Apple scheint in den nächsten Jahren seine bisherige Anti-Touchdisplay-Strategie für Macs und Macbooks ad acta zu legen. Laut dem in der Regel äußerst gut über Apple-Entwicklungen informierten Bloomberg-Reporter Mark Gurman plant der Konzern in zwei Jahren, Macbooks mit Touchdisplay auf den Markt zu bringen.
Erster Mac mit Touchdisplay soll ein Macbook Pro sein
Laut Gurman arbeiten Apple-Ingenieure aktiv an Macs mit Touchdisplay, was darauf hindeute, dass der Konzern ernsthaft in Erwägung ziehe, Macs mit Touchscreen zu produzieren. Den Informanten des Bloomberg-Reporters zufolge sei eine Markteinführung noch nicht endgültig festgelegt; auch die Pläne könnten sich noch ändern.
Nach derzeitigen internen Überlegungen könnte das Unternehmen seinen ersten Mac mit Touchscreen im Jahr 2025 im Zuge eines größeren Updates des Macbook Pro auf den Markt bringen, heißt es. Zudem könnte Apple mit der Einführung von Touchdisplays am Mac auf OLED-Bildschirme umsteigen.
Bislang verbaut Apple bei seinen Macbooks noch LC-Displays, während der Hersteller bei iPhone und Apple Watch schon auf OLED-Technik setzt. In der Windows-Welt setzen OLED-Bildschirme sich gerade durch, wie zuletzt auf der CES 2023 zu beobachten war. Diese Bildschirme bieten mehr Helligkeit und eine verbesserte Farbdarstellung. Auch eine Touchbedienung ist bei vielen Windows-Notebooks standardmäßig an Bord.
„Ergonomisch schrecklich“: Steve Jobs wetterte gegen Touchbildschirme am Mac
Seit einem Jahrzehnt argumentiert Apple gegen Macs mit Touchdisplays: Schon der Apple-Mitbegründer Steve Jobs sagte 2010, dass die Idee von Notebooks mit Touchscreen „ergonomisch schrecklich“ sei. Touch-Oberflächen wollen nicht vertikal sein, sagte er weiter. Nach längerer Zeit der Arbeit an einem vertikalen Touchdisplay möchte der Arm abfallen, ergänzte er.
Auch später erteilten unter anderem Apple-Chef Tim Cook und Software-Chef Craig Federighi einem Touchdisplay für den Mac eine Absage. Laut Federighi hatte das Unternehmen Prototypen von Macs mit Touchscreens gebaut, die jedoch nie das Licht der Welt erblickten.
Aber auch Apple vollführte im Laufe der Jahre die eine oder andere Kehrtwende. So wollte Steve Jobs ursprünglich keine Telefone oder Tablets verkaufen – bis der Konzern dann 2007 sein iPhone einführte, das von Jobs stolz präsentiert wurde. Auch ein kleineres iPad wollte Apple nicht bauen – bis dann das iPad Mini das Licht der Welt erblickte.
Aktuelle Entwicklungen zeigen ebenfalls, dass der Konzern hin und wieder seine Strategie ändert: So hatte Apple 2021 bei seinen Macbook Pros zum einen die umstrittene Touchbar wieder entfernt und gleichzeitig die 2016 gestrichenen Features wie einen SD-Kartenleser und einen Magsafe zurückgebracht.
Keine Verschmelzung von macOS und iPadOS
Trotz der mutmaßlichen Kehrtwende bei den Touchscreens plant Apple weiterhin keine Verschmelzung seiner iPad- und Mac-Betriebssysteme, so Gurmans Quelle. Die ersten Macs mit Touchscreen sollen wahrscheinlich mit macOS laufen.
Gerüchte über eine Verschmelzung von macOS und iPadOS kursieren seit Jahren. Zuletzt zerstreute der Konzern 2021 entsprechende Spekulationen. Marketing-Chef Greg Joswiak und Hardware-Boss John Ternus bekräftigten damals Apples strategische Position, dass das iPad und der Mac zwei getrennte Produktlinien sind und auch bleiben werden.
Wie Apple mit der künftigen Zweigleisigkeit umgehen wird, bleibt indes spannend, da der Konzern mit dem Umstieg auf die hauseigenen M-Prozessoren auch iPad-Apps auf Macs unterstützt. Zudem wird gemunkelt, dass der Konzern zum einen über iPads mit Mac-Oberfläche nachdenkt, und zum anderen werkelt Apple Berichten zufolge an Macbooks mit faltbaren Touch-Bildschirmen.