Amazon: Erhöhtes Verletzungsrisiko durch Gamification im Lagerhaus?

Spielspaß nicht ohne Hintergedanken. (Foto: Gorodenkoff / Shutterstock)
Amazon führte 2019 Videospiel-ähnliche Systeme in seinen Lagern ein, mit der Absicht, die Verpackungs- und Sortierarbeiten von Produkten bei Schichten von bis zu elf Stunden unterhaltsamer zu gestalten und gleichzeitig die Produktivität der Mitarbeiter zu steigern.
Die Spiele tragen Namen wie „Mission Racer“, „Dragon Diel“ oder „Castle Crafter“. Die Fortschritte im echten Leben werden dabei virtuell in den Games gespiegelt. Wer also effizient und schnell arbeitet, schiebt sich in den Bestenlisten an den Kollegen vorbei. Während ihrer Schicht können die Angestellten so Punkte, virtuelle Badges und andere Goodies verdienen.
Die Arbeitssicherheitsbehörde des Arbeitsministeriums in den USA sieht in diesem Gamification-Ansatz ein Problem. Laut den Behörden sind Lagerarbeiter an mehreren Standorten in den Vereinigten Staaten einem höheren Verletzungsrisiko ausgesetzt, weil sie sich bei der Arbeit überanstrengen.
Um neue Highscores aufzustellen, haben Arbeiter laut Bundesbehörde wiederholt schwere Gegenstände in hohem Tempo von A nach B bewegt. Daraufhin forderte die Arbeitsschutzbehörde Amazon in einem Brief auf, der sich auf ein Lager in Idaho bezog, das Gamification-System zu ändern, „um Anreize für übermäßig schnelles Arbeiten zu eliminieren“. Das berichtet Business Insider.
„Die Betriebsmethoden von Amazon schaffen gefährliche Arbeitsbedingungen und -prozesse, die zu schweren Verletzungen der Arbeiter führen“, sagte Doug Parker, stellvertretender Sekretär für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, in einer Erklärung der Arbeitssicherheitsbehörde. Auch die Arbeitnehmergewerkschaften sind erbost.
„Anstatt Bundesverordnungen zur Gestaltung wirklich sicherer Arbeitsplätze zu bekämpfen, muss Amazon zunächst zugeben, dass sein Geschäftsmodell Geschwindigkeit und Profit über Sicherheit stellt“, sagte Eric Frumin, Direktor für Gesundheit und Sicherheit beim Strategic Organizing Center, laut Businessinsider.
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