
Der Mondrover Viper stammt von der Nasa, Lander und Rakete von kommerziellen Raumfahrtunternehmen. (Illustration: Nasa/Daniel Rutter)
Die Nasa baut zurzeit den 450 Kilogramm schweren Rover Viper zusammen. Das verantwortliche Team zeigt sich glücklich. „Ich bin sehr aufgeregt … Es macht mich sehr stolz auf all die Zeit und die Anstrengungen, die das Team investiert hat, um so weit zu kommen“, sagte der Leiter der Tests, David Petri. In einem Reinraum im Johnson Space Center hat das Team den Rahmen des Fahrzeugs auf einem speziellen Hubtisch festgegurtet. Die Bauteile, die aus aller Welt stammen, müssen extreme Bedingungen aushalten.
Chassisplatte und Rahmen tragen die Instrumente
Viper steht für „Volatiles Investigating Polar Exploration Rover“ (sinngemäß: polarer Erkundungsrover, um flüchtige Stoffe zu ermitteln). Das Gefährt soll in der Polarregion des Mondes Wasser aufspüren und untersuchen.
Nun haben die Ingenieur:innen zunächst die massive Chassisplatte mit dem unteren Rahmen verbunden. Diese Konstruktion wird am Ende den gesamten Rover tragen. Petri erklärte: „Wir erhalten Hardware aus der ganzen Welt, darunter auch solche, die in mehreren Nasa-Zentren hergestellt wurde – es ist wirklich an der Zeit, loszulegen.“
Die Nasa schreibt in der Pressemitteilung, in den nächsten Monaten werde der Aufbau fortgesetzt und dabei zunehmend Subsysteme ergänzt. Dazu gehören Avionik, Stromversorgung, Kommunikations- und Navigationssysteme sowie thermische und wissenschaftliche Anlagen.
Das Hauptinstrument stellt der Bohrer dar, der Viper beim Missionsziel unterstützt: das Eis zu untersuchen. Nach der Integration der Subsysteme steht ausführliches Testen an. Dazu unterziehen die Ingenieur:innen das Fahrzeug intensiven Vibrations-, Akustik- und Thermovakuumtests.
Extreme Herausforderungen auf dem Mond
Viper hat auf der Mondoberfläche mit extrem schwankenden Temperaturen zu kämpfen. Je nach Sonneneinstrahlung oder Schattenwurf können sie um 500 Grad Celsius schwanken. Wärmerohre und Kühler sollen dafür sorgen, dass Teile des Rovers weder einfrieren noch überhitzen.
Zudem kann die Bodenbeschaffenheit extrem unterschiedlich ausfallen: von superweich bis zu verdichtet oder ganz hart. Daher verfügt Viper über eine „beispiellose Beweglichkeit“. Er kann seitwärts und diagonal fahren sowie sich auf der Stelle im Kreis drehen. Bei besonders weichem Boden kann er mit den Rädern „gehen“, indem er jedes unabhängig voneinander bewegt.
Viper wird der erste Nasa-Rover mit Scheinwerfern sein, da er mit sehr unterschiedlichen Lichtverhältnissen zu tun haben wird. Auch die Beleuchtungs- und Kamerasysteme müssen extremen Bedingungen trotzen können. Das Fahrzeug steuern Fahrer:innen von der Erde aus fern. Die Fahrt des Solarmobils muss immer wieder aufgrund von tagelanger Dunkelheit unterbrochen werden.
2024 soll Viper auf den Mond fliegen
Mitte 2024 liefert die Nasa den Rover an das Unternehmen Astrobotic, das ihn auf dem eigenen Griffin-Lander montiert. Der Lander wird mit einer Falcon-Heavy-Rakete von SpaceX zum Mond geschafft. Es ist die höchste Nutzlast, die jemals ein kommerzielles Weltraumunternehmen transportiert hat.
Am 10. November 2024 plant die Nasa, Viper auf dem Mond abzusetzen. Das Datum soll gewährleisten, dass der Rover besonders viel Sonnenenergie sammeln kann, bevor er seine 100-tägige Mission startet. Sie führt das Gefährt in Krater, die noch nie die Sonne gesehen haben.