Der deutsche Ableger der Silicon Valley Bank (SVB) will eine Zerschlagung verhindern. Darum suchen die Mitarbeiter derzeit eigenständig nach Investoren, wie das Blog Finance FWD berichtet.
Im März war die US-Mutter der Bank in Schieflage geraten und in nur wenigen Tagen spektakulär gecrasht. Anleger hatten zuvor versucht, bei der auf das Geschäft mit Startups und Risikokapitalgebern spezialisierten Bank rund ein Viertel der Einlagen, mehr als 42 Milliarden US-Dollar, abzuziehen.
Nachdem eine Notkapitalerhöhung scheiterte, wurde die Silicon Valley Bank vorübergehend geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt. Die amerikanische Einlagensicherung Federation Deposit Insurance Corporation (FDIC) musste schließlich einspringen.
Der schnelle Zusammenbruch der SVB war ein Schock für die Startup-Branche und löste vor allem in den USA Furcht vor einem Dominoeffekt im Bankensektor aus, weil zeitgleich auch die Signature Bank sowie die Kryptobank Silvergate geschlossen wurden. Eine Bankenrettungsaktion, wie es sie in der Finanzkrise von 2008 nach der Pleite von Lehman Brothers gegeben hatte, lehnte die US-Regierung aber ab.
Für die SVB in den USA zeichnete sich bereits Ende März eine Lösung ab: Die US-Bank First Citizens übernahm den Großteil der zusammengebrochenen Startup-Bank. Allerdings interessierte sich der Käufer nicht für den deutschen Ableger, die Zukunft der SVB Deutschland war daher weiter ungewiss.
Deutsche SVB schnell wieder im Geschäft
Nach dem Crash der US-Mutter wurde die deutsche Niederlassung im März zunächst von der Bafin geschlossen. Nur eine knappe Woche später war sie aber schon wieder im Geschäft: Die Finanzaufsicht erlaubte es der Bank, ihre Arbeit unter dem neuen Namen SVB Deutschland wieder aufzunehmen.
Laut Finance FWD läuft nun seit einigen Wochen ein Bieterverfahren für die Assets des deutschen Ablegers. Bis zum 19. Juli können Interessenten demnach noch Gebote für einzelne Pakete oder das ganze Portfolio abgeben.
Ein möglicher Käufer könnte die Großbank HSBC sein, die schon die britische SVB-Tochter für den symbolischen Preis von nur einem Britischen Pfund mit der Unterstützung der Bank of England übernommen hatte. Das Deutschland-Team der SVB soll aber auch selbst nach Geldgebern suchen. Am Frankfurter Standort sind aktuell noch rund 20 Mitarbeiter beschäftigt.
Die deutsche Dependance der Silicon Valley Bank startete ihr Geschäft im Jahr 2018. In den vergangenen drei Jahren konnte die Bank ihre Bilanzsumme auf rund 789,2 Millionen Euro im Jahr 2022 mehr als verdreifachen.
Zuletzt soll die Deutschland-Tochter knapp eine halbe Milliarde Dollar an Krediten vergeben haben. Laut den Verkaufsunterlagen hat dabei die Buyout-Finanzierungen den größten Teil des Geschäfts ausgemacht, also Kredite, die für Unternehmenskäufe verwendet werden. Daneben gehören vor allem die Wachstumsfinanzierung für Startups, Venture Debt sowie die Kreditvergabe an Wagniskapitalgeber oder Private-Equity-Fonds zum Geschäftsmodell der Bank.