Second-Life-Batterien: Audi und RWE testen gebrauchte Energiespeicher

Auch die Batterien dieses Prototyps könnten am Ende in einem Stromspeicherwerk in Herdecke landen. (Foto: Audi)
Gebrauchte Energiespeicher aus Audis E-Tron-Prototypen erhalten bei RWE in Herdecke (Nordrhein-Westfalen) ein neues Leben. Sie besitzen noch eine Restkapazität von 80 Prozent. „Dadurch eignen sich diese Second-Life-Batterien hervorragend für den Einsatz in stationären Stromspeichern“, schreibt der Stromanbieter in einer Pressemitteilung. Er prognostiziert bis zu zehn Jahre Restlebensdauer für die Speichermodule. Der Einsatz in Herdecke hat für beide Seiten Vorteile: RWE erhält vergleichsweise günstigen Stromspeicher und Audi kann ihn noch einmal verkaufen. Außerdem werden die bei der Herstellung angefallenen CO2-Emissionen auf beide Einsatzgebiete verteilt.

In Herdecke erhalten ausgediente E-Tron-Batterien neue Aufgaben. RWE schaltet dazu immer zwei Module zusammen. (Foto: RWE)
Aus 4,5 Megawatt können mehr werden
Der Stromkonzern hat die 160-Quadratmeter-Halle direkt neben ein Pumpspeicherwerk gebaut. Nach den zunächst 60 Batteriesystemen aus den Entwicklungsfahrzeugen könnten weitere folgen. RWE vermarktet die Speicherkapazität ab 2022 weiter. Herdecke ist für das Unternehmen das zehnte Projekt dieser Art. Die Erkenntnisse sollen dabei helfen, in Zukunft größere Energiespeicher aus E-Auto-Batterien zu bauen.
Second-Life-Batterien: Ein großer Markt im nächsten Jahrzehnt
RWE plant, bis 2030 seine Batteriespeicherkapazität von derzeit 600 Megawatt auf drei Gigawatt hochzuschrauben. Es gibt Prognosen, die den Zuwachs dieses Second-Life-Marktes bis zu diesem Zeitpunkt auf acht Gigawattstunden und bis 2035 auf 76 Gigawattstunden ansteigen sehen. Die Hersteller haben Interesse, die gebrauchten Speicher loszuwerden und deren CO2-Fußabdruck auf längere Zeit zu verteilen. Skoda etwa bietet Stromspeicherschränke für die Vertragshändler an, damit diese den Strom ihrer Fotovoltaik-Anlagen zwischenspeichern können. Die gespeicherte Energie soll neben dem üblichen Verbrauch auch dafür verwendet werden, Elektroautos aufzuladen.