Vor allem aufgrund des aktuellen KI-Hypes geraten die Pläne der Tech-Branche, ihre Rechenzentren bald CO2-neutral zu betreiben, in Gefahr. Amazon, Microsoft und Google sind daher bereit, die Karte Atomkraft zu ziehen, um ihre Umweltbilanz und den Energiehunger der KI-Tools unter einen Hut zu bekommen.
Tech-Konzerne setzen auf Atomstrom
So arbeitet Microsoft daran, ein Atomkraftwerk in den USA wiederzubeleben, das durch das schwerste Atomunglück in der US-Geschichte in Verruf geraten ist. Google und Amazon planen den Einsatz kleiner Atomreaktoren. Facebook-Mutter Meta hat dagegen bei ihren eigenen Atomstrom-Plänen einen Rückschlag erlitten.
Geplant war ursprünglich, dass Meta ein eigens für Training und Betrieb von KI gedachtes Rechenzentrum mit Strom aus einem nahegelegenen Atomkraftwerk betreibt. Trotz Bedenken wie der Gefahren und der ungelösten Entsorgungsfrage gilt Kernkraft Befürworter:innen als Möglichkeit, „grünen“ Strom zu gewinnen – und damit das CO2-Konto zu entlasten.
Metas Atomstrom-Deal geplatzt
Der geplante Deal mit dem Atomkraftwerk-Betreiber ist jetzt allerdings geplatzt. Das hat zum einen regulatorische Gründe, wie die Financial Times (FT) schreibt. Darüber hinaus soll der Bau des KI-Rechenzentrums aber insbesondere deshalb vereitelt worden sein, weil in der Nähe eine seltene Bienenart entdeckt worden sein soll.
Meta-Chef Mark Zuckerberg soll darüber auf einem internen Konzerntreffen berichtet haben, wie Insider:innen der FT sagten. Demnach habe sich Zuckerberg frustriert gezeigt, weil der Deal nicht zustande gekommen sei. In den USA, so der Meta-Chef, mangele es – anders als in China – an Kernenergie-Optionen.
Superlative: Zuckerberg unter Druck
Laut Zuckerberg wäre Meta mit dem Deal der erste große Tech-Konzern gewesen, der tatsächlich Atomstrom für ein KI-Rechenzentrum nutzen würde. Und: Das Atomkraftwerk wäre das größte gewesen, das für die Stromversorgung eines Rechenzentrums genutzt worden sei.
Superlative scheinen dem Meta-Chef wichtig zu sein. Beobachter:innen zufolge steht Zuckerberg unter hohem Druck von Investor:innen. Er muss zeigen, dass seine Wette auf KI und das Metaverse aufgeht und die dafür erforderlichen Milliardeninvestitionen gewinnbringend angelegt sind.