Krater-Analyse: Risiko für zerstörerische Asteroiden-Einschläge größer als gedacht
Immer mal wieder sorgen nah an der Erde vorbeirasende Asteroiden für Schlagzeilen. Was aber, wenn wirklich einmal ein zerstörerischer Himmelskörper auf unserem Planeten einschlägt? Und wie oft kommt das eigentlich vor?
Analyse von Kratern auf der Erde
Diesen Fragen hat sich ein Forschungsteam um James Garvin vom Goddard Space Flight Center der Nasa angenommen. Garvin und seine Mitstreiter:innen analysierten dazu bekannte Krater auf der Erde mithilfe von Satellitenbildern und künstlicher Intelligenz.
Der dabei entstandenen Studie zufolge ist das Risiko, von einem großen Asteroiden oder Kometen getroffen zu werden, größer als bisher gedacht. Bisher ging man davon aus, dass große Himmelskörper alle paar Millionen Jahre die Erde treffen. Den neuen Erkenntnissen nach könnte das aber alle 600.000 bis 700.000 Jahre der Fall sein.
Mehrere große Asteroiden eingeschlagen
Innerhalb der letzten Millionen Jahre sollen demnach allein vier Objekte mit einer Größe von einem Kilometer und mehr auf der Erde eingeschlagen sein. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass zwei Drittel der Erde mit Wasser bedeckt sind, könnten es auch leicht ein Dutzend sein, wie es in der Studie heißt.
Basis der neuen Erkenntnisse sind die anhand zahlreicher hochauflösender Satellitenbilder und einer KI ausgemachten deutlich ausgedehnteren Ränder bekannter Einschlagskrater. So soll etwa der 800.000 Jahre alte Krater Pantasma in Nicaragua statt rund 15 satte 35 Kilometer Durchmesser haben, schreibt science.org.
Zerstörungskraft größer als gedacht?
Das würde bedeuten, dass die Zerstörungskraft des Einschlags deutlich größer gewesen sein müsste als bisher gedacht – und solche Vorkommnisse auch häufiger passieren. Allerdings sind die Ergebnisse in der Forschungsgemeinde nicht unumstritten.
Nicht alle sehen in den von der KI gefundenen neuen Kraterränder auch wirklich echte Ränder. Außerdem müssten bei häufigeren großen Einschlägen weltweit mehr Spuren geben. Das sehen auch Garvin und sein Team so. Entsprechende Auswirkungen wollen sie etwa in Eisbohrkernen oder Gewässersedimenten ausfindig machen.
Asteroidenabwehr stärker erforschen
Für die Forscher:innen entscheidend ist ohnehin, dass, wenn man ihre Hypothese ernstgenommen wird, die Asteroidenabwehr stärker erforscht werden müsste. Im September 2022 hatte die Nasa im Rahmen der Dart-Mission erstmals einen Asteroiden von seiner Bahn abgebracht – sehr erfolgreich, wie sich zuletzt zeigte.