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Setzt Activision Blizzard auf Anwälte statt auf Besserung?

Nach massiven Protesten reagiert der Software-Konzern mit einer milden E-Mail und dem Beauftragen einer Anwaltskanzlei. Die hat den Ruf, Gewerkschaften zu zerschlagen.

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Activision Blizzard kommt nicht zur Ruhe. Das liegt auch an gegensätzlichen Äußerungen aus der Chefetage. (Bild: Casimiro PT/ Shutterstock)

Weiterhin dringen unterschiedliche Reaktionen auf die Anschuldigungen aus der Führungsetage von Activision Blizzard. Dabei geht es zum einen um eine Klage Kaliforniens, die im Betrieb eine „Burschenschaftskultur“ mit „ständiger sexueller Belästigung“ und massiven Diskriminierungen entdeckt hat. Die zuständige Behörde hatte zwei Jahre lang ermittelt. Zum anderen protestierten die Angestellten mit einem Brief und einer Demonstration gegen die Zustände und die Stellungnahmen der Führung. Auch Teile der Gaming-Community haben sich versammelt, um ihrem Unmut gegen das Gebaren des Unternehmen Luft zu machen. Das rudert nun teilweise zurück, doch es gibt auch Manager, die auf ihrem Standpunkt beharren. Zudem beauftragt Activision Blizzard Dritte mit einem zweifelhaften Ruf, um den Vorwürfen nachzugehen.

CEO Bobby Kotick schaltet sich ein

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Die erste Stellungnahme des Unternehmens hatte sich empört über die Anschuldigungen gezeigt und die Ermittlungsbehörde beleidigt. Nachdem online viele (Ex-)Mitarbeiter die Zustände bestätigt hatten, kursierte ein Protestbrief und die Angestellten kündigten ein Walk-out an. Nun hat sich Konzernchef Kotick mit einem Brief an sie gewandt. Darin verspricht er, alles in seiner Macht stehende zu tun, um „die Art von integrativem Arbeitsplatz zu schaffen, die für die Förderung von Kreativität und Inspiration unerlässlich ist.“ Er gibt zu, die erste Reaktion des Unternehmens sei „offen gesagt, unangemessen“ gewesen.

Kotick kündigte ein Paket von Maßnahmen an: Jede Beschwerde werde in Zukunft geprüft, zudem bekomme das Compliance- und Employee-Relations-Team mehr Mittel. Außerdem sollen Supervisionssitzungen durch Dritte dazu führen, dass Mitarbeiter frei und sinnvoll über das Unternehmen sprechen können. Kotick kündigte an, jeden zu entlassen, der die Bewertung von Ansprüchen und das Verhängen von Konsequenzen behindert habe. Auch die Einstellungspolitik will er überprüfen lassen.

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Townsed zeigt sich uneinsichtig

Fran Townsend beriet bis 2007 die Regierung von George W. Bush in Sachen Heimatschutz. Seit März führt sie bei Activision Blizzard als Vice President die Abteilung für Außenkommunikation. Sie hatte die Klage als „sachlich falsch, alt und aus dem Zusammenhang gerissen“ bezeichnet. Der Protestbrief der Angestellten nennt ihre Reaktion in Anbetracht der Opfer als „abscheulich“ und forderte sie auf, ihren Titel als Executive Sponsor des konzerneigenen Employee Women’s Networks niederzulegen. Townsend äußerte sich nun ein weiteres Mal intern per Mail und bekräftigte ihre Aussagen. Als sie vor vier Monaten in das Unternehmen eingetreten sei, habe sie das Gefühl gehabt, „geschätzt zu werden, mit Respekt behandelt zu werden und die gleichen Chancen zu haben wie die Männer des Unternehmens.“ Sie betont, wie fair und toll ihr Arbeitgeber sei, und weist die „ungeheuerlichen Handlungen anderer und eine wahrlich unbegründete und unverantwortliche Klage“ zurück. Activision könne nicht zulassen, dass sie „unsere Kultur des Respekts und der Chancengleichheit beschädigen“.

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Anwaltskanzlei mit zweifelhaftem Ruf eingeschaltet

Die Unternehmensführung gab bekannt, die Kanzlei Wilmerhale einzuschalten, um interne Prozesse zu untersuchen. Der Protestbrief, den über 2.600 (Ex-)Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unterschrieben haben, forderte eine Überprüfung von externer Stelle. Nach der Beauftragung von Wilmerhale für diese Aufgabe sind die Reaktionen gemischt: Amazon hat das Rechtsanwaltsbüro zurzeit im Einsatz, um gewerkschaftliche Aktivitäten zu unterbinden. Ob die gewerkschaftsfeindliche Organisation dafür geeignet ist, den Mitarbeitern mehr Rechte gegenüber ihrer Führung einzuräumen, wird von mancher Seite bezweifelt. Das ist auch deswegen kein Wunder, weil die Erfahrungen der Angestellten diesbezüglich schlecht sind, wie die Klageschrift aufzeigte.

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