Wenn eine neue App zunächst nicht im deutschen Play-Store verfügbar ist, gibt es für Android-Nutzer:innen einfache Mittel und Wege, sie trotzdem ohne Aufwand zu installieren: per Sideloading. Dabei lädt man sich die entsprechende APK-Datei von einer Drittanbieter-Seite herunter. Traditionell ist Sideloading eines der Argumente für die Offenheit von Android.
Bei Apples iOS war die Installation von Apps aus anderen Quellen schließlich lange Zeit nicht möglich. Das änderte sich erst auf Druck der Europäischen Union. Google will Android-Nutzer:innen die Installation von Apps außerhalb jetzt allerdings erschweren, wie Android Authority berichtet.
Android-Apps können Download durch den Play-Store erzwingen
Wichtig dafür ist die sogenannte Google Play Integrity API. Hinter dem technischen Begriff verbirgt sich eine Schnittstelle, über die Entwickler:innen prüfen können, ob Server-Anfragen von ihrer echten App stammen und ob sie auf einem echten Android-Gerät aus dem Play-Store heruntergeladen wurde. Kurz gesagt: Die Schnittstelle checkt die Integrität der Anwendung.
Stößt die Google Play Integrity API bei der Prüfung auf ein Problem, kann der Backend-Server laut Google mit geeigneten Maßnahmen antworten. Android Authority liefert ein Beispiel: Stammt die App aus einer dritten Quelle und nicht aus Googles eigenem Store, könnte sie künftig den Hinweis „Get this App from Play” ausspielen, Nutzer:innen also dazu auffordern, die Anwendung aus dem offiziellen Store herunterzuladen. Andernfalls funktioniert die App nicht mehr.
Zwar gibt es die Möglichkeit, dieses Dialogfenster auf dem Smartphone zu schließen. Die App sendet diese Antwort aber an den oder die Entwickler:in. Er oder sie kann dann entscheiden, ob der Zugriff weiterhin blockiert bleiben soll.
Android bald weniger offen
Inwieweit Entwickler:innen künftig gegen das Sideloading vorgehen, hängt natürlich vom einzelnen ab. Auf seiner Übersichtsseite listet Google aber schon namhafte Partner, die die Play Integrity API verwenden, darunter Uber und Tiktok. Laut Android Police habe Google zudem längst Wege integriert, um per Sideloading installierte Apps mit den offiziellen Versionen aus dem Play-Store zu ersetzen.
Warum Google so verfährt, liegt auf der Hand. Apps aus Drittanbieterquellen bergen immer ein Risiko. Es kann vorkommen, dass diese Anwendung nicht vernünftig auf den Geräten laufen, weil Code fehlt oder das Smartphone oder das Tablet bestimmte Hardwareanforderungen nicht erfüllt. Natürlich spielt die Sicherheit auch eine Rolle.
Um die zu gewährleisten, scheint Google bereit zu sein, Android künftig etwas weniger offen zu gestalten. Wie Android Police anmerkt, handelt es sich dabei schon lange nicht mehr um ein Betriebssystem für Tüftler:innen. Android ist auf Milliarden Geräten weltweit installiert.
Ironischerweise sind Sicherheitsbedenken ein Aspekt, den Apple angeführt hat, um Sideloading auf dem iPhone zu verhindern. Genützt hat es nichts. Nebenbei geht es für das Unternehmen natürlich auch ums Geld. Apple verdient bei jedem Kauf oder Abo-Abschluss im App-Store mit. Wohl auch deswegen gestaltet sich der Prozess auf iPhones schwierig.