
Intel-CEO Pat Gelsinger hat sich in einem Axios-Interview auf dem US-amerikanischen Fernsehsender HBO zum Verlust des Mac-Geschäfts geäußert. Darin macht er deutlich, dass er Apple nicht als abgeschrieben betrachtet. Vielmehr könne Intel den kalifornischen Hersteller sicherlich zurückgewinnen. Alles, was dafür erforderlich sei, sei ein besserer Chip als jener, den Apple selbst herstellen kann. Das sei kurzfristig nicht zu machen, aber in ein paar Jahren könnte die Sache anders aussehen, so Gelsinger im Bemühen, eine gewisse Zuversicht auszustrahlen.
„Sie kennen ja unsere Probleme und wissen auch, dass Apple beschlossen hat, dass sie selbst einen besseren Chip herstellen können als wir. Und, wissen sie, sie haben einen ziemlich guten Job gemacht“, gab Gelsinger im Interview zu. Die Schuld an Intels Lage will er bei seinen Vorgängern ausgemacht haben. Die hätten die Abkehr von der „wahnsinnigen“ Konzentration auf die Fertigung, die von Anfang an ein Kernstück der Geschäftsstrategie von Intel gewesen war, zu vertreten.
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Tatsächlich kann Apples Entscheidung zur Eigenfertigung nicht erklärt werden, ohne auf die vielen Probleme zu schauen, die der Chiphersteller in den vergangenen Jahren zu bewältigen versuchte. Vor allem die Verzögerungen bei den Umstellungen auf zeitgemäße Fertigungsbreiten dürften Apple nervös gemacht haben.
Schon bei der Umstellung von 14 auf 10 Nanometern hatte es gehakt. Letztes Jahr musste das Unternehmen auch die Einführung von sieben Nanometern verschieben. Sicherlich darf der weltweiten Chip-Knappheit eine Mitschuld gegeben werden. Andererseits hatten Konkurrenten wie AMD nicht so große Schwierigkeiten, kleinere und schnellere Prozessoren an den Markt zu bringen. Ein ehemaliger Intel-Ingenieur hatte letztes Jahr sogar verlauten lassen, dass ein wichtiger Grund, warum Intel Apple verloren hat, in der schlechten Qualitätssicherung für seine Skylake-Prozessoren lag.
„Ich muss einen besseren Chip herstellen, als sie ihn selbst entwickeln können … Ich muss dafür sorgen, dass unsere Produkte besser sind als ihre, dass mein Ökosystem offener und lebendiger ist als ihres und dass wir einen überzeugenderen Grund für Entwickler und Nutzer schaffen, auf Intel-basierte Produkte zu setzen“, gab sich Gelsinger kämpferisch.
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Was er zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, war, dass Apple einen Tag nach der Ausstrahlung des Interviews mit dem M1 Pro und dem M1 Max neue Prozessoren vorstellen würde, die Intels Chips regelrecht deklassieren. Mit der Vorstellung der neuen Macbooks Pro am Montag dürfte Gelsingers Optimismus noch mal einen deutlichen Dämpfer erhalten haben.
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