Airbnb, Palantir, Asana und mehr: Wall Street will Tech-Startups mit neuen IPO-Regeln locken
Die Coronakrise hat für eine Flaute bei den Börsengängen gesorgt. Den Startups schien ein IPO einfach zu riskant. Das ändert sich mit den aktuell boomenden Aktienmärkten. In den kommenden Wochen wollen gleich mehrere junge Tech-Firmen an die Börse – darunter Airbnb, Palantir oder Asana. Um einen Gang aufs Börsenparkett noch attraktiver für Startups zu machen, wollen die Börsenbetreiber neue IPO-Regeln durchsetzen. Das stößt aber auf Widerstand.
Umstrittene neue Form der Direktplatzierung
Gestritten wird derzeit etwa über eine neue Form der Direktplatzierung, die unter der Bezeichnung „Primary Direct Floor Listing“ firmiert, wie das Handelsblatt schreibt. Während eine Direktplatzierung bisher nur dazu genutzt werden konnte, damit bestehende Investoren ihre Unternehmensanteile auf den Markt bringen konnten, soll das jetzt auch für die Unternehmen selbst möglich sein.
Die Einführung der neuen Option planen die NYSE sowie die Technologiebörse Nasdaq. Die Börsenaufsicht SEC hat allerdings eine in der vergangenen Woche erteilte Erlaubnis nach einer Beschwerde des Council of Institutional Investors erst einmal wieder kassiert. Die Entscheidung könne sich Beobachtern zufolge jetzt noch einige Monate hinziehen.
Statt der – bisher nicht möglichen – Direktplatzierung nutzen Startups in den USA derzeit verstärkt eine andere Möglichkeit des Börsengangs durch die Hintertür. Bei den sogenannten „Special Purpose Acquisition Companies“ handelt es sich um Mantelgesellschaften, die einen Börsengang aufs Parkett legen, um das darüber erlöste Geld anschließend in ein Unternehmen zu investieren – das dann über diesen Umweg an die Börse gelangt. Diese IPO-Option wählte zuletzt etwa der E- und Wasserstoff-Truck-Bauer Nikola.
Startups: Investorensuche außerhalb der Börsen
Für die Suche nach attraktiveren Optionen gibt es mehrere Gründe. Zum einen ist ein Börsengang für die Unternehmen selbst teuer und kompliziert. So müssen Investmentbanken angeheuert, Roadshows durchgeführt und die Aktien zu vorher festgelegten Preisen an institutionelle Investoren verkauft werden. Für bestehende Investoren hat dieses System wiederum den Nachteil, dass die Aktien – laut Beschwerden von Risikokapitalgebern – zu billig und nur für ausgewählte Kunden der Banken zugänglich gemacht würden. Für Startups ist es daher bisher günstiger und einfacher, sich frische Geldmittel außerhalb der Börse zu besorgen.
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