Amazons Satellitennetzwerk Project Kuiper startet: Kann Jeff Bezos Elon Musk einholen?

Am 9. April 2025 will Amazon aus Seattle im US-Bundesstaat Washington endlich liefern. 27 Satelliten des hauseigenen Kuiper-Programms sollen mit einer Atlas-V-Rakete des US-Raumfahrtunternehmens United Launch Alliance vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ins All gebracht werden.
Es ist der Auftakt zu einem Wettlauf, der längst entschieden schien.
Starlink enteilt – ist aber noch nicht außer Reichweite
Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX aus Hawthorne im US-Bundesstaat Kalifornien hat mit Starlink einen Vorsprung, der nach Monopol aussieht: Rund 6.500 aktive Satelliten befinden sich im Orbit, über 5 Millionen Nutzer:innen weltweit sind angebunden.
Amazon dagegen muss schnell und effizient aufholen. Der Konzern hat sich mehr als 90 Raketenstarts gesichert. Darunter auch einige mit SpaceX selbst, was den Wettbewerb nicht weniger bizarr macht.
Bemerkenswert dabei: Project Kuiper ist kein Produkt von Blue Origin, dem Raumfahrtunternehmen von Amazon-Gründer Jeff Bezos, sondern ein eigenständiges Vorhaben von Amazon selbst. Blue Origin ist lediglich einer von mehreren Dienstleistern.
Betriebslizenz setzt Amazon unter massiven Zeitdruck
Noch bis Mitte 2026 muss Amazon die Hälfte seiner geplanten 3.236 Satelliten im Orbit haben. Die Lizenz der US-Kommunikationsbehörde FCC lässt keinen Spielraum.
Dafür hat sich Amazon technisch neu aufgestellt. Die Satelliten sind kleiner, effizienter und mit einer lichtstreuenden Beschichtung ausgestattet, die sie für Astronom:innen am Boden weniger sichtbar machen soll.
Project Kuiper: Terminals recht günstig, aber Investitionssumme verdoppelt
Amazon will drei unterschiedliche Terminals anbieten: ein kompaktes Modell mit 7-Zoll-Antenne für bis zu 100 Mbit/s, ein Standardmodell mit rund 28 Zentimetern Durchmesser für bis zu 400 Mbit/s und ein Hochleistungsgerät für Unternehmen mit bis zu 1 Gbit/s.

Die drei Terminals für Amazons Satelliteninternet Project Kuiper. (Bild: Amazon)
Die Produktionskosten der Standardgeräte sollen unter 400 US-Dollar liegen – womit Amazon preislich jedoch Starlink nicht unterbietet. Im Starlink-Programm von SpaceX kostet das Hardware-Set in Deutschland aktuell 349 EUR.
Insgesamt wird Project Kuiper für Amazon deutlich teurer als ursprünglich geplant. Schätzungen gehen inzwischen von bis zu 20 Milliarden US-Dollar Investitionsvolumen aus – beinahe doppelt so viel wie die zunächst kommunizierten 10 Milliarden.
Noch eine Megakonstellation – und dann?
Sollte Amazon liefern, wächst die Zahl der aktiven Satelliten in niedriger Erdumlaufbahn auf über 10.000. Die Auswirkungen auf den Nachthimmel, auf die Menge an Weltraumschrott und regulatorische Fragen sind enorm.
Doch zunächst zählt für Amazon primär eines: starten, skalieren, bestehen. Es ist der wohl teuerste Catch-up-Versuch der Raumfahrtgeschichte.