innen oder Gamer:innen bestimmt, sondern primär für Kreative und Profis.
Der M2 Max ist eine Weiterentwicklung der M1-Familie und wird weiterhin im Fünf-Nanometer-Verfahren hergestellt. Im Vergleich zum ersten M2-Chip, der im Juni 2022 im „Einsteiger“-Macbook Pro und dem Macbook Air (Test) seine Dienste verrichtet hat, hat Apple den neuen Chip merklich aufgebohrt: Während im ersten M2 20 Milliarden Transistoren an Bord sind, stecken im Max 69 Milliarden.
Ferner besitzt der M2 Max weitere Kerne und einen leistungsfähigeren Speichercontroller mit der Speicherbandbreite von 400 Gigabyte pro Sekunde für den gemeinsamen Arbeitsspeicher. Dieser ist laut Apple doppelt so groß wie beim M2 Pro und viermal so groß wie beim M2.
Zudem verfügt der M2 Max über zwei Engines zum Codieren von Video und zwei ProRes-Engines für bis zu zweimal schnelleres Codieren von Video. Beim M2 Pro und dem M2 sind es jeweils eine.
In Sachen Performance liefert die neue Chipfamilie zwar nicht mehr den massiven Performance-Sprung, den Apple von Intel-Chips auf seine eigene Chipgeneration vollbracht hat, allerdings kann sich der Schritt vom M1 Max auf den M2 Max dennoch sehen lassen, wenngleich es ein inkrementeller ist. Apple spricht von bis zu 20 Prozent mehr CPU- und 30 Prozent mehr GPU-Leistung. Und das kommt durchaus hin.
In Zahlen: Der M2 Max erreicht im R23-Multicore 14.735 Punkte, während der Vorgänger um die 12.300 Punkte erzielte. Auch im Geekbench-Benchmark zeigen sich Unterschiede: Der M2 Max erreicht 15.337 Punkte, der M1 Max 12.800. Weitere Benchmarks wie Geekbench oder Blender zeichnen ein ähnliches Bild.
Aktuell verfügbare Mobilchips der Windows-Welt kommen noch nicht an Apples Chips heran, Intel will indes mit seinen Raptor-Lake-Chips der 13. Generation Apple die Stirn bieten. Fraglich ist indes, ob es Intel mit Apples Leistung pro Watt aufnehmen kann.
Beim Speicher zeigt sich deutlich, dass der M2 Max auf High-End-Niveau agiert: Er erzielt mit 6.294 Megabyte pro Sekunde (MB/s) im sequenziellen Lesen und 7.522 MB/s im sequenziellen Schreiben hohe Werte. Zum Vergleich: Der Speicher des Macbook Air mit M2 schafft 2.796 respektive 2.669 MB/s.
Benchmark/Modell | Apple M2 Ultra | Apple M1 Ultra | Apple M2 Max | Apple M2 Pro (Mac Mini) | Apple M2 (Macbook Air 13) | Apple M1 Max | Apple M1 Pro |
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Geekbench 5.5 (Single/Multi) | 1.993 / 26.735 1.935 / 18.587 (Geekbench 6.1.0) | 1.783 / 24.175 | 1.963 / 15.337 | 1.957/15.010 | 1.917 / 8.830 | 1.790 / 12.800 | 1.784 / 12.145 |
Geekbench 5.5 GPU Metal | 130.202 220.674 (Geekbench 6.1.0) | 105.307 | 84.416 | 51.454 | 30.551 | 69.164 | 37.670 |
Geekbench 5.5 GPU Open CL | 125.883 131.095 (Geekbench 6.1.0) | 74.427 | 73.167 | 44.452 | 27.685 | 62.597 | 32.041 |
Cinebench R23 (Single/Multi) | 1.200 / 27.130 | 1.534 / 24.203 | 1.649 / 14.735 | 1.648/14.560 | 1.583 / 8.142 | 1.533/12.386 | 1.534/ 12.370 |
Blender Benchmark | 475.71 | 430.01 | 257.09 | 252.82 | 108.86 | 216.9 | 178.82 |
Blender Benchmark GPU | 3394.11 | 1.132 | 1514.99 | 762.53 | x | 820.31 | 355.41 |
Diskmark (seq. Read/Write) | 7.156 / 8.215 MB/s | 6.294 / 7.522 MB/s | 6.045 / 5.818 MB/s | 2.796 / 2.669 MB/s | x | x |
Beim Speicher sollte jedoch beachtet werden, dass der RAM fest verlötet ist und damit nicht nachträglich erweitert werden kann. Zudem lässt Apple sich den RAM wie schon immer allerhand kosten: Ein Macbook mit M2 Max kommt standardmäßig mit 32 Gigabyte RAM, für 32 Gigabyte mehr verlangt Apple 460 Euro mehr, für die maximal verfügbaren 96 Gigabyte stehen 920 Euro mehr an.
Wenn ihr mit einem der neuen Modelle liebäugelt, stellt sicher, dass ihr eine SSD auswählt, die größer ist als 512 Gigabyte, sofern ihr die volle Leistung des Geräts nutzen wollt. Denn wie 9to5 Mac in Benchmarks festgestellt hat, liegen die Geschwindigkeiten der 256 und 512 Gigabyte SSDs nicht nur unter jenen der teueren Konfigurationen, sondern sind offenbar sogar langsamer als die SSDs der M1-Modelle bei gleicher Speicherplatzgröße. In den Tests erzielten Macbook Pro 14 und Mac Mini mit M2 Pro nur Lese- und Schreibgeschwindigkeiten von rund 3.000 MB/s. Unsere Testgeräte hatten jeweils größere SSDs mit schnellen Datenraten an Bord.
Macbook Pro: RAM und Speicher nicht erweiterbar
Ähnlich verhält es sich bei der SSD: Eine nachträgliche Aufrüstung ist nicht möglich. Hier rangieren die Aufpreise von 460 Euro für eine Zwei-Terabyte-SSD bis hin zu 2.530 Euro für acht Terabyte Flashspeicher.
Wer den Rechner für Rendering-Aufgaben, Compiling oder weitere rechenintensive Aufgaben nutzt, sollte zu einem größeren Arbeitsspeicher greifen. Apropos rechenintensiv: Der integrierte Lüfter des Macbook Pro mit M2 Max wird selbst unter höherer Last nicht sonderlich laut.
Neben der massiven Leistung zeigt sich ein weiterer Vorteil von Apples eigenen Chips auf ARM-Basis: Die Prozessoren verbrauchen trotz ihrer hohen Leistung vergleichsweise wenig Energie. Das wirkt sich positiv auf die Akkulaufzeit aus. Der Hersteller verspricht für das 14-Zoll-Modell bis zu 18 Stunden Laufzeit, was je nach Anwendungsszenario durchaus erreicht werden kann.
Als konservativer Durchschnitt bei normaler Nutzung sind eher 12 bis 14 Stunden realistisch, was ein sehr guter Wert ist. Laut Apple hat der neue Rechner eine längere Laufzeit als der Vorgänger, was wir jedoch nicht direkt vergleichen konnten.
Macbook Pro mit M2 Max: Viel Power für viel Geld
Apples aktualisiertes Macbook Pro ist ein Biest in Sachen Leistung, das sich in Sachen Design und der allgemeinen Ausstattung nicht vom Vorgänger unterscheidet. Schon das 2021er-Modell war eine massive Rechenmaschine für Profis und Kreative, mit dem neuen Modell packt Apple eine Schippe Leistung und Laufzeit mehr drauf, weshalb es letztlich ein inkrementelles Update ist.
Und das ist vollkommen in Ordnung, denn auch bei der Chipentwicklung gibt es Grenzen und wir können nicht von Apple erwarten, jedes Jahr aufs Neue massive Performance-Sprünge bei den eigenen Chips abzuliefern. Ein Plus von 20 bis 30 Prozent sind zudem nicht zu verachten.
Für die meisten Nutzer:innen ist die Leistung des neuen Macbook Pro ohnehin Overkill, weshalb viele tatsächlich mit dem Macbook Air besser fahren, das außerdem noch viel günstiger ist. Besitzer:innen eines Macbook Pro mit M1 Max müssen nicht umsteigen; zwar dürften einige Aufgaben ein paar Sekunden schneller vonstatten gehen, die Unterschiede sind aber weitgehend zu vernachlässigen.
Wer indes einen Intel-Mac besitzt und einen neuen Rechner braucht, bekommt mit den Macbook Pros mit M2 Max (oder M2 Pro) ausgezeichnete Notebooks, die ein Vielfaches ihres bisherigen Macbook zu leisten imstande sind.
Artikel aktualisiert am 27. Januar: Ergänzung zu Lese- und Schreibwerten der kleineren SSDs.