- Warum öffnet Apple das iPhone für alternative App-Stores?
- Wird es alternative App-Stores auch für das iPad geben?
- Welche alternativen App-Stores sind geplant?
- Kann ich noch auf alternative App-Stores zugreifen, wenn ich die EU verlasse?
- Welche Vorteile haben alternative App-Stores?
- Welche Auflagen müssen Anbieter alternativer App-Stores erfüllen?
- Wie steht die EU zu Apples Vorgaben für den Betrieb alternativer App-Stores?
- Stellen alternative App-Stores ein Sicherheitsrisiko dar?

Seit iOS 17.4 müssen iPhone-Apps nicht mehr über Apples App-Store installiert werden. Zumindest in der EU ist es möglich, alternative App-Stores auf dem iPhone zu installieren. Wir erklären die Hintergründe und welche Vor- und Nachteile sich daraus für euch ergeben.
Warum öffnet Apple das iPhone für alternative App-Stores?
Die Öffnung erfolgt nicht freiwillig. Apple ist aufgrund der EU-Gesetzgebung gezwungen, ab dem 6. März 2024 alternative App-Marktplätze auf dem iPhone zu erlauben. Das ergibt sich aus dem Gesetz über digitale Märkte (Digital Markets Act, DMA), mit dem Digitalplattformen mit besonders großer Marktmacht gezwungen werden sollen, sich stärker für den Wettbewerb zu öffnen.
Zu diesen als „Gatekeeper“-Diensten bezeichneten Angeboten gehört auch Apples App-Store. Denn mit dem kontrollierte der iPhone-Hersteller bislang alleine, welche Apps auf den Smartphones des Herstellers installiert werden konnten – und verdiente fleißig daran mit.
Wird es alternative App-Stores auch für das iPad geben?
Ursprünglich galt der Öffnungszwang nur für das iPhone. Im April 2024 erklärte die EU-Kommission dann aber auch Apples Tablet-Betriebssystem zum „Gatekeeper“-Dienst.
Mit der Entscheidung hat Apple sechs Monate Zeit, auch alternative App-Store für das iPad zu ermöglichen. Folglich könnte das entsprechende Update mit iPadOS 18 ausgerollt werden. Das dürfte im September 2024 veröffentlicht werden.
Welche alternativen App-Stores sind geplant?
Eine Reihe von Unternehmen hat bereits angekündigt, alternative App-Marktplätze für iOS anzubieten. Darunter befindet sich unter anderem der Fortnite-Entwickler Epic, der seine vom PC bekannte Videospiel-Plattform in der EU auf das iPhone bringen will.
Darüber hinaus will das ukrainische Unternehmen Macpaw seinen bislang nur für macOS verfügbares App-Abonnement Setapp auf das iPhone bringen.
Mit Mobinvention hat darüber hinaus auch ein deutsches Unternehmen angekündigt, einen alternativen App-Store anzubieten. Das Unternehmen will die Plattform auch anderen Firmen als White-Label-Lösung zur Verfügung stellen. Andere Firmen könnten auf Basis der Mobinvention-Plattform dann eigene alternative Marktplätze anbieten.
Bereits verfügbar ist der alternative App-Store Altstore Pal. Dort gibt es bislang aber nur zwei Apps – und ihr müsst für den Zugang 1,50 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer pro Jahr bezahlen. Damit wollen die Entwickler die Gebühren von Apple und Server-Kosten bezahlen.
Kann ich noch auf alternative App-Stores zugreifen, wenn ich die EU verlasse?
Jein. Wer die Europäische Union nur kurz verlässt, soll innerhalb einer Übergangsfrist von 30 Tagen weiterhin auf alternative App-Stores zugreifen können. Bei längeren Aufenthalten im Nicht-EU-Ausland soll der Zugriff indes eingestellt werden.
Aus einem alternativen App-Marktplatz installierte Apps könnt ihr dann zwar weiterhin nutzen, aber ihr erhaltet unter Umständen keine Updates mehr.
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Welche Vorteile haben alternative App-Stores?
Aus Sicht von Nutzer:innen sind alternative Marktplätze vor allem dann interessant, wenn Apps angeboten werden, die es im App-Store nicht gibt. Denkbar wären beispielsweise Emulatoren, die Apple grundsätzlich nicht in den App-Store aufnimmt.
App-Entwickler:innen wiederum könnten von geringeren Gebühren beim Verkauf ihrer Apps profitieren.
Welche Auflagen müssen Anbieter alternativer App-Stores erfüllen?
Apple macht es Unternehmen nicht ganz einfach, einen alternativen App-Store anzubieten. Zum einen müssen Firmen dafür zunächst eine Genehmigung bei Apple beantragen. Das entsprechende Vertragswerk legt Marktplatz-Betreiber:innen gewisse Pflichten auf. Darunter beispielsweise die Prüfung auf Urheberrechtsverstöße. So soll die Schaffung von App-Stores für Raubkopien verhindert werden.
Außerdem verlangt Apple die Zahlung einer Gebühr in Höhe von 0,50 Euro pro Erstinstallation einer Marktplatz-App. Darüber hinaus sollen Firmen eine Bürgschaft in Höhe von einer Million Euro hinterlegen.
Immerhin ist Apple in der Hinsicht etwas zurückgerudert: Wer seit zwei Jahren Teil von Apples Entwickler:innen-Programm ist und mindestens eine App im App-Store anbietet, die im vergangenen Jahr mehr als eine Million Mal installiert wurde, muss keine Bürgschaft hinterlegen.
Wie steht die EU zu Apples Vorgaben für den Betrieb alternativer App-Stores?
Nach Ansicht der EU-Kommission legt Apple potenziellen Betreiber:innen von alternativen App-Stores zu viele Hürden in den Weg. Daher hat sie am 24. Juni 2024 eine Untersuchung angekündigt. Die soll prüfen, ob Apples Vorgaben gegen geltende EU-Regeln verstoßen.
Im Fokus steht dabei unter anderem die Zahlung einer Gebühr an Apple pro Installation eines alternativen App-Stores. Außerdem soll untersucht werden, ob es der Konzern Firmen nicht grundsätzlich zu schwer macht, Apps aus alternativen Quellen herunterzuladen.
Stellen alternative App-Stores ein Sicherheitsrisiko dar?
Apple wird nicht müde, vor den Gefahren alternativer App-Stores zu warnen. Denn der Konzern könne nicht garantieren, dass die Konkurrenten ausreichende Maßnahmen gegen die Verbreitung von Schadsoftware treffen.
Diese Gefahr ist durchaus gegeben und Nutzer:innen werden sich in Zukunft nicht nur sehr genau überlegen müssen, welche Apps sie installieren, sondern auch aus welcher Quelle. Allerdings konnte Apple in der Vergangenheit auch nicht immer verhindern, dass es Schadsoftware in den App-Store geschafft hat.
Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 24. Juni 2024.